28.09.2023,
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Wien (OTS) - „Damit wir Waren in Europa klimafreundlicher
transportieren können, benötigen wir leistungsstarke und moderne
Infrastruktur. Die hochrangigen TEN-Netze müssen weiter ausgebaut
werden, grenzüberschreitende Verkehre vereinfacht und ein
gesamteuropäisches Schienenverkehrsnetz geschaffen werden. Hier ist
die Politik in der Pflicht. Wir werden die ambitionierten Klimaziele
nicht erreichen, wenn gleichzeitig die Infrastruktur fehlt, nicht
effizient funktioniert oder nicht ausgebaut wird“, sagt Davor Sertic,
Spartenobmann Transport und Verkehr der Wirtschaftskammer Wien und
seit April Präsident der Union of European Chambers of Commerce and
Industry for Transport (UECC) im Rahmen der UECC-Konferenz, die
aktuell in Wien stattfindet. Mit dabei sind hochrangige Vertreter aus
zahlreichen EU-Ländern und diesmal auch aus den Wirtschaftskammern
der Donauländer. „Wir repräsentieren die europäische
Transportwirtschaft, wir sind viele, wir werden mehr und wir wollen
die europäische Verkehrszukunft aus Sicht der Realwirtschaft
mitgestalten“, sagt Sertic.
Resolution zur City-Logistik
Einig sind sich die UECC-Mitglieder bei der City-Logistik – der
sogenannten letzten Meile. Im Rahmen der Konferenz wird eine
Resolution verabschiedet. Die internationalen Wirtschaftskammern
verständigen sich darin auf eine gemeinsame Strategie zur
Verbesserung der innerstädtischen Logistik. So wird beispielsweise
eine harmonisierte EU-Förderung zur Umrüstung von Fahrzeugflotten auf
emissionsfreie Antriebstechnologien gefordert. Der städtische Ausbau
der Tank- und Ladeinfrastrukturen für Wasserstoff und Strom, die
Bereitstellung von kommunalen Flächen für Multimodal-Terminals und
die Sicherung von innerstädtischen Flächen und Ladezonen zur
Warenfeinverteilung sind u.a. erklärte Ziele.
Mehr auf die Schiene
Ein zentrales Ziel der europäischen Transportwirtschaft ist die
Umsetzung der gesteckten Klimaziele durch die effizientere Nutzung
eines gesamteuropäischen multimodalen Verkehrsnetzes. Das bedeutet
eine stärkere Verzahnung der Verkehrsträger Straße, Schiene und
Wasser. Transnationale Transporte durch Europa auf der Straße sollen
deutlich gesenkt und auf die Schiene verlagert werden. Die Straße
spielt in diesen Zukunftsplänen nur noch in der regionalen
Feinverteilung eine Rolle. Dafür wäre aber ein schnellerer Ausbau der
Schieneninfrastruktur und eine Harmonisierung der Bahnsysteme
notwendig, um mehr Tonnage auf die Schiene zu bringen, schneller
durch Europa transportieren zu können und damit die Schiene gegenüber
der Straße attraktiver und kostengünstiger zu machen. „Leider
benötigen Veränderungen im Bahnbereich besonders lange. Aktuell muss
an jeder Grenze der Lokführer gewechselt werden. Die
Durchschnittsgeschwindigkeit von Schienengüterverkehren liegt bei nur
rund 50 km/h. Es herrscht ein Wildwuchs an Systemen, Regelungen und
Vorschriften. Auf den meisten Strecken sind schon Dampflokomotiven
gefahren, mit moderner Infrastruktur hat das recht wenig zu tun. Von
einem einheitlichen europäischen Eisenbahnsystem sind wir noch
Jahrzehnte entfernt, die seitens der EU postulierte Verdoppelung des
Schienengüterverkehrs bis 2050 ist aus heutiger Sicht utopisch“,
erklärt Sertic und fordert daher seitens der Politik mehr Realismus
ein. „Wir alle bekennen uns zu mehr Klimaschutz. Ohne entsprechende
Infrastruktur werden wir aber die Klimawende im Verkehr genauso wenig
schaffen wie bei der Energie“, sagt Sertic.
Die Donau als Zukunftshoffnung
Geht es nach der Transportwirtschaft und den internationalen
Wirtschaftskammern soll die Donau im Warentransport eine stärkere und
klimafreundliche Rolle spielen. Aber auch hier wären
Infrastrukturinvestitionen notwendig. „Ausbau der intermodalen
Donauhäfen, ein dichteres landseitiges E-Ladenetz für die Schifffahrt
und die ganzjährige Schiffbarmachung vor allem östlich von Wien sind
dringliche Maßnahmen. Ich denke, in der Donau schlummert noch viel
mehr Potential als Transportweg und ich bin zuversichtlich, dass
diese durch einen strategischen Schulterschluss der Donauländer
gemeinsam gehoben werden können“, sagt Sertic.
Über die UECC
Die UECC wurde 1949 gegründet und schließt sich EU-weit aus
regionalen Kammern zusammen, mit dem Ziel, die europäische
Verkehrspolitik nachhaltig weiterzuentwickeln. Sie nützt dabei ihre
Vorteile aus dem direkten Zugang zum Know-how lokaler und regionaler
Handelskammern und ihre Verankerung auf europäischer Ebene und
arbeitet diesbezüglich auch mit anderen europäischen Verbänden
zusammen.
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