01.02.2023,
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Köln/Frankfurt (ots) - Warum Regionalbanken trotz positiver
Entwicklungen dringend handeln und gerade jetzt ihre Marktbearbeitung
überdenken müssen - ein Kommentar von Steffen Ulitzka und Steven
Kiefer, von der globalen Strategie- und Marketingberatung
Simon-Kucher & Partners, zu neuen Trends und Zielgruppen auf dem
Aktienmarkt:
Unter der Überschrift "Deutschland kann Aktie!" hat das Deutsche
Aktieninstitut am 17. Januar 2023 seine alljährliche Aktionärsstudie
veröffentlicht. Die Studie zeigt, dass die Rahmenbedingungen für
einen Ausbau des Wertpapiergeschäftes, dessen Erträge insbesondere
Regionalbanken wesentlich durch die Niedrigzinsphase der vergangenen
Jahre getragen haben, weiterhin vielversprechend sind. Die Aktionäre
sind mit 12,9 Millionen auf dem Höchststand in Deutschland. Dabei
setzen 77 Prozent der Deutschen bei Aktieninvestments ausschließlich
auf aktiv verwaltete Aktienfonds. Trotz hoher Popularität sind
Investments in ETFs weiter in der Minderheit. Was zunächst
begünstigend für weiteres Wachstum im Wertpapiergeschäft für
Regionalinstitute klingt, offenbart bei näherer Betrachtung
erhebliches Handlungspotenzial.
Der Anstieg der Aktionärszahlen lässt sich einzig auf einen
überproportional starken Anstieg der Neuaktionäre in der Altersgruppe
14 bis 29 Jahre (Anstieg um 40 Prozent) und 30 bis 39 Jahre (Anstieg
um 19 Prozent) zurückführen, wogegen in der Kundengruppe ab 60 Jahren
die Aktionärszahl mit 300.000 rückläufig ist. Regionalbanken dürften
von derartigen Entwicklungen nur wenig profitieren. Die Studie zeigt,
dass gerade Neu- und Jungaktionäre deutlich informierter in den
Kapitalmarkt starten als Vergleichsgruppen früherer Generationen.
Dementsprechend stellen diese Kundengruppen neue Anforderungen an das
Produkt- und insbesondere das Preisangebot potenzieller Anbieter. So
ist es kein Zufall, dass sich auf diese Zielgruppen spezialisierte
Anbieter über ein enorm breites Produktangebot (insbesondere für die
monatliche Besparung) und transparente Preismodelle positionieren.
Diese einfach zu kopieren ist für die meisten Regionalbanken jedoch
keine Alternative. Anders als neue Anbieter müssen diese immer auch
mögliche Ertragskannibalisierungen im Bestand berücksichtigen und
daher eigene Konzepte entwickeln. Wichtig sind dabei klar
leistungsdifferenzierte Angebote, die verschiedene Anlegertypen
(Selbstentscheider, Beratungsaffine, Delegierer) gezielt ansprechen.
Auch neue Preismetriken in Form von Pauschalpreismodellen können
dabei intelligent genutzt werden, um Leistung zu kommunizieren, das
Angebot zu erweitern und Kannibalisierung zu kompensieren.
Ebenso relevant für die Marktbearbeitung von Regionalbanken ist das
Ergebnis, dass erstmalig mehr junge Frauen als junge Männer
(Altersgruppe < 30 Jahre) in den Aktienmarkt eingestiegen sind. Dies
ist bemerkenswert, da derzeit rund viermal so viele Männer als Frauen
in Aktien investieren. Entsprechend dieser Verteilung dürften auch
Regionalbanken etwa viermal so viel Erfahrung in der Beratung von
Männern als in der Beratung von Frauen gesammelt haben. Diese
Erkenntnis ist äußerst wichtig, da in der Behavioral Finance
Forschung regelmäßig große Unterschiede im Anlageverhalten zwischen
Männern und Frauen festgestellt werden konnten. Frauen sind gemessen
an theoretischen Überlegungen die deutlich besseren Anleger und
dennoch wesentlich beratungsaffiner. Erste Anbieter im Markt haben
daher junge Frauen als eigene Zielgruppe erkannt und adressieren
diese mit speziellen Produkten und Beratungsangeboten.
Über Simon-Kucher
Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000
Mitarbeitenden in 30 Ländern weltweit. Unser Fokus: "Unlocking Better
Growth". Wir helfen unseren Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir
jeden Aspekt ihrer Unternehmensstrategie optimieren, von Produkten
und Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung, Marketing und
Vertrieb.
Mit 37 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing gelten wir als
weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und
Unternehmenswachstum.
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