18.02.2015, 3549 Zeichen
Die Lufthansa kommt nicht zur Ruhe. Das Unternehmen muss an allen und Ecken Enden sparen, was bei den Mitarbeitern nicht gut ankommt. Zudem muss sich der DAX-Konzern grundsätzlich darüber klar werden, welche Richtung man einschlagen möchte. Gut, dass in dieser turbulenten Phase die niedrigen Ölpreise für Erleichterung sorgen. Allerdings werden diese nicht alle Probleme der Kranich-Airline lösen können.
Jüngst ging ein weiterer Pilotenstreik bei der Lufthansa-Tochter Germanwings zu Ende. Trotzdem scheint eine Lösung der verfahrenen Situation im Tarifstreit nicht in Sicht zu sein. Im Kern des Konflikts, der nun schon zu mehreren Ausständen bei Lufthansa, Germanwings und Lufthansa Cargo geführt hatte, steht die attraktive Ruhestandsregelung für die Piloten. Gleichzeitig geht es aber auch um die Frage, ob sich die Kranich-Airline immer mehr in Richtung einer Billigfluglinie bewegen wird, oder ob das Unternehmen mehr auf das Premiumangebot setzen möchte. Wenigstens gab es etwas Entspannung in den Tarifverhandlungen mit den Flugbegleitern. Demnach hat die zuständige Gewerkschaft UFO am 13. Februar angekündigt, vorerst auf Streiks verzichten zu wollen. Allerdings ist neben dem finanziellen Schaden auch ein Imageschaden für das einstige Vorzeigeunternehmen entstanden.
Wenig förderlich dürften in dieser Hinsicht auch die Brandbriefe der Konzernführung an die Mitarbeiter gewesen sein. Zunächst hatte „Reuters“ am 9. Februar einen Brief der Vorstände Karl Ulrich Garnadt und Bettina Volkens an die Belegschaft bekannt gemacht, in dem sie ein düsteres Bild für die Kranich-Airline zeichneten, wenn sich die Kostensituation im Wettbewerb mit Billigfluglinien und den Golf-Carriern nicht verbessern würde. Am 13. Februar war es dann der „Spiegel“, der darüber berichtete, dass Finanzchefin Sabine Menne gewarnt hätte, dass der Lufthansa allein durch Zusatzbelastungen wie sinkende Ticketpreise und steigende Gebühren jedes Jahr 700 Mio. Euro wegschmelzen würden. Im Ergebnis würde das Unternehmen laut Menne in den kommenden Jahren Schwierigkeiten damit haben, die bestellten Flugzeuge zu bezahlen. Es bleibt abzuwarten, ob die Mitarbeiter angesichts solcher Schreckensszenarien bereit sein werden den Gürtel enger zu schnallen.
Angesichts der verschiedenen Tarifkonflikte und der wachsenden Konkurrenz sorgen die deutlich gefallenen Ölpreise für Erleichterung. Kein Wunder: Schließlich machen die Treibstoffkosten seit jeher einen großen Teil der Gesamtausgaben einer Fluggesellschaft aus. Fallende Kerosinpreise sind umso erfreulicher, wenn man bedenkt, dass vor allem die europäischen Fluglinien seit vielen Jahren nur mit geringen Margen unterwegs sind. Wenn man sich aber die aktuelle Wettbewerbssituation ansieht, dann ist es fraglich inwieweit die Lufthansa nicht doch die geringeren Kosten über die Ticketpreise weitergeben muss, um keine Marktanteile einzubüßen. Auf diese Weise würde die Profitabilität trotz der geringeren Kerosinpreise nicht sonderlich steigen und der Lufthansa-Aktie erneut zu keine Erholung verhelfen.
Spekulative Anleger, die steigende Kurse der Lufthansa-Aktie erwarten, könnten mit einem Wave XXL-Call der Deutschen Bank (WKN DT8PXF) auf ein solches Szenario setzen. Der Hebel dieses Open-End-Papiers liegt derzeit bei 3,78, die Knock-Out-Schwelle bei 10,60 Euro. Wer aber als spekulativer Anleger eher short-orientiert ist, könnte mit einem Wave XXL-Put der Deutschen Bank (WKN DT4YXY, aktueller Hebel 3,23; Knock-Out-Schwelle bei 16,95 Euro) auf fallende Kurse der Lufthansa-Aktie setzen.
Stand: 16.02.2015
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