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Börsen kosten derzeit Nerven, bringen aber Geld (Alois Wögerbauer)

Autor:
Alois Wögerbauer

Fondsmanager und Chef der 3 Banken Generali Investment

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03.03.2015, 6978 Zeichen

Die Eurogruppe macht den Weg zum Schuldenerlass für Athen mit der Zusage von Milliardenhilfen frei.“ „Rendite 10-jähriger Staatsanleihen aus Deutschland erreicht neues Rekordtief.“ Diese beiden Schlagzeilen könnten von vergangener Woche sein - sind aber wörtlich übernommen aus den Informationsdatenbanken vom März 2012. Drei Jahre also, in denen sich manches gefühlt massiv verändert hat – manches dagegen überhaupt nicht. Nach drei Jahren prägt Griechenland immer noch die Nachrichtenlage. Echte Fortschritte oder eine neue Qualität der Diskussion zu erkennen, fällt eher schwer. Dies ist wohl genau jener Punkt, der die Euro-Zone von den restlichen Wirtschaftsblöcken unterscheidet. Lernen sollten wir aber auch aus der zweiten Schlagzeile. Das Rekordtief der Rendite der Deutschen Bundesanleihen war vor drei Jahren eine Schlagezeile wert, da erstmals das Niveau von 2 % für 10-Jahres-Laufzeiten unterschritten wurde. Zur Erinnerung: Heute liegen wir bei unter 0,40 Prozent. Die Bezeichnung „Rekordhoch“ und „Rekordtief“ beschreibt nicht mehr und nicht weniger als die Entwicklung der Vergangenheit bis zum jeweiligen aktuellen Betrachtungszeitpunkt. Daraus aber automatisch Prognosen für die Zukunft abzuleiten, ist nicht möglich. Dies sollten vor allem auch jene Kommentatoren bedenken, die wieder einmal darauf hinweisen, dass manche Aktienmärkte auf All-Time-High stehen. Auch „All-Time“ bedeutet nicht mehr und nicht weniger als „bis heute“. 

„Politische Börsen haben kurze Beine“.... 
Dies ist eine oft wiederholte Redewendung im Börsengeschäft mit der Aussage, dass politische Einflüsse auf das Marktgeschehen in der Regel nur von kurzer Dauer sind. Die Bezeichnung „Redewendung“ ersetzt hier bewusst den Begriff „Weisheit“, weil dieses Zitat keine grundsätzlich weise Empfehlung ist. Im abgelaufenen Februar haben die politischen Themen Russland/Ukraine und Griechenland einmal mehr medial alle realwirtschaftlichen Informationen deutlich überstrahlt. Natürlich haben auch wir als Asset-Manager die beiden Themen intensiv diskutiert und jeweils entschieden, keine Änderungen in unseren Anlagestrategien vorzunehmen. Dies war richtig – der Februar hat zwar Nerven gekostet, aber kein Geld. 
Unsere Entscheidung basierte aber auf einer sachlichen Einschätzung von Wahrscheinlichkeiten und nicht auf dem Vertrauen auf Börsenweisheiten. Zudem wiederholen wir an dieser Stelle, wie wichtig der globale Blick ist. Was tut sich in China? Was macht der Ölpreis? Ist das japanische Gelddruckprogramm der letzte verzweifelte Versuch oder ein Lösungs-Ansatz? Diese Dinge werden zwar in unseren Breitengraden weniger diskutiert, beeinflussen aber mittelfristig die Weltwirtschaft mehr als Griechenland. Fakt ist: Weder Griechenland noch die Russland/Ukraine-Krise sind gelöst und werden uns daher auch in den kommenden Monaten weiter beschäftigen. Bemerkenswert ist, dass die USA beide Entwicklungen gerne kommentieren - wohl auch mit dem Wissen, dass die Eskalationsrisiken rein in Europa liegen. Wir werden weiter politische Börsen haben. Mit der Wahl in Spanien im Herbst 2015 könnten neue Themen dazukommen. Und wir werden weiter je nach Entwicklung analysieren und dann rational jedes Thema neu bewerten und entscheiden. Wir müssen akzeptieren, dass Politik und Notenbankaktivitäten mehr Einfluss auf die Märkte haben als dies in der Vergangenheit der Fall war. Politische Börsen müssen aber nicht immer kurze Beine haben, man kann auch über ein langes Bein stolpern. Wachsamkeit und Flexibilität bleiben daher eine Kernherausforderung. 

