29.06.2022,
2877 Zeichen
Innsbruck (OTS) - Europa läutet das Ende der Spritmotoren ein und das
ist eine durchaus steile Ansage. Denn dass das nötige Umfeld in 13
Jahren steht, ist schwer vorstellbar. Es bleibt uns aber nach langem
Dämmerschlaf nichts anderes übrig, als aufs Tempo zu drücken.
Ein Blick auf die CO2-Emissionen zeigt, wie dringend im Verkehr die
Reißleine gezogen werden muss. Während Haushalte, Industrie und
Gewerbe seit 1990 zum Teil merklich weniger Abgase in die Luft
geblasen haben, ist der CO2-Ausstoß im europäischen Verkehrssektor in
den vergangenen drei Jahrzehnten um ein Viertel angestiegen. In Tirol
genügte der tagtägliche Blick ins Inntal und ins Wipptal, um im
Grunde zur gleichen Erkenntnis zu kommen. Jetzt wird die Reißleine
gezogen, ab 2035 soll der Spritmotor in neuen Autos verboten werden
(Gebrauchte dürfen weiterfahren), weil gutes Zureden und freiwilliges
Einschränken alleine nicht funktionieren. Da können die Spritpreise
noch so steigen, auf das Auto zu verzichten, fällt vielen bei der
Menge an täglichen Erledigungen einfach schwer, wenn man nicht gerade
in einer Großstadt wohnt. Der Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel
kommt – zumindest in Österreich – erst schön langsam in die Gänge.
Unternehmen haben ihre Lager längst in Form von Lkw auf die Straße
verlegt und die Autohersteller haben mit den Dieselskandalen bereits
bewiesen, was sie von einer CO2-Reduktion halten. Dass sich jetzt ein
Teil der Autoproduzenten über das angepeilte Spritmotorenverbot
echauffiert, ist im Lichte dessen schon ein besonderes Schmankerl.
Richtig ist aber auch, dass es aus heutiger Sicht berechtigte Zweifel
gibt, ob sich die Verkehrswende bis 2035 ausgeht. Es müssen etwa bis
dahin genug leistbare E-Autos zur Verfügung stehen, es braucht
genügend Rohstoffe dafür – und die hat hauptsächlich China –, es muss
das Ladenetz erweitert und das grüne Stromangebot enorm ausgebaut
werden. Hier droht Österreich an der eigenen Vorgabe zu scheitern,
bis 2030 nur noch Grünstrom zu produzieren. 500 bis 1000 zusätzliche
Windkraftwerke, 100 Quadratkilometer zusätzliche Photovoltaikflächen
und ungefähr fünf neue Donaukraftwerke bräuchte es dafür, rechnete
Siemens-Chef Wolfgang Hesoun unlängst vor. Und die ganze
Wasserstoff-Infrastruktur etwa für den Lkw-Bedarf käme noch
obendrauf.
Unser verschwenderischer Lebensstil fällt uns auf den Kopf und der
Verkehr ist nur eine von vielen offenen Baustellen, um dem
menschengemachten Klimakollaps zu begegnen. Klar heizen von China bis
zu den USA noch viel schlimmere Klimasünder die Erde auf. Trotzdem
können wir in Europa nicht so weitermachen wie bisher und freiwillig
geht ja kaum etwas weiter. Vom Gas beginnen wir uns auch erst seit
dem russischen Ukraine-Krieg schön langsam zu lösen. Weil in vielen
Jahrzehnten seit den 1980er-Jahren die Klima-Alarmrufe ignoriert und
eine Wende verschlafen wurde, muss es in den nächsten Jahren mit der
Brechstange gelingen.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast S1/20: Petra Huber, die Chefin der Paralympic-Stars in Österreich
Aktien auf dem Radar:Flughafen Wien, S Immo, Pierer Mobility, Warimpex, Immofinanz, Zumtobel, UBM, Lenzing, Wienerberger, Semperit, ATX Prime, voestalpine, Porr, Andritz, Österreichische Post, Telekom Austria, AMS, FACC, Gurktaler AG Stamm, SBO, Uniqa, Frauenthal, Amag, Bawag, Erste Group, RBI, Strabag.
PwC Österreich
PwC ist ein Netzwerk von Mitgliedsunternehmen in 157 Ländern. Mehr als 276.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erbringen weltweit qualitativ hochwertige Dienstleistungen in den Bereichen Wirtschaftsprüfung, Steuer- und Rechtsberatung sowie Unternehmensberatung.
>> Besuchen Sie 62 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER