18.01.2022
Wien (OTS) - Nach dem Maximum von drei Funktionsperioden
verabschiedete sich Michaela Reitterer bei der 54. Generalversammlung
der Österreichischen Hoteliervereinigung am 17. Jänner in Wien als
ÖHV-Präsidentin. Ihr folgt Walter Veit (63), Inhaber des ****S Hotel
& Zirbenspa Enzian sowie der Mankei Alm in Obertauern. Er engagiert
sich (bis auf eine dreijährige Unterbrechung während seiner Zeit als
Aufsichtsratsvorsitzender der Hogast, einer von der ÖHV gegründeten
Einkaufsgenossenschaft mit zuletzt 1,3 Mrd. Jahresumsatz) seit 2004
ehrenamtlich in der ÖHV, zuletzt als Landesvorsitzender in Salzburg
und Vizepräsident.
Zwtl.: „Voller Fokus auf das Krisenmanagement!“
Oberste Priorität hat für den neu gewählten Branchensprecher die
Bewältigung von Pandemie und Wirtschaftskrise: „Nichts ist
dringender.“ Der viele Milliarden Euro schwere wirtschaftliche
Schaden durch die Krise konzentriert sich stark auf den Tourismus.
„Wir sehen die Bemühungen der Politik. Ohne Entschädigungen gäbe es
die Hotellerie heute wohl nicht mehr. Doch vieles bleibt auf der
Strecke, dauert extrem lang, ist praxisfremd und überkomplex“, so
Veit. Das beginnt bei den Verordnungen und geht bis hin zur
Abwicklung von Entschädigungen. „Kommt die Liquidität erst in den
Unternehmen an, wenn der Antragsteller in Konkurs geht, ist es zu
spät“, fordert er von der Politik mehr Abstimmung mit der Praxis. Das
würde die Prozesse beschleunigen, den Aufwand verringern. „Dass uns
die Infektionszahlen nach Silvester um die Ohren fliegen, wenn wir
die Gäste um 22 Uhr aus dem kontrollierten Umfeld bei professionellen
Gastgebern hinauskomplimentieren, war von Anfang an klar. Da hätten
viele Infektionen vermieden werden können“, nennt Veit ein aktuelles
Beispiel. Die Folgen der Fehleinschätzung trägt zum wiederholten Mal
der Tourismus: „Die Infektionszahlen steigen ins Endlose, die Hotels
sind beinahe leer. Wenn der Bund bei den Förderungen nicht
nachjustiert, gibt es ein unschönes Erwachen.“ Jetzt will Veit von
der Politik vollen Fokus auf das Krisenmanagement: „Es gibt bessere
Zeiten, um in Ministerien Hunderttausende Emails sichten und ordnen
zu lassen. Jetzt heißt es Menschenleben und Arbeitsplätze retten“,
fordert Veit, Dringendes und Wichtiges rasch richtig zu ordnen.
Zwtl.: Jännerloch bis in den März hinein
Eine aktuelle ÖHV-Branchenbefragung mit 672 Teilnehmer:innen
bringt ernüchternde Ergebnisse: 4% der Hotels sind coronabedingt
schon geschlossen, weitere 11% fassen die Schließung ins Auge. Die
Jänner-Auslastung ist von 72% vor Corona auf 34 % gefallen: zu
niedrig, um wirtschaftlich zu arbeiten. Die Buchungen für die
kommenden Monate – in Normaljahren Hochsaison – sehen aktuell nur
eine Spur besser aus: 47 statt 81% im Februar, 43 statt 73% im März.
Ob noch Buchungen oder Stornos folgen, hängt vor allem von der
Entwicklung der Infektionszahlen ab.
Zwtl.: Je länger die Anreise, umso stärker der Gästerückgang
Je weiter weg der Herkunftsmarkt, umso stärker der
Nächtigungseinbruch: 6% weniger bei Landsleuten, 26% weniger aus dem
wichtigsten Herkunftsmarkt Deutschland, 39% weniger aus den anderen
EU-Staaten, 54% weniger aus Fernmärkten: „Österreichs Tourismus
punktet vor allem international seit Jahrzehnten enorm von
Investitionen in die Qualität. Wie dieser wichtige Export- und
Arbeitsmarktmotor in den kommenden Jahren und Jahrzehnten dasteht,
entscheidet sich jetzt“, fordert Veit rasch eine andere
Herangehensweise an die Herausforderungen der Pandemie.
Zwtl.: Luft nach oben bei Krisenbekämpfung: „Einsagen“ ist in der
„Schule des Lebens“ erlaubt
Entscheidend dafür sei neben mehr Impfungen und PCR-Tests nach
zwei Pandemie-Jahren neben mehr Praxisnähe bei den Regelungen die
raschere Auszahlung von Entschädigungen: „Was wir derzeit bekommen –
oder besser gesagt nicht bekommen – ist zum Überleben zu wenig und
zum Sterben zu viel. Wir brauchen Hilfen, die helfen“, fordert Veit.
Entsprechend viel Luft nach oben gibt es bei der
ÖHV-Branchenbefragung bei der Performance der Politik: Die
Bundesregierung kommt nach dem Schulnotensystem auf einen
Notenschnitt von 3,7. Die Landesregierungen liegen mit 3,6 nur eine
Spur besser, zitiert Veit aus der Befragung: „Niemand erwartet
Wunder. Aber in Tourismus- und Wirtschaftspolitik sollte sich die
Politik von denen einsagen lassen, die die Inhalte aus dem Effeff
beherrschen. In der Schule des Lebens ist das erlaubt.“
Zwtl.: Ausbildung, Arbeitszeit, Gehälter: Alles soll attraktiver
werden, die Lohnnebenkosten sinken
Neben der Krisenbekämpfung will Veit das Hauptaugenmerk auf den
Arbeitsmarkt werfen: „Wir werden aufzeigen, was die Branche alles
bietet, und überall besser werden: in der Lehre, in den
Tourismusschulen, bei den Unterkünften, bei der Arbeitszeit, bei den
Gehältern. Gemeinsam mit Politik, Schulen und Gewerkschaft. Wir gehen
auf alle zu. Das Branchenbashing muss aufhören. Denn fehlen
Mitarbeiter:innen überall, nicht nur bei uns: Techniker:innen, deren
Bezahlung man uns als Benchmark für Hilfskräfte hinknallt,
akademisch ausgebildete Apotheker:innen, Lehrer:innen mit komplett
anderen Arbeitszeiten als jenen, die man uns vorhält, wechseln die
Branche.“ Konkret will Veit merkliche Verbesserungen bei Praktika und
das Ende des unbefristeten Feststellungsbescheids durchsetzen: „Die
schwarzen Schafe müssen weg.“ Gemeinsam mit Vertretern anderer
Sparten will er sich für eine merkliche Senkung der Lohnnebenkosten
einsetzen: „Da erwarte ich und mit mir viele, viele Arbeitgeber:innen
von Regierung und Wirtschaftskammer mehr als Sonntagsreden. Wir
brauchen handfeste Ergebnisse. Ein bisschen Bewegung bei den
Nachkommastellen ist zu wenig.“
Zwtl.: 38% mussten Angebot zurückfahren
In diesem Winter konnten laut ÖHV-Branchenbefragung 15 % der
offenen Stellen nicht besetzt werden, dazu kommen Corona- bzw.
Quarantäne-bedingte Ausfälle in der Größenordnung von 7 %. 38% der
Hotels mussten ihr Angebot reduzieren „Geschieht da nicht bald etwas,
wird das irgendwann auch für den Finanzminister unschön, wenn nach
den Nächtigungen und Preisen auch die Steuereinnahmen sinken.“ Als
weitere Schwerpunkte für die ÖHV-Arbeit in den kommenden Jahren
nannte Veit Nachhaltigkeit und Digitalisierung: „Wir tragen das über
den ÖHV-CAMPUS in die Branche. Das Interesse ist enorm und steigt
stetig. Da sind wir auf einem guten Weg, den führen wir fort“, freut
sich Veit über das Interesse der Kolleg:innen an diesen zentralen
Zukunftsthemen.
Zwtl.: Veits Team: Erfahren, engagiert, ehrenamtlich
Der neugewählte ÖHV-Präsident tritt mit einem Team aus erfahrenen
Hoteliers und Branchenvertreter:innen an. Als Vizepräsident:innen
unterstützen ihn Heike Ladurner-Strolz (Hotel Zimba, Schruns), Sophie
Schick (Boutique-Hotel Hauser, Wels), Klaus Hofmann (St. Martins
Therme & Lodge, Frauenkirchen) und Alexander Ipp (IPP Hotels, Wien),
dazu die Landesvorsitzenden Barbara Winkler (Kaiserlodge, Scheffau),
Gernot Deutsch (Heiltherme Bad Waltersdorf), Hubert Koller (KOLLERs,
Seeboden) und Hannes Scheiblauer (RelaxResort Kothmühle, Neuhofen a.
d. Ybbs). Finanzreferent Manfred Furtner (Wiesenhof, Pertisau)
komplettiert das Team. „Dass die Kolleg:innen in dieser schwierigen
und aufwändigen Zeit neben dem Brotberuf ihre Erfahrung in
Branchenbelangen ehrenamtlich in die Interessenvertretung einbringen,
ehrt sie und ist für die ÖHV und ihre Mitglieder ein echter Gewinn“,
so Veit. Das ÖHV-Büro in Wien führt weiter Generalsekretär Dr. Markus
Gratzer.
Druckfähige Versionen der Grafiken finden [Sie hier zum Download]
(
https://bit.ly/3GEHsOV); © ÖHV
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