19.05.2022,
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Wien (OTS) - Im MorgenGespräch, dem Energiefrühstück von VERBUND,
diskutierte VERBUND-Vorstandsvorsitzender Michael Strugl, heute,
Donnerstag, mit Expert:innen über die jüngsten Ansätze des
„Osterpakets“ in Deutschland, die den Erneuerbaren Ausbau
voranbringen sollen. Die zentrale Fragestellung war, welche Aspekte
auch für Österreich geeignet wären, um die heimischen Klima- und
Energieziele bis 2030 bzw. 2040 auch erreichen zu können.
VERBUND ist Österreichs Leitbetrieb für die Energiewende. Michel
Strugl verweist auf das umfassende Investitionsprogramm von VERBUND:
„In den kommenden 3 Jahren investiert VERBUND über 3 Mrd. Euro in die
erneuerbare Energiezukunft – bei Wasser, Wind und Sonne. Wir wollen
mehr investieren und könnten mehr investieren, wenn die
Voraussetzungen dafür gegeben sind. Bis 2030 ist nicht mehr viel
Zeit, darum muss es jetzt schnell gehen, damit wir die Projekte zur
Genehmigung bringen, sie umsetzen und in Betrieb nehmen können. In
der Energiewirtschaft ist 2030 eigentlich schon morgen.“
Als zentrale Hemmnisse für die rasche Umsetzung von Projekten für
den Ausbau von Wasserkraft, Wind und PV betrachtet Michael Strugl
lange Genehmigungsverfahren und fehlende Flächen. Einen positiven
Ansatz findet er daher die Feststellung im Osterpaket, dass der
Erneuerbaren Ausbau in „überragendem öffentlichem Interesse und der
öffentlichen Sicherheit“ stehen: „Es geht beim erfolgreichen
Erneuerbaren Ausbau um etwas ganz Grundsätzliches: das Bekenntnis,
dass wir die Klimaziele von Paris erreichen wollen. Für Österreich
wünsche ich mir ein klares Ja. Für ein Osterpaket 2022 ist es schon
zu spät, es bleibt aber genug Zeit für ein Österreich-Paket -
Flächenbereitstellung inklusive“
Zwtl.: Analyse
Die Analyse des Osterpakets von Tilman Schwencke,
Geschäftsbereichsleiter Strategie und Politik beim deutschen
Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V., fällt
größtenteils positiv aus, auch wenn der Verband einzelne
Möglichkeiten aufzeigt, wo mehr gemacht werden kann: “Es wird auch
ein Sommer- und ein Herbstpakte geben müssen”, verweist Schwencke auf
weitere Maßnahmenpakete, die noch bevorstehen. Das “überragende
öffentliche Interesse” für den Erneuerbaren Ausbau wertet auch der
Experte als besonders wichtiges Signal, betont aber, die
Notwendigkeit von Flächen, die er als “Gold” des Erneuerbaren Ausbaus
bezeichnet: “Wenn das nicht funktioniert, dann werden wir den Ausbau
so nicht schaffen.” Nicht ohne anzumerken, dass die Erweiterung der
Flächen auch für PV-Anlagen noch besser werden müsse.
Zwtl.: Beschleunigungspaket
Auch Martina Prechtl-Grundnig, Geschäftsführerin des Dachverbands
Erneuerbare Energie Österreich (EEÖ), macht sich für ein
österreichisches “Beschleunigungspaket” stark: Die Verankerung des
überwiegenden öffentlichen Interesses am Ausbau der erneuerbaren
Energien, wie sie im deutschen Osterpaket aber auch im REPowerEU
Paket der Europäischen Kommission erfolgte, ist ein wichtiger
Meilenstein für eine rasche Energiewende. Diesem Beispiel folgend
soll auch in Österreich dem Erneuerbaren Ausbau Priorität eingeräumt
werden zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beitragen. Ebenso
braucht es die umfassende Ausweisung von Vorrangzonen und eine
entsprechende Ausstattung der Behördenapparate. Ein österreichisches
Beschleunigungspaket für den Erneuerbaren Ausbau muss alle
Technologien umfassen – Wind, Photovoltaik, kleine und große
Wasserkraft, Biomasse und Biogas. Im Zusammenspiel aller
bewerkstelligen wir die Schaffung von Unabhängigkeit und
Klimaneutralität in der Energieversorgung.
