22.05.2019, 2877 Zeichen
In einer weltweit einzigartigen Pilotanlage erforscht die voestalpine in Leoben-Donawitz ab sofort die Produktion neuer Hochleistungsstähle, die von den steirischen Konzerngesellschaften zu Spezialschienen, Qualitätswalzdraht und höchstbelastbaren Ölfeldrohren weiterverarbeitet werden. Mit einer Investitionssumme von über 18 Millionen Euro ist das „Technikum Metallurgie“ – ein komplettes Stahlwerk im Kleinformat – die bislang größte Forschungsinvestition an diesem Standort. Die voestalpine baut damit ihre weltweite Technologieführerschaft bei anspruchsvollsten Produktlösungen aus Stahl weiter aus. „Die neue Forschungsanlage bietet uns eine ideale Testumgebung, um unsere Stähle rasch an die Bedürfnisse unserer Kunden und geänderte Marktanforderungen anpassen zu können. Die einzigartige Anlagenkonfiguration – wir haben ein komplettes Stahlwerk im Kleinformat gebaut – ermöglicht uns gleichzeitig, die dort gewonnenen Ergebnisse direkt auf die Großanlagen zu übertragen“, so Franz Kainersdorfer, Vorstandsmitglied der voestalpine AG und Leiter der Metal Engineering Division.
In der Automobilindustrie sorgen neue, höchstfeste Stähle für weniger Gewicht und gleichzeitig höhere Sicherheit im Fahrzeug. Im Bahnverkehr sind es hochbeanspruchbare High-Tech-Stähle, die Schienen und Weichen bis zu doppelt so lang befahrbar machen als bisher — das wirkt sich neben einer höheren Streckenverfügbarkeit durch verringerten Materialeinsatz auch positiv auf die Ökobilanz aus. „Die voestalpine erzielt heute zwei Drittel des Konzernumsatzes aus der Verarbeitung von Stahl zu anspruchsvollen Komponenten und Systemlösungen, etwa für die weltweite Automobil-, Bahninfrastruktur- oder Luftfahrtindustrie. Mit der Forschungsanlage Technikum Metallurgie eröffnen wir uns völlig neue Möglichkeiten in der Entwicklung zukunftsweisender Stahlsorten, die die Voraussetzung für die hohe Qualität unserer Endprodukte bilden“, so Wolfgang Eder, Vorstandsvorsitzender der voestalpine AG.
Während die bestehenden Produktionsanlagen der Metal Engineering Division in Leoben-Donawitz auf Mindestmengen von 68 Tonnen ausgelegt sind, erfolgt die Entwicklung noch leichterer, reinerer und hochfesterer Stähle im Technikum Metallurgie in kleinen Einheiten von bis zu fünf Tonnen. Die Produktentwicklung im Technikum Metallurgie erfolgt über eine CO2-reduzierte Route: Als Energieträger für die Erschmelzung des Vormaterials dient elektrischer Strom aus erneuerbaren Energien, wodurch mindestens 2.800 Tonnen CO2 pro Jahr am Standort eingespart werden. Für die Lieferung der Kernkomponenten – neben den Schmelzöfen auch eine Stranggussanlage – hat ein steirischer Anlagenbauer mit Sitz in Bruck an der Mur verantwortlich gezeichnet. Angesiedelt ist das 2.800-m2-große Forschungszentrum im ehemaligen, fast 100 Jahre alten Gießereigebäude am Standort Leoben-Donawitz, das nun umfassend renoviert wurde.
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