Ein arger Artikel über die Bank Austria, deren Kunden und Conchita Wurst

Bild: © Bank Austria, Conchita Wurst, Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender der Bank Austria

In seiner unnachahmlichen Art schreibt Ex-Presse-CR Andreas Unterberger über das Verschwinden der Wurst-Plakate aus den Bank Austria Filialen, da bekommen viele ihr Fett ab (siehe unten). Ich kann mich nicht erinnnern, dass je zuvor ein Testimonial einer (wohl) wohlüberlegten Kampagne so rasch wieder zurückgezogen wurde. Freilich sind es Mutmassungen, die genannt werden und vielleicht gibt es auch ein Comeback. Doch was hat Conchita Wurst eigentlich falsch gemacht? 

Absolut nichts. Wenn der Artikel zutrifft, hat die Bank Austria einfach gesehen, dass die Kunstfigur als Testimonial bei ihren Kunden und Mitarbeitern absolut nicht funktioniert. Es ist ein Unterschied, ob Google am Times Square wirbt oder eine Bank für ihre Kunden. Und man kann ja nicht sagen, die eigenen Kunden seien intolerant. Blöde Situation für die Bank.

Ich selbst habe im Vorjahr erstmals seit langem wieder den Song Contest geschaut und mich wirklich sehr über den Sieg von Conchita Wurst gefreut. In diesem Umfeld war es der beste Song, der beste Auftritt und ein schönes Statement. Applaus. 

Dann ist musikalisch nichts mehr nachgekommen und ausserhalb des Song Contests funktioniert für mich Tom Neuwirth als Musiker nicht. Mir gefällt die Musik ausser dieses einen Lieds nicht. Ärgerlich war, dass man das keinesfalls laut sagen durfte, weil man im "Österreich 2014" auch einen Künstler nicht mehr als Künstler sieht, sondern dem Armen eine Message-Rolle verpasst. Vor allem in Wien kriegt man ein Weltbild aufs Aug gedrückt und Tom Neuwirth ist der harmloseste Teil davon. Ich wünsche Tom alles Gute. Und mir ein "Österreich 2015", in dem eine überforderte Politiker-Kaste nicht mehr "Erzieher" spielt. Wäre doch schön, wenn man Musiker wieder als Musiker sehen dürfte. Wer erinnert sich an den Transvestiten Divine? "Shoot your Shot" war eine Hammer-Single, gehört zum Besten aller Zeiten. Wenn aber jede weitere Single wie Shoot your Shot klingt, findet man den Künstler plötzlich unnötig, ohne damit ein Statement über Divines Privatleben mitzusenden. Die Z hätte Divine in den 80ern nicht plakatiert, die Bank Austria hat es 2014 probiert. Auch da ist kein Vorwurf zu machen. Man muss das Recht haben, reagieren zu dürfen.

Conchita Wurst, die Bank Austria und die Wiener SPÖ
Verblüffend schnell sind die Conchita-Wurst-Plakate aus vielen Filialen der Bank Austria wieder verschwunden. Was mag da nur die Ursache sein? Offiziell wird dazu ja geschwiegen. 

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Bildnachweis

1. Conchita Wurst, Willibald Cernko, Vorstandsvorsitzender der Bank Austria , (© Bank Austria)   >> Öffnen auf photaq.com

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Autor

Christian Drastil
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