Ich stimme der Verwendung von Cookies zu. Auch wenn ich diese Website weiter nutze, gilt dies als Zustimmung.

Bitte lesen und akzeptieren Sie die Datenschutzinformation und Cookie-Informationen, damit Sie unser Angebot weiter nutzen können. Natürlich können Sie diese Einwilligung jederzeit widerrufen.





Das langweiligste erste Halbjahr überhaupt (Robert Rethfeld, Marc Schmidt)

Bild: © (www.shutterstock.com), Wall Street, Börse, New York, Frontpage / Shutterstock.com

Autor:
Marc Schmidt

Die Börsenblogger ist das einfache und direkte Sprachrohr von Journalisten und deren Kollegen, die teils schon mit jahrzehntelanger Arbeits- und Börsenerfahrung aufwarten können. Auch als professionelle Marktteilnehmer. Letztlich sind wir alle Börsenfans. Aber wir vertreten in diesem Blog auch eine ganz simple Philosophie: Wir wollen unabhängig von irgendwelchen Analysten, Bankexperten oder Gurus schreiben, was wir zum aktuellen (Börsen-)Geschehen denken, was uns beschäftigt. Das kommt Ihnen, dem Leser, zu Gute.

>> Website


>> zur Startseite mit allen Blogs

27.07.2015, 6693 Zeichen

Der Dow Jones Index entfernte sich im ersten Halbjahr 2015 zu keinem Zeitpunkt weiter als 3,7 Prozent vom Jahresendstand 2014. Damit geht das erste Halbjahr 2015 als das langweiligste in die Geschichte ein, das jemals im Dow Jones Index verzeichnet wurde.

Dow Jones Index Tageschart

CH_WR_20150725

Die blaue Linie auf dem obigen Chart bezeichnet den Jahresendstand 2014 (17.823 Punkte). Üblicherweise steigt der Dow Jones Index im ersten Halbjahr deutlich. Die Seitwärtsphase bleibt den Sommermonaten vorbehalten (folgender Chart).

CH_WR_20150726

Man sollte sich bewusst sein, dass eine Seitwärtsphase – noch dazu eine so enge – im ersten Halbjahr an der Börse ein seltener Gast ist.

Wie entwickeln sich die Märkte nach einer solchen Phase weiter? Folgt auf Langeweile „Action“, oder verhält sich der Markt weiterhin so, als wenn der mit Valium abgefüllt worden wäre? Bevor wir diese Frage beantworten, möchten wir ergänzen, dass die Langweile in anderen Märkten keine Chance hatte. Weder in Deutschland, wo der DAX zwischen Januar und April um 26 Prozent anzog, noch in China, wo dem großen Boom der 30-Prozent-„Bust“ folgte.

Der Dow Jones Index beendete das erste Halbjahr 2015 mit einem Minus von 0,9 Prozent praktisch unverändert zum Jahresende 2014. Nach dem 2. Weltkrieg liegen lediglich vier Jahre vor, in denen ebenfalls zur Jahresmitte ein praktisch unveränderter Wert verzeichnet wurde: 1947, 1965, 1978 und 2004.

Jahr 1. Halbjahr in % Gesamtjahr in %
1947 +0,2 +2,2
1965 -0,4 +10,9
1978 -0,4 -3,2
2004 -0,1 +3,2
2015 -0,9 ?

Aufgrund der geringen Fallzahl ist eine Generalisierung des Ergebnisses problematisch. Dennoch fällt auf, dass ein signifikanter Anstieg im 2. Halbjahr nur in einem der vier Jahre – nämlich 1965 – notierte wurde. Der Dezember 1965 bezeichnete den Endpunkt des Bullenmarktes der 1960er Jahre. Es erscheint demnach gar nicht unwahrscheinlich, dass einer Seitwärtsphase im 1. Halbjahr eine weitere im 2. Halbjahr folgt.

In unserem Jahresausblick für 2015 schrieben wir: „Mitte Juli sehen wir ein wichtiges Aktienmarkthoch. Von dort aus sollten die Märkte bis in den Oktober, wahrscheinlich aber sogar bis in den November hinein korrigieren.“ Das Hoch vom 16. Juli haben wir auf dem folgenden Chart markiert (orangefarbene Linie).

CH_WR_20150727

Auch in den Vorwahljahren 1999, 2007 und 2011 kann es dort zu wichtigen Hochpunkten. Generell tritt der Juli eines Vorwahljahres häufig dann als Hochpunkt in Erscheinung, wenn sich ein US-Präsident in seiner zweiten Amtszeit befindet.

Eine ganze Reihe von Faktoren sprechen für eine Korrektur in den kommenden Monaten. Darunter fällt nicht die geringe Cash-Quote der Fonds, auch nicht das vergleichsweise neutrale Sentiment. Euphorie sieht anders aus. Auch werden die Aktienmärkte weder von steigenden Renditen noch von steigenden Energiepreisen gequält.

Dennoch kommen die Aktienmärkte nicht „aus dem Quark“. Erstens ist die Marktbreite einfach zu schlecht. In letzter Zeit stiegen hochkapitalisierte Werte wie Google, Wells Fargo, Facebook oder Amazon, während der breite Markt hinterherhinkt.

Zweitens legt sich seit längerer Zeit der Schatten der Dow Theorie über den Markt: Die Divergenz zwischen Industrie- und Transportindex wuchs in den vergangenen Monaten beständig. Der Ausbruch des Dow Jones Industrial Index im Mai auf ein neues Hoch wurde vom Transportindex nicht bestätigt. Drittens befindet sich der S&P 500 seit dreieinhalb Jahren ununterbrochen oberhalb seines 1-Jahres-GDs (250 Tage). Der Rekord aus dem Zeitraum 1949 bis 1953 wäre in gut einem Monat erreicht. Viertens fällt der Junk-Bond-ETF (JNK) deutlich. Er verlor seit Anfang Juni fünf Prozent. Wir werten dies als Zeichen ansteigenden Stresses im Finanzsystem. Fünftes notierten wir im Juni drei Hindenburg-Omen. Zwei der drei Omen ergaben sich zeitlich exakt an jenen Tagen, als der Shanghai Composite Index sein Blasenhoch erreichte.

Sechstens sind tun sich viele Schwellenländer in diesem Jahr schwer. Das nach Einwohnerzahl viertgrößte Land der Welt, Indonesien, befindet sich nach zwei Quartalen mit Negativ-Wachstum in einer Rezession. Dem fünftgrößten Land der Welt, Brasilien, fehlt ein weiteres Negativ-Quartal für ein solches Szenario. Die Aktienmärkte liegen auf Dollarbasis in diesem Jahr 22 bzw. 18 Prozent hinten. In Malaysia, Thailand und der Türkei sieht es nur unwesentlich besser aus. Chinas Einkaufsmanagerindex fiel unerwartet im Juli. Chinesische Autokäufe lassen seit März zu wünschen übrig. Noch ist nicht klar, ob in diesem Jahr ein Plus gegenüber dem Vorjahr erzielt werden kann in einem Automarkt, dessen Wachstumsraten regelmäßig 20 Prozent oder darüber betrugen.

Siebtens scheint in den USA jetzt auch die tragende Sektoren-Säule „Gesundheitswesen“ schlapp zu machen (dunkelgrüne Linie folgender Chart).

CH_WR_20150728

Am Freitag musste der Biotech-Index mit einem Minus von 3,5 Prozent einen heftigen Tagesverlust hinnehmen. Charttechnisch wurde ein Ausbruch negiert. Tragende Säulen brechen stets zuletzt ein. Jetzt heißt es aufzupassen. Denn der 1-Jahres-GD (250 Tage) im S&P 500 dürfte in der kommenden Woche zum zweiten Mal innerhalb eines Monats getestet werden. In der Regel geht spätestens der dritte Test schief.

Zudem signalisieren die US-Wirtschaftsdaten der US-Zentralbank überwiegend Gutes. Die Anträge auf US-Arbeitslosenunterstützung sind auf den tiefsten Wert seit 1973 gesunken. Zehn-Prozent-Korrekturen sind allemal drin, ohne dass die Fed zur Hilfe kommt.

Die schwache Marktbreite, die Dow Theorie, die Schwäche der Junk-Bonds, die im Juni aufgetretenen Hindenburg-Omen, die anhaltende Schwäche vieler Schwellenländer incl. China, beginnende Probleme im Gesundheits-/Biotechsektor sowie eine Fed, die einer Korrektur wahrscheinlich zuschauen, sie möglicherweise sogar begrüßen wird (Janet Yellen nannte bereits im Vorjahr die Biotechs „überbewertet“) lassen uns annehmen, dass dem Juli-Hoch im S&P 500 eine größere Bedeutung zukommen wird.