Erwartete Trends manifestieren sich... 
Abseits der politischen Meldungslage verfestigen sich unsere zu Jahresbeginn beschriebenen Erwartungen. Billiges Geld, billiges Öl und hoher Dollar unterstützen die europäische Wirtschaft und helfen dem Aktienmarkt. Die Konjunkturindikatoren aus Deutschland, aber auch aus Spanien waren zuletzt gut und besser als erwartet. Insofern kommen Russland/Ukraine und Griechenland zur Unzeit. Die Gewinnausweise der international tätigen US-Konzerne dagegen zeigen erste Bremsspuren aufgrund der globalen Dollarstärke. Die japanische Börse profitiert von den dortigen Gelddruckaktivitäten der Bank of Japan. Der Ölpreis scheint nach dem Absturz nun in eine wohl noch länger dauernde Bodenbildungsphase mit hohen Schwankungen überzugehen. 

... und wir bewegen uns im Neuland ohne historische Erfahrungswerte. 
Die Staatsanleihen von Deutschland und auch Österreich weisen bis in den 5-Jahres-Zeitraum hinein negative Renditen aus. Mittlerweile liegen auch die Renditen mancher Top-Unternehmensanleihen im negativen Bereich. Traditionelle Bewertungsmodelle sind somit außer Kraft gesetzt. Wir sollten daher mit Begriffen wie „billig“ oder „teuer“ vorsichtig sein. Die Schablonen der Vergangenheit taugen nur sehr bedingt zur Bewertung der Gegenwart. Eben weil es bis dato keine historisch vergleichbare Situation gab. 
Unter der theoretischen Annahme, dass der Gewinn der Unternehmen des DAX-Index von nun an stabil bleibt, dann hätten Sie auf Basis der aktuellen DAX-Bewertung symbolisch investierte 100 Euro durch die Unternehmensgewinne der jeweiligen Firmen in etwa 15 Jahren wieder zurückverdient – und damit ihr Kapital verdoppelt. Würden Sie nur auf die Dividendenrendite abzielen, dann hätten Sie beim aktuellen Schnitt von gut 3% in immerhin gut 30 Jahren Ihr eingesetztes Kapital wieder zurück – und wären immer noch im Besitz eines substanzstarken Aktienportfolios. Legen Sie sich dagegen um 100 Euro eine Staatsanleihe mit beispielsweise 0,50% Rendite ins Depot, dann brauchen Sie für 100 Euro Verdienst 200 Jahre. Diese sicher überspitzt formulierte symbolische Rechnung soll nur veranschaulichen: Teuer ist relativ. Wir meinen nach wie vor, dass die Aktienmärkte nicht überteuert sind. Vor allem in einer relativen Betrachtungsweise – was Geldanlage letztendlich immer ist. 

Der erste Gedanke ist oft falsch - und ein zweiter Blick oft angebracht. Im Rahmen unseres vergangenen Monatskommentars haben wir die Aktion der Schweizer Nationalbank zur Aufgabe der Währungskoppelung klar positiv beurteilt, was uns so manche kritische Nachfrage eingebracht hat. Wir bleiben dabei. Schweizer Multis wie Nestle oder Novartis haben sich längst wieder erholt und stehen nur um einige wenig Prozente unter dem „All-time-high“. 
Übrigens: Wenn in der Anlagewelt Themen nahezu völlig aus dem Fokus verschwinden, dann ist oft ein zweiter Blick angebracht. Für klare Kerngewichte ist es dann meist noch zu früh, die Basis für Beimischungen innerhalb eines breiter angelegten Depots zur Verbesserung der Streuung ist dagegen gut. „Goldminen“ und „Aktien Wien“ sind grundverschiedene Asset-Klassen, bei denen so manche Anleger resigniert haben. Wenn kaum jemand mehr etwas erwartet, ist die Wahrscheinlichkeit, dass diese Märkte weiter negativ überraschen, zunehmend gering. Einen Anstieg hat dagegen kaum jemanden auf der Agenda. Eine gute Basis für Strategen mit mittelfristiger Perspektive und ruhiger Hand 

Ihr

Alois Wögerbauer 


(03.03.2015)

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