22.01.2025, 5043 Zeichen
Wien (OTS) - Die Digitalisierung ist ein konjunkturunabhängiger
Wachstumstreiber
und stärkt die Resilienz der Unternehmen in Krisenzeiten. Accenture,
die Industriellenvereinigung (IV) und Economica haben in ihrer
aktuellen Studie „Digitale Dividende“ den Status quo und die
Potenziale der digitalen Transformation und den Einsatz von KI in der
heimischen Wirtschaft analysiert. „Die digitalen Champions zeigen
mehr Wachstum in Zeiten des Aufschwungs, und sie haben eine höhere
Resilienz auch in einer Rezessionsphase“, sagt Michael Zettel,
Country Managing Director Accenture Österreich. „Österreichs
Unternehmen sind beim Einsatz von KI noch zurückhaltend. 15 Prozent
der heimischen Betriebe nutzen die Technologie bereits in
substanziellem Umfang. 8 Prozent setzen generative KI-Anwendungen
ein“, betont Christian Helmenstein, Chefökonom der
Industriellenvereinigung, Leiter Economica und Professor an der
Seeburg Castle University.
Der Digitalisierungsreifegrad der österreichischen Unternehmen
nimmt zu. Während 2021 noch 72,9 Prozent der Betriebe einen geringen
Digitalisierungsgrad hatten, waren es 2024 57,5 Prozent. 38,6 Prozent
der Unternehmen weisen einen mittleren Digitalisierungsgrad auf. Vor
vier Jahren waren dies 23,4 Prozent. 3,9 Prozent sind digitale
Champions mit einem hohen Digitalisierungsgrad. „Der Jahresvergleich
zeigt eine positive Entwicklung. Die Spitze der digitalen Champions
bleibt konstant. Knapp 4 Prozent der Unternehmen nutzen intensiv die
neuen Technologien. Erfreulich ist die Entwicklung von den geringen
zu den mittleren Digitalisierungsstufen. Die Digitalisierung wird
vorangetrieben“, unterstreicht Zettel und ergänzt: „Die digitale
Dividende ist deutlich sichtbar: Mittel und hoch digitalisierte
Unternehmen haben ein um 2,2 Prozentpunkte höheres Wachstum pro Jahr
als Unternehmen mit einem niedrigen Digitalisierungsgrad. Der
Wachstumsvorsprung der digitalen Champions nimmt laufend zu.“ Die
gemeinsame Studie zeigt, dass der Fokus der digitalen Transformation
auf den Kernprozessen und nicht auf den unterstützenden Prozessen
liegt. 56,4 Prozent der Kernprozesse sind automatisiert.
Spitzenreiter ist die Produktionsplanung mit einem
Automatisierungsgrad von 63,4 Prozent. Hohes Potenzial besteht
hingegen noch bei den Prozessen in der Kunden- und Marktkommunikation
sowie im Bereich der Geschäftsführung.
Akzeptanzniveau von KI ist hoch
„KI ist im Management angekommen. 64,5 Prozent der heimischen Top
-Entscheider geben ein hohes oder sogar sehr hohes Akzeptanzniveau
gegenüber KI-Anwendungen an. Wir sehen aber, dass ein Großteil der
Unternehmen ihre Daten nur in einem geringen Ausmaß als Basis für KI-
basierte Systeme nutzt“, erläutert Helmenstein und führt weiter aus:
„Wir haben eine große Lücke zwischen der prinzipiellen Verfügbarkeit
von Daten auf Unternehmensebene sowie der Hardware und Software
einerseits und dem Einsatz von KI andererseits. Während 75 Prozent
der Unternehmen die Voraussetzungen hätten, setzen nur 15 Prozent der
Unternehmen KI tatsächlich in substanziellem Umfang ein“, analysiert
der Ökonom.
KI als Wohlstandstreiber
„Das KI-Potenzial Österreichs ist enorm: Mit einer entsprechenden
KI-Nutzung könnte das Wohlstandsniveau Österreichs auf Sicht von
einer Dekade um 18 Prozent erhöht werden“, betont Helmenstein und
erläutert: „Bei vollständiger Anwendung könnten 2,24 Milliarden
Arbeitsstunden eingespart werden. In Wertschöpfung übersetzt heißt
das eine 18-prozentige Steigerung, die 70,9 Milliarden Euro
entspricht.“ Economica-Researcherin Michaela Zalesak analysiert:
„Erfahrung wirkt: Unternehmen, die bereits Künstliche Intelligenz
einsetzen, sehen höhere Potenziale in KI-Anwendungen und erwarten
eine größere Zeitersparnis.“
Unternehmensweite Einsatzmöglichkeiten ausschöpfen
„Das erwartete Produktivitätspotenzial von KI variiert zwischen
einzelnen Bereichen. Bei Beschaffung, Planung der Produktion und in
der Administration könne mit 35, 38 und 40 Prozent Zeitersparnis
kalkuliert werden“, erläutert Philipp Krabb, Leiter Research bei
Accenture Österreich, und ergänzt: „Die Einsatzbereiche von KI
bestehen unternehmensweit und sind außerordentlich vielfältig.“
Bislang wird KI vor allem für Recherchen und Analysen eingesetzt: 38
Prozent nutzen KI für Internetrecherche und Textanalyse und 33
Prozent für Bild- und Videoanalyse. 27 Prozent setzen KI für
Predictive Maintenance ein. „Das große Entwicklungspotenzial für
Künstliche Intelligenz liegt in der Spracherkennung und im Marketing.
Erst 9 Prozent der Unternehmen nutzen Spracherkennungsanwendungen,
und nur 15 Prozent nutzen KI im Marketing“, erläutert Krabb.
Expertise als Hürde für KI-Einsatz
Als größte Hürde für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz im
Unternehmen wird die fehlende Expertise auf dem Arbeitsmarkt
insgesamt und im eigenen Unternehmen gesehen. Mehr als die Hälfte der
Top-Manager schätzt damit den Fachkräftemangel als „große“ und „sehr
große“ Herausforderung ein. Als weitere Hürden werden die hohen
Kosten der Anfangsinvestition und die technologische Komplexität
genannt.
Die gesamte Studie finden Sie hier .
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