05.12.2022,
4511 Zeichen
Wien (OTS) - Bis 2030 soll der nationale Gesamtstromverbrauch in
Österreich bilanziell zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energiequellen
gedeckt werden – bis 2040 soll das Land klimaneutral sein. Wichtige
Weichenstellungen zur Erreichung dieser Ziele sind ein effizienterer
Energieeinsatz, nachhaltigere Wirtschaftskreisläufe und nicht zuletzt
der massive Ausbau erneuerbarer Stromquellen wie Photovoltaik und
Windkraft. Die Dekarbonisierung des Verkehrs soll laut EU-Plänen
vorrangig durch Elektrifizierung erfolgen.
An der Umsetzbarkeit dieser Pläne gibt es allerdings massive
Zweifel. Eine besondere Herausforderung dabei ist der fehlende
Öko-Strom, wie eine aktuelle Studie der Energieinstitut der
Wirtschaft zeigt. Mit einem Anteil von 75 Prozent am Bruttoverbrauch
hat Österreich zwar EU-weit den größten Öko-Strom-Anteil, allerdings
ist das Land vor allem zwischen Oktober und April auf Import-Strom
angewiesen. Ein weiterer Knackpunkt ist die fehlende Infrastruktur,
die für eine flächendeckende Elektrifizierung des Verkehrs notwendig
wäre. Hinzu kommt, dass maßgebliche Verkehrsbereiche – unter anderem
der Flug- und der Langstrecken-Schwerlastverkehr – wegen des Gewichts
der Batterien und zu geringer Reichweiten nach heutigem Stand kaum
auf E-Mobilität umgestellt werden können.
Sonja Starnberger, Geschäftsführerin Energieinstitut der
Wirtschaft GmbH und Studienautorin: „In unseren geografischen Breiten
wird der zukünftige Strom- und sonstiger Energiebedarf nicht
annähernd durch heimische erneuerbare Quellen zu decken sein, daher
bleiben wir auf Importe angewiesen. Für eine sichere Versorgung ist
es daher notwendig, Energie in ausreichenden Mengen längerfristig zu
speichern und flexibel nutzbar zu machen. Hier führt unserer Meinung
nach kein Weg an klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen vorbei.“
Zwtl.: Grüne Moleküle sind das fehlende Bindeglied zur Energiewende
Synthetische Kraftstoffe – sogenannte eFuels – sind flüssige oder
gasförmige grüne Moleküle. Sie werden auf Basis von erneuerbarem
Strom, Wasser und CO2 hergestellt. Wenn das in der Produktion
eingesetzte CO2 über Direct Air Capture gewonnen wird oder
abgefangenes CO2 aus Verbrennungsprozessen – etwa in der
Zementindustrie – genutzt wird, sind eFuels klimaneutral. Zu den
klimafreundlichen synthetischen Energieträgern gehören unter anderem
eMethanol, eMethan und eAmmoniak. Starnberger: „Auch wenn zur
Herstellung dieser Energieträger ein erheblicher Energieaufwand
erforderlich ist, haben sie doch einen entscheidenden Vorteil: Die
bestehende Infrastruktur – von Pipeline, über Tanklager bis hin zu
den Tankstellen – kann ohne zusätzliche Umbaukosten weiterverwendet
werden. Auch für Endverbraucher kann das bestehende, gut
funktionierende Versorgungsnetz ohne notwendige Anpassungen
übernommen werden – an Flughäfen ebenso wie im Straßenverkehr, für
den derzeit 2.700 Tankstellen zur Verfügung stehen.“ Für die
Studienautoren sind eFuels daher neben klimafreundlichem Strom und
klimafreundlichem Wasserstoff das dritte Standbein eines nachhaltigen
Energiesystems.
Jürgen Streitner, Leiter der Abteilung für Umwelt- und
Energiepolitik der Wirtschaftskammer Österreich: „Strombasierte
Kraft- und Brennstoffe sind entscheidend für die Erreichung der
Klimaneutralität, da eine direkte Nutzung von Elektrizität in vielen
Bereichen nicht möglich ist. Um die Verfügbarkeit zu
wettbewerbsfähigen Preisen zu gewährleisten, müssen wir heute mit dem
Aufbau internationaler Energiepartnerschaften beginnen. Deutschland
ist mit dem Programm H2Global Vorreiter, Österreich sollte
mitziehen.“
Zwtl.: EU verliert Anschluss, USA wird Wasserstoffnation Nr. 1
Dr. Stephan Schwarzer, Geschäftsführer von eFuel Alliance
Österreich: „Für den Klimaschutz ist das alleinige Setzen auf
Batterie-Fahrzeuge fatal, weil das viel zu lange dauert. Weltweit
sind bald 1,5 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor unterwegs.
Wer darauf wartet, bis alle elektrisch fahren, hat den Ernst der Lage
verkannt. Wenn wir die Klimawende rechtzeitig schaffen wollen, muss
die Politik attraktive Rahmenbedingungen für innovative Technologie
und praxisorientierte Lösungsansätze schaffen. Europa droht den
Anschluss bei den Wasserstofftechnologien zu verpassen. Denn während
der Zug unter amerikanischer Führung den Bahnhof bereits verlässt,
ist die EU noch mit der Auswahl der Farbe ihres Waggons beschäftigt.“
(PWK514/NIS)
Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier:
https://www.energieinstitut.net/de/vortraege-publikationen/efu...
(
https://www.energieinstitut.net/de/vortraege-publikationen/efu...
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Börsepeople im Podcast S4/22: Andreas Grassauer
Aktien auf dem Radar:Flughafen Wien, Rosenbauer, Bawag, Kapsch TrafficCom, Frequentis, Semperit, Wienerberger, OMV, EVN, RBI, Erste Group, Josef Manner & Comp. AG, SBO, AMS, UBM, Pierer Mobility, Palfinger, Agrana, Zumtobel, Oberbank AG Stamm, BKS Bank Stamm, Addiko Bank, Cleen Energy, S Immo, Strabag, Volkswagen Vz., HeidelbergCement, Bayer, Porsche Automobil Holding, Siemens Energy, Linde.
Marinomed
Erforscht und entwickelt völlig neuartige Technologieplattformen, die innovative Therapien gegen Atemwegs- und Augenerkrankungen ermöglichen. Aus wissenschaftlichen Ideen werden so neue Patente, Marken und Produkte geschaffen.
>> Besuchen Sie 64 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER