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Tesla – Verschwörungstheorien, Matratzenlager und ein Put (Hans Weitmayr)

19.06.2018, 5510 Zeichen

Enttäuschende Fundamentaldaten, und ein zuletzt immer erratischer auftretender CEO, der fremde Mächte als Ursache für schwache Performances und verfehlte Produktionsziele ins Feld führt, lassen uns beim Elektro-Auto-Pionier auf fallende Kurse setzen.

Vergangenes Wochenende hatte ich das Vergnügen, bei Bekannten zum Grillen eingeladen zu werden. Unsere Gastgeber gehören, würde man es im IT-Slang beschreiben zum High End-Bereich: Top-Bildung, Top-Einkommen, Top-Grillet und Top-Auto – im konkreten Fall ein Tesla . Genau auf das Gefährt ihrer Wahl kam im Laufe des Abends die Rede und mündete in der Frage, ob man die Tesla-Aktie denn nun kaufen könne, oder nicht.

Da ich mich vor meinen Bekannten nicht mit irgendwelchen Larifari-Antworten blamieren wollte, antwortete ich wahrheitsgemäß: „Keine Ahnung.“

Die Frage selbst hat mich jedoch nicht in Ruhe gelassen, weshalb ich mir den Titel inzwischen näher angeschaut habe. Für alle, die es kurz und knackig wollen: Nein, ich würde Tesla nicht kaufen. Im Gegenteil, für GuruInvest ist dieser Wert ein taktischer und strategischer Put. Die entsprechende Positionierung sind wir bereits eingegangen.

Für alle, die ein wenig Zeit mitgebracht haben, hier die Begründung für unsere pessimistische Sichtweite – und zwar sowohl kurz-, wie auch langfristig:

1. Bewertung:
Die Aktie ist einfach teuer. Und zwar in dem Sinn, dass ein Kurs-Gewinn-Verhältnis mangels Gewinns gar nicht erst zustande kommt. Natürlich kann man sagen, dass man zu Beginn einer Revolution hohe Preise in Kauf nehmen muss. Aber wie lange darf ein derartiges Unternehmen Geld verbrennen? Einen Indikator dafür liefert vielleicht Amazon . Jeff Bezos hat 1994 gegründet. Fünf Jahre später wurde der erste Gewinn geschrieben. Tesla wurde 2003 gegründet – bislang konnte sich Elon Musk noch nicht einmal annähernd Richtung Gewinnzone bewegen.

2. Die Unternehmensführung. 
Was uns gleich zum nächsten Problem bringt: Den Visionär und Firmengründer Elon Musk selbst. Was will der Mann eigentlich? Autos bauen? Batterien erzeugen? Zum Mars fliegen? Roboter bekämpfen? Man weiß es nicht so recht. Zuletzt hat er ja gesagt, er werde seine Nächte wieder auf dem Fabriksboden zubringen, um die angekündigten Stückzahlen doch noch zu schaffen. Wir würden er vorziehen, er würde ein Mal gut ausschlafen, um seinen Kopf freizubekommen.

Außerdem zeigt Musk Nerven. Zum einen hat er in einem Tweet alle Short-Trader davor gewarnt, dass ihrer Positionen bald – vielleicht, wenn die Quartalszahlen publiziert werden (?) – explodieren würden. Zum zweiten hat er sich FÜR Donald Trump Schutzzölle ausgesprochen. Dass er für die Wettbewerbsfähigkeit seiner Produkte das Weiße Haus zu brauchen scheint, gibt zu denken. Zum Dritten möchten wir noch die obskuren Spionage- und Sabotage Vorwürfe anführen, mit denen Musk dunkle fremde Mächte als Ursache aller Schwierigkeiten ins Spiel bringen.

3. Die Konkurrenz. 
Und zwar in allen Teilen der Welt. In Europa hat BMW mit seinem i3 schon die längste Zeit ein prominentes E-Car auf der Straße. Im noch höherpreisigen Segment könnte Jaguar mit seinem I-Pace die ohnehin wohlhabende Zielgruppe von Tesla für sich einnehmen. Der neue Jaguar hat auch Signalwirkung für die Entwicklung in den Emerging Markets, gehört der traditionelle Autohersteller doch zum indischen Tata-Konzern. Dass dieser mit seinen in der Jaguar-Produktion gewonnenen Erkenntnissen Asien mit günstigen E-Cars fluten könnte, ist eine Möglichkeit, die man nicht außer Acht lassen sollte.

4. Die Handelspolitik der USA
Wie erwähnt, hat Musk ja mögliche Strafzölle durch die USA befürwortet. Wir glauben jedoch nicht, dass ein derartiges Zollregime Tesla nützen würden. Denn auch in den USA schläft die Konkurrenz nicht. Dort hat der Branchengigant Ford bekanntlich Anfang des Jahres angekündigt, bis 2022 elf Milliarden US-Dollar in eine große Elektroauto-Offensive zu stecken. Strafzölle neigen tendenziell dazu, die Marktmacht großer Player zu stärken – das hat sich in der Vergangenheit immer wieder gezeigt und es spricht nichts dagegen, dass es diesmal anders sein sollte.

Charttechnisch sieht die Tesla-Story nicht schlecht aus. Nachdem jeder Trend aber auch einmal bricht und sich die Rahmenbedingungen aus unserer Sicht verschlechtert haben, gehen wir von einem Rückschlag für die Aktie aus.

Was für die Tesla-Aktie spricht
Spricht aus unserer Sicht nur ein Grund FÜR die Tesla-Aktie – und die heißt: Momentum. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Titel nach wie vor Nahe seinem Allzeit-Hoch notiert. Wird dieses durchstoßen, könnten automatische Anschluss-Order ausgelöst werden und den Wert alleine aus markttechnischen Gründen nach oben drücken.

Für uns ist das Momentum allerdings viel zu wenig, um an die Aktie zu glauben. Ganz im Gegenteil. Wir gehen von einem ordentlichen Abwärtsschwung aus und gehen deshalb eine mächtige, um den Faktor 5 gehebelte, Short-Position ein. Für alle, die unserer Argumentation nicht folgen, und für den anstehenden Quartalszahlen im August eine positive Überraschung erwarten, haben wir unten ein Call-Zertifikat mit analogem Hebel abgebildet. Betonen wollen wir allerdings: GuruInvest ist short auf Tesla.(link is external), wie auch unsesr Wikifolio zeigt(link is external). Falls Sie über keinen Wikifolio-Zugang verfügen, kein Problem, zur Performance per 18.6.2018 geht es hier.

Instrumente, um Tesla zu spielen

(alle Daten 19.6.18)

         

WKN

Typ

Hebel

Kurs Geld

Kurs Brief

Knock Out bei Tesla-Kurs

Tesla-Kurs

UW9MXD

Zertifikat Put*

5,6

5,4

5,5

426,5 US-$

370,8

UV7627

Zertifikat Call **

5,9

5,5

5,6

303,5

370,8

 


(19.06.2018)

BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsepeople im Podcast S12/10: Robert Halver


 

Bildnachweis

1. Tesla   >> Öffnen auf photaq.com



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