08.06.2023,
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Wien (OTS) - Heute hat die Europäische Kommission ein zentrales
paneuropäisches Schlüsselvorhaben zur Stärkung der europäischen
Mikroelektronikindustrie genehmigt. Das „Important Project of Common
European Interest“ (IPCEI) im Bereich Mikroelektronik und
Kommunikationstechnologien umfasst insgesamt 100 Unternehmensprojekte
aus 20 europäischen Staaten, die sich zur Aufgabe gemacht haben,
Europa grüner, digitaler und resilienter zu machen. Von diesen 100
Projekten wurden nun alle 68 genehmigungspflichtigen Projekte
beihilferechtlich durch die Europäische Kommission bewilligt. Diese
werden als direkte Partner das IPCEI vorantreiben. Darüber hinaus
werden 32 sogenannte assoziierte Partner über weitere
Förderinstrumente der Mitgliedstaaten unterstützt, ohne die
Notwendigkeit einer beihilferechtlichen Genehmigung durch die
Europäische Kommission. Neben Österreich sind auch Deutschland,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Irland, Italien, Malta, die
Niederlande, Polen, Rumänien, die Slowakei, Spanien und Tschechien
mit direkten Partnern beteiligt. Belgien, Ungarn, Lettland, Portugal,
Slowenien und Norwegen (als EFTA-Staat) sind ausschließlich mit
assoziierten Partnern beteiligt. Zudem kooperieren die Partner des
IPCEI in insgesamt 884 kollaborativen Interaktionen mit 591
relevanten Akteuren entlang der Wertschöpfungskette.
Das IPCEI umfasst ein Gesamtinvestitionsvolumen von bis zu 21,8
Milliarden Euro. Die direkten Partner erhalten staatliche Beihilfen
in Höhe von bis zu 8,1 Milliarden Euro. Diese lösen private
Investitionen von insgesamt bis zu 13,7 Milliarden Euro aus. Die
öffentliche Unterstützung durch das Klimaschutzministerium (BMK) und
das Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) ermöglicht
Österreich eine Teilnahme mit sechs Unternehmen. Gemeinsam werden
Beihilfen in Höhe von bis zu 175 Millionen Euro bereitgestellt. Diese
setzen sich aus 125 Millionen Euro über die Mittel des Europäischen
Wiederaufbaufonds sowie aus 50 Millionen Euro an zusätzlichen
nationalen Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft
zusammen. Vertreterinnen und Vertreter der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und des Austria
Wirtschaftsservice (aws) waren mit ihrer Expertise – wie schon bei
vorherigen IPCEI – intensiv an der Begleitung des Prozesses bis hin
zur Genehmigung beteiligt. Die eigens für IPCEI-Vorhaben
eingerichtete gemeinsame Abwicklungsstelle, bestehend aus FFG und
aws, wird auch bei der jetzt startenden Umsetzung eine zentrale Rolle
innehaben.
„Die europäische Wirtschaft steht nach der Corona-Krise, dem
Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und der daraus folgenden
Energiekrise vor großen Herausforderungen. Gerade die
Mikroelektronikindustrie nimmt hier eine Schlüsselrolle in Europa
ein. Denn sie trägt maßgeblich zu einer wettbewerbsfähigen und
nachhaltigen Entwicklung Europas bei. Über die Produktion von
hochinnovativen und nachhaltigen Produkten können wir in diesem
Sektor einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen die Klimakrise leisten,
gleichzeitig die Wirtschaft stärken und dazu beitragen Europa
widerstandsfähiger und autonomer machen. Die Teilnahme so vieler
EU-Mitgliedstaaten und Unternehmen an diesem ehrgeizigen Vorhaben
wird einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz und zur Stärkung des
Innovationsstandorts leisten. Ich freue mich sehr, dass wir auch mit
sechs heimischen Projekten hochinnovativer Unternehmen zur
erfolgreichen und wirkungsvollen Umsetzung des Vorhabens beitragen
können“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler.
„Österreich ist im Bereich Mikroelektronik auf EU-Ebene einer der
wichtigsten Standorte, daher haben wir den Sektor auch als
industriepolitischen Schlüsselsektor definiert. Der
Mikroelektroniksektor ist für die Gesamtwertschöpfung am heimischen
Standort relevant und trägt einen erheblichen Anteil an der
unternehmerischen Forschung und Entwicklung. Mit der Genehmigung
dieses IPCEI stärken wir unsere Wettbewerbsfähigkeit auf europäischer
und globaler Ebene. Die öffentliche Unterstützung der Investitionen
in diesem Sektor wird langfristig hochqualifizierte Arbeitsplätze
schaffen und einen wichtigem Beitrag zum Wohlstand in Österreich
leisten“, so Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher.
Das Gesamtprojekt verfolgt das Ziel, die energieeffiziente Produktion
von Chips in Europa signifikant zu erhöhen und damit die digitale und
grüne Transformation voranzutreiben sowie die Widerstandsfähigkeit
und Souveränität Europas zu stärken. Das IPCEI setzt dabei
insbesondere auf die Förderung von hochinnovativen Projekten in der
Forschung und Entwicklung, aber auch der ersten gewerblichen Nutzung
vor der Massenproduktionsphase. Das IPCEI ist das zweite im Bereich
der Mikroelektronik. Im Jahre 2019 genehmigte die Europäische
Kommission das IPCEI Mikroelektronik I, zu welchem Österreich im Jahr
2021 mit drei Unternehmen und einer staatlichen Beihilfe in Höhe von
bis zu 146,5 Millionen Euro beitrat.
Die sechs österreichischen Unternehmen tragen mit ihren Projekten zum
IPCEI durch die Entwicklung von hochinnovativen Produkten in den
Bereichen Packaging, Kommunikationstechnik, Leistungselektronik,
Prozessoren, Prozesstechnik und Sensoren bei und sind in allen vier
Workstreams angesiedelt. Die durch die Projekte entwickelten Produkte
finden ihre Anwendung z.B. in der Automobilindustrie oder im Internet
der Dinge. Durch wichtige Kooperationen mit weiteren heimischen und
europäischen Forschungseinrichtungen sowie Unternehmen tragen die
österreichischen Unternehmen über Spill-Over-Effekte zu einem
Innovationsschub bei, der weit über den Sektor hinausgeht.
Von österreichischer Seite sind an der Mikroelektronik-Initiative die
Unternehmen AT&S, AVL, EEMCO, Infineon Austria und NXP Semiconductors
Austria als direkte Partner beteiligt:
AT&S hat sich zum Ziel gesetzt, neue anspruchsvolle Kompetenzfelder
in der Halbleiterindustrie zu erschließen. Dafür werden einzigartige
Kapazitäten in der Forschung und Entwicklung sowie eine Produktion
für Hochleistungs-IC-Substrate und Advanced-Packaging-Technologien
aufgebaut. Dieses europaweit konkurrenzlose Innovationszentrum
ermöglicht es, die zukünftige Nachfrage nach Verpackungslösungen für
die nächsten Mikrochipgenerationen auch über die 2-Nanometer-Grenze
hinaus zu bedienen.
AVL erforscht und realisiert innovative, hochpräzise, Hardware- und
Software-basierte Entwicklungswerkzeuge und Validierungstechnologien
für neueste Sensoren, Halbleiter-Chips, Leistungselektronik,
Batterien, Brennstoffzellen und Cybersicherheit in elektrifizierten,
automatisierten und vernetzten Fahrzeugen. Diese ermöglichen
energieeffiziente und zuverlässige Mikroelektronik-Komponenten und
Kommunikationssysteme für eine grünere, sicherere und bessere Welt
der Mobilität.
EEMCO stellt die Herstellung von hochqualitativen SiC-Einkristallen
zur Verwendung in der Leistungselektronik und in der alternativen
Energieherstellung in den Mittelpunkt der Aktivitäten. EEMCO kann
durch die Unterstützung des Projektes die Errichtung einer
hochmodernen KI-unterstützen Pilotproduktion voranbringen. Die
Verwendung grüner Energie und die Implementierung von europäischen
Recyclingketten stellen wichtige Rahmenbedingungen dar.
Infineon Austria forscht und entwickelt an wegweisenden
Fertigungstechnologien der Leistungselektronik. Ein Fokus liegt in
neuen Halbleitermaterialien Siliziumkarbid und Galliumnitrid. Diese
Energiesparchips bringen mehr Leistung, höchste Energieeffizienz und
minimieren den CO2-Fußabdruck im Internet der Dinge oder der
Mobilität. Sie sind Schrittmacher für die Dekarbonisierung und
Digitalisierung und ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der
Klimaziele.
NXP Semiconductors Austria fokussiert auf Forschung und Entwicklung
von hochsicheren Prozessorarchitekturen, intelligenten und
energieeffizienten Lokalisierungslösungen und zuverlässigen
Batteriemanagement-Systemen sowie deren erster industrieller
Anwendung. Gemeinsam mit anderen Partnern leistet NXP damit einen
signifikanten Beitrag zur Resilienz elektronikbasierter Systeme,
sowie zur sicheren Digitalisierung und grünen Transformation.
Als assoziierter Partner nimmt von Seiten Österreichs Silicon Austria
Labs (