Es wäre typisch für ein Jahr wie dieses, wenn auch das zweite Halbjahr nur Magerkost offerieren würde. Und dies möglicherweise in Form einer – bereits angelaufenen – Korrektur, die sich Richtung Herbst intensivieren sollte. Für den Zeitraum ab November rechnen wir mit positiven Gegenbewegung bis zum Jahresende.

robert-rethfeldEin Beitrag von Robert Rethfeld.

Robert Rethfeld betreibt den Börsendienst Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender, abonnementsbasierter Börsenbrief. Seit Ende der 80er Jahre lebt er im Vordertaunus, zunächst in Bad Homburg und seit dem Jahr 1999 in Oberursel. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und hält sich durch Laufen im Taunus sowie durch Golfspielen fit.

P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

Bildquelle: Robert Rethfeld / dieboersenblogger.de


(27.07.2015)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

SportWoche Podcast #117: Floorball, vorgestellt von FBC Dragons Gründer Harry Steinbichler




DAX Letzter SK:  0.00 ( 1.15%)
Dow Jones Letzter SK:  0.00 ( 0.62%)
Facebook
Akt. Indikation:  456.35 / 458.20
Uhrzeit:  13:02:49
Veränderung zu letztem SK:  0.28%
Letzter SK:  456.00 ( -4.11%)

S&P 500 Letzter SK:  456.00 ( 0.55%)


 

Bildnachweis

1. Wall Street, Börse, New York, Frontpage / Shutterstock.com , (© (www.shutterstock.com))   >> Öffnen auf photaq.com

Aktien auf dem Radar:Amag, Agrana, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, Addiko Bank, Rosgix, ATX, ATX Prime, ATX TR, Wienerberger, Bawag, AT&S, Österreichische Post, Palfinger, Semperit, Cleen Energy, Pierer Mobility, UBM, Wiener Privatbank, Oberbank AG Stamm, CA Immo, Erste Group, EVN, Immofinanz, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Symrise, Siemens Healthineers, BMW.


Random Partner

Kostad Steuerungsbau
Kostad ist ein österreichisches Familienunternehmen, das sich auf maßgeschneiderte Elektromobilitätslösungen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen rund um die Elektromobilität in den Bereichen Schaltschrankbau, Automatisierungstechnik, Kabelkonfektionierung, Elektroprojektierung und Software an. Kostad hat in mehreren Ländern der Welt Schnell-Ladestationen für Elektrofahrzeuge errichtet.

>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


 Latest Blogs

» SportWoche Podcast #117: Floorball, vorgestellt von FBC Dragons Gründer ...

» Österreich-Depots: Pierer Mobility nach Neumeister-News weiter aufgestoc...

» Börsegeschichte. 12.7.: Addiko Bank, voestalpine (Börse Geschichte) (Bör...

» Reingehört bei Agrana (boersen radio.at)

» PIR-News: News zu Pierer Mobility, S Immo, Research zu VIG und Flughafen...

» Nachlese: Radatz, Raffaela Ortner, Rheinmetall-Schock (Christian Drastil)

» Wiener Börse Party #692: Gottfried Neumeister Kurstrigger für Pierer Mob...

» Wiener Börse zu Mittag schwächer: Pierer Mobility, Polytec und VIG gesuc...

» Börsenradio Live-Blick 12/7: DAX unentschlossen, Rheinmetall-Schock sit...

» Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. MSCI, VW, AMD, Radatz, Raffaela Ortner


Useletter

Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

Newsletter abonnieren

Runplugged

Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
(kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

per Newsletter erhalten


Meistgelesen
>> mehr





PIR-Zeichnungsprodukte
AT0000A37NX2
AT0000A3CT72
AT0000A39UT1
Newsflow
>> mehr

Börse Social Club Board
>> mehr
    #gabb #1643

    Featured Partner Video

    Börsenradio Live-Blick, Do.20.6.24: DAX, ATX und Gold fester, Sartorius und Palfinger zeigen sich stärker, Rheinmetall schwach

    Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

    Books josefchladek.com

    Walker Evans
    Many are Called
    1966
    Houghton Mifflin

    Gregor Radonjič
    Misplacements
    2023
    Self published

    Adolf Čejchan
    Ústí nad Labem
    1965
    Severočeské krajské nakladatelství

    Sergio Castañeira
    Limbo
    2023
    ediciones anómalas

    Eron Rauch
    Heartland
    2023
    Self published


    27.07.2015, 6693 Zeichen

    Der Dow Jones Index entfernte sich im ersten Halbjahr 2015 zu keinem Zeitpunkt weiter als 3,7 Prozent vom Jahresendstand 2014. Damit geht das erste Halbjahr 2015 als das langweiligste in die Geschichte ein, das jemals im Dow Jones Index verzeichnet wurde.

    Dow Jones Index Tageschart

    CH_WR_20150725

    Die blaue Linie auf dem obigen Chart bezeichnet den Jahresendstand 2014 (17.823 Punkte). Üblicherweise steigt der Dow Jones Index im ersten Halbjahr deutlich. Die Seitwärtsphase bleibt den Sommermonaten vorbehalten (folgender Chart).

    CH_WR_20150726

    Man sollte sich bewusst sein, dass eine Seitwärtsphase – noch dazu eine so enge – im ersten Halbjahr an der Börse ein seltener Gast ist.

    Wie entwickeln sich die Märkte nach einer solchen Phase weiter? Folgt auf Langeweile „Action“, oder verhält sich der Markt weiterhin so, als wenn der mit Valium abgefüllt worden wäre? Bevor wir diese Frage beantworten, möchten wir ergänzen, dass die Langweile in anderen Märkten keine Chance hatte. Weder in Deutschland, wo der DAX zwischen Januar und April um 26 Prozent anzog, noch in China, wo dem großen Boom der 30-Prozent-„Bust“ folgte.

    Der Dow Jones Index beendete das erste Halbjahr 2015 mit einem Minus von 0,9 Prozent praktisch unverändert zum Jahresende 2014. Nach dem 2. Weltkrieg liegen lediglich vier Jahre vor, in denen ebenfalls zur Jahresmitte ein praktisch unveränderter Wert verzeichnet wurde: 1947, 1965, 1978 und 2004.

    Jahr 1. Halbjahr in % Gesamtjahr in %
    1947 +0,2 +2,2
    1965 -0,4 +10,9
    1978 -0,4 -3,2
    2004 -0,1 +3,2
    2015 -0,9 ?

    Aufgrund der geringen Fallzahl ist eine Generalisierung des Ergebnisses problematisch. Dennoch fällt auf, dass ein signifikanter Anstieg im 2. Halbjahr nur in einem der vier Jahre – nämlich 1965 – notierte wurde. Der Dezember 1965 bezeichnete den Endpunkt des Bullenmarktes der 1960er Jahre. Es erscheint demnach gar nicht unwahrscheinlich, dass einer Seitwärtsphase im 1. Halbjahr eine weitere im 2. Halbjahr folgt.

    In unserem Jahresausblick für 2015 schrieben wir: „Mitte Juli sehen wir ein wichtiges Aktienmarkthoch. Von dort aus sollten die Märkte bis in den Oktober, wahrscheinlich aber sogar bis in den November hinein korrigieren.“ Das Hoch vom 16. Juli haben wir auf dem folgenden Chart markiert (orangefarbene Linie).

    CH_WR_20150727

    Auch in den Vorwahljahren 1999, 2007 und 2011 kann es dort zu wichtigen Hochpunkten. Generell tritt der Juli eines Vorwahljahres häufig dann als Hochpunkt in Erscheinung, wenn sich ein US-Präsident in seiner zweiten Amtszeit befindet.

    Eine ganze Reihe von Faktoren sprechen für eine Korrektur in den kommenden Monaten. Darunter fällt nicht die geringe Cash-Quote der Fonds, auch nicht das vergleichsweise neutrale Sentiment. Euphorie sieht anders aus. Auch werden die Aktienmärkte weder von steigenden Renditen noch von steigenden Energiepreisen gequält.

    Dennoch kommen die Aktienmärkte nicht „aus dem Quark“. Erstens ist die Marktbreite einfach zu schlecht. In letzter Zeit stiegen hochkapitalisierte Werte wie Google, Wells Fargo, Facebook oder Amazon, während der breite Markt hinterherhinkt.

    Zweitens legt sich seit längerer Zeit der Schatten der Dow Theorie über den Markt: Die Divergenz zwischen Industrie- und Transportindex wuchs in den vergangenen Monaten beständig. Der Ausbruch des Dow Jones Industrial Index im Mai auf ein neues Hoch wurde vom Transportindex nicht bestätigt. Drittens befindet sich der S&P 500 seit dreieinhalb Jahren ununterbrochen oberhalb seines 1-Jahres-GDs (250 Tage). Der Rekord aus dem Zeitraum 1949 bis 1953 wäre in gut einem Monat erreicht. Viertens fällt der Junk-Bond-ETF (JNK) deutlich. Er verlor seit Anfang Juni fünf Prozent. Wir werten dies als Zeichen ansteigenden Stresses im Finanzsystem. Fünftes notierten wir im Juni drei Hindenburg-Omen. Zwei der drei Omen ergaben sich zeitlich exakt an jenen Tagen, als der Shanghai Composite Index sein Blasenhoch erreichte.

    Sechstens sind tun sich viele Schwellenländer in diesem Jahr schwer. Das nach Einwohnerzahl viertgrößte Land der Welt, Indonesien, befindet sich nach zwei Quartalen mit Negativ-Wachstum in einer Rezession. Dem fünftgrößten Land der Welt, Brasilien, fehlt ein weiteres Negativ-Quartal für ein solches Szenario. Die Aktienmärkte liegen auf Dollarbasis in diesem Jahr 22 bzw. 18 Prozent hinten. In Malaysia, Thailand und der Türkei sieht es nur unwesentlich besser aus. Chinas Einkaufsmanagerindex fiel unerwartet im Juli. Chinesische Autokäufe lassen seit März zu wünschen übrig. Noch ist nicht klar, ob in diesem Jahr ein Plus gegenüber dem Vorjahr erzielt werden kann in einem Automarkt, dessen Wachstumsraten regelmäßig 20 Prozent oder darüber betrugen.

    Siebtens scheint in den USA jetzt auch die tragende Sektoren-Säule „Gesundheitswesen“ schlapp zu machen (dunkelgrüne Linie folgender Chart).

    CH_WR_20150728

    Am Freitag musste der Biotech-Index mit einem Minus von 3,5 Prozent einen heftigen Tagesverlust hinnehmen. Charttechnisch wurde ein Ausbruch negiert. Tragende Säulen brechen stets zuletzt ein. Jetzt heißt es aufzupassen. Denn der 1-Jahres-GD (250 Tage) im S&P 500 dürfte in der kommenden Woche zum zweiten Mal innerhalb eines Monats getestet werden. In der Regel geht spätestens der dritte Test schief.

    Zudem signalisieren die US-Wirtschaftsdaten der US-Zentralbank überwiegend Gutes. Die Anträge auf US-Arbeitslosenunterstützung sind auf den tiefsten Wert seit 1973 gesunken. Zehn-Prozent-Korrekturen sind allemal drin, ohne dass die Fed zur Hilfe kommt.

    Die schwache Marktbreite, die Dow Theorie, die Schwäche der Junk-Bonds, die im Juni aufgetretenen Hindenburg-Omen, die anhaltende Schwäche vieler Schwellenländer incl. China, beginnende Probleme im Gesundheits-/Biotechsektor sowie eine Fed, die einer Korrektur wahrscheinlich zuschauen, sie möglicherweise sogar begrüßen wird (Janet Yellen nannte bereits im Vorjahr die Biotechs „überbewertet“) lassen uns annehmen, dass dem Juli-Hoch im S&P 500 eine größere Bedeutung zukommen wird.

    Es wäre typisch für ein Jahr wie dieses, wenn auch das zweite Halbjahr nur Magerkost offerieren würde. Und dies möglicherweise in Form einer – bereits angelaufenen – Korrektur, die sich Richtung Herbst intensivieren sollte. Für den Zeitraum ab November rechnen wir mit positiven Gegenbewegung bis zum Jahresende.

    robert-rethfeldEin Beitrag von Robert Rethfeld.

    Robert Rethfeld betreibt den Börsendienst Wellenreiter-Invest. Kernprodukt ist ein handelstäglich erscheinender, abonnementsbasierter Börsenbrief. Seit Ende der 80er Jahre lebt er im Vordertaunus, zunächst in Bad Homburg und seit dem Jahr 1999 in Oberursel. Er ist verheiratet, hat zwei Kinder und hält sich durch Laufen im Taunus sowie durch Golfspielen fit.

    P.S. Ein kostenloses 14tägiges Schnupperabonnement erhalten Sie unter www.wellenreiter-invest.de

    Bildquelle: Robert Rethfeld / dieboersenblogger.de


    (27.07.2015)

    BSN Podcasts
    Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

    SportWoche Podcast #117: Floorball, vorgestellt von FBC Dragons Gründer Harry Steinbichler




    DAX Letzter SK:  0.00 ( 1.15%)
    Dow Jones Letzter SK:  0.00 ( 0.62%)
    Facebook
    Akt. Indikation:  456.35 / 458.20
    Uhrzeit:  13:02:49
    Veränderung zu letztem SK:  0.28%
    Letzter SK:  456.00 ( -4.11%)

    S&P 500 Letzter SK:  456.00 ( 0.55%)


     

    Bildnachweis

    1. Wall Street, Börse, New York, Frontpage / Shutterstock.com , (© (www.shutterstock.com))   >> Öffnen auf photaq.com

    Aktien auf dem Radar:Amag, Agrana, RHI Magnesita, Austriacard Holdings AG, Flughafen Wien, Addiko Bank, Rosgix, ATX, ATX Prime, ATX TR, Wienerberger, Bawag, AT&S, Österreichische Post, Palfinger, Semperit, Cleen Energy, Pierer Mobility, UBM, Wiener Privatbank, Oberbank AG Stamm, CA Immo, Erste Group, EVN, Immofinanz, Telekom Austria, Uniqa, VIG, Symrise, Siemens Healthineers, BMW.


    Random Partner

    Kostad Steuerungsbau
    Kostad ist ein österreichisches Familienunternehmen, das sich auf maßgeschneiderte Elektromobilitätslösungen spezialisiert hat. Das Unternehmen bietet Produkte und Dienstleistungen rund um die Elektromobilität in den Bereichen Schaltschrankbau, Automatisierungstechnik, Kabelkonfektionierung, Elektroprojektierung und Software an. Kostad hat in mehreren Ländern der Welt Schnell-Ladestationen für Elektrofahrzeuge errichtet.

    >> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner


     Latest Blogs

    » SportWoche Podcast #117: Floorball, vorgestellt von FBC Dragons Gründer ...

    » Österreich-Depots: Pierer Mobility nach Neumeister-News weiter aufgestoc...

    » Börsegeschichte. 12.7.: Addiko Bank, voestalpine (Börse Geschichte) (Bör...

    » Reingehört bei Agrana (boersen radio.at)

    » PIR-News: News zu Pierer Mobility, S Immo, Research zu VIG und Flughafen...

    » Nachlese: Radatz, Raffaela Ortner, Rheinmetall-Schock (Christian Drastil)

    » Wiener Börse Party #692: Gottfried Neumeister Kurstrigger für Pierer Mob...

    » Wiener Börse zu Mittag schwächer: Pierer Mobility, Polytec und VIG gesuc...

    » Börsenradio Live-Blick 12/7: DAX unentschlossen, Rheinmetall-Schock sit...

    » Börse-Inputs auf Spotify zu u.a. MSCI, VW, AMD, Radatz, Raffaela Ortner


    Useletter

    Die Useletter "Morning Xpresso" und "Evening Xtrakt" heben sich deutlich von den gängigen Newslettern ab. Beispiele ansehen bzw. kostenfrei anmelden. Wichtige Börse-Infos garantiert.

    Newsletter abonnieren

    Runplugged

    Infos über neue Financial Literacy Audio Files für die Runplugged App
    (kostenfrei downloaden über http://runplugged.com/spreadit)

    per Newsletter erhalten


    Meistgelesen
    >> mehr





    PIR-Zeichnungsprodukte
    AT0000A37NX2
    AT0000A3CT72
    AT0000A39UT1
    Newsflow
    >> mehr

    Börse Social Club Board
    >> mehr
      #gabb #1643

      Featured Partner Video

      Börsenradio Live-Blick, Do.20.6.24: DAX, ATX und Gold fester, Sartorius und Palfinger zeigen sich stärker, Rheinmetall schwach

      Christian Drastil mit dem Live-Blick aus dem Studio des Börsenradio-Partners audio-cd.at in Wien wieder intraday mit Kurslisten, Statistiken und News aus Frankfurt und Wien. Es ist der Podcast, der...

      Books josefchladek.com

      Adolf Čejchan
      Ústí nad Labem
      1965
      Severočeské krajské nakladatelství

      Eron Rauch
      The Eternal Garden
      2023
      Self published

      Ed van der Elsken
      Liebe in Saint Germain des Pres
      1956
      Rowohlt

      Valie Export
      Körpersplitter
      1980
      Veralg Droschl

      Emil Schulthess & Hans Ulrich Meier
      27000 Kilometer im Auto durch die USA
      1953
      Conzett & Huber