Zwtl.: Beispiel Burgenland
Der burgenländische Landesrat Heinrich Dorner sieht das Bundesland
schon einen Schritt weiter: „Seit vielen Jahren wird national und
international die Bedeutung der Erneuerbaren Energie hervorgehoben.
Während anderswo aber noch geredet wird, ist man im Burgenland schon
vor langem in Vorlage gegangen. Wir sind im Bereich der Windenergie
europaweit Vorreiter – und wollen das auch bei der Sonnenergie
werden. Der burgenländische Weg zur Umsetzung von
Erneuerbaren-Energie-Projekten gilt österreichweit als Best-Practice.
In keinem anderen Bundesland können die Verfahren ähnlich rasch und
konfliktfrei abgewickelt werden. Die Energiewende und der
Ukraine-Krieg erfordern nun aber weitere Anstrengungen zur
Beschleunigung von Erneuerbaren-Energie-Projekten. Ein angepasstes
Raumplanungsgesetz soll einer Photovoltaik- und Windkraftoffensive
weiteren Rückenwind geben. Und wie bisher sind die Gemeinden
eingebunden, auch alle beteiligten Stellen wie insbesondere
Umweltanwalt, NGOs und Naturschutz sind in dem Zonierungsprozess voll
involviert. Damit wollen wir uns rasch aus der Abhängigkeit von
russischem Gas und Öl lösen. Oberstes Ziel ist, bis 2030
klimaneutral, energie- und preisunabhängig zu werden.“
Zwtl.: Bedeutung intakter Ökosysteme
Thomas Alge, Geschäftsführer des ÖKOBÜRO, weist auf die Bedeutung
intakter Ökosysteme hin: „80 % der Tier- und Pflanzenarten sind laut
Europäischer Umweltagentur in einem „mangelhaften“ oder „schlechten
Zustand“. Zerstörte Ökosysteme beschleunigen die Klimakrise. Die
existenziellen Krisen der Biodiversität und des Klimaschutzes müssen
daher miteinander gelöst werden. Zu diesen Lösungen gehört, dass der
Energieverbrauch rasch und deutlich reduziert wird. Sonst geht sich
das alles nicht mehr aus. Um die Energiewende in Österreich rasch auf
den Boden zu bringen, brauchen wir außerdem vor den
Genehmigungsverfahren verbindliche Planungsprozesse für Eignungs- und
Ausschlusszonen. Das betrifft insbesondere die Bundesländer. Die
verbindlichen Pläne sollen im Rahmen einer Strategische Umweltprüfung
mit frühzeitiger Einbeziehung der Öffentlichkeit entwickelt werden.
Dadurch wird die UVP von Grundsatzfragen befreit. Das Burgenland ging
da bei der Windkraft mit gutem Beispiel voran und hat nun auch bei
der PV nachgelegt. Der zweite große Hebel ist die Stärkung der
Landesbehörden mit mehr Ressourcen für Personal, Sachverständigen und
Management der Verfahren.“
Zwtl.: Das deutsche Osterpaket
Das Osterpaket der Ampel-Koalition in Deutschland ist eine
Sammlung von gesetzlichen Maßnahmen, die den Ausbau der Erneuerbaren
Energien voranbringen soll. Es wurde Anfang Mai im Bundestag
behandelt. Neben der grundsätzlichen Haltung, dem öffentlichen
Interesse am Ausbau der Erneuerbaren, der auch im Sinne der
öffentlichen Sicherheit ist, soll Deutschlands Stromversorgung bis
2030 zu 80 Prozent, bis 2035 nahezu ausschließlich erneuerbar sein.
Insbesondere in den Bereichen Wind und Sonne wird der Zubau mit dem
Osterpaket forciert. Im Jahr 2030 soll die Stromerzeugung aus
erneuerbaren Energien 600 Terawattstunden betragen – derzeit liegt
sie bei knapp 240 Terawattstunden.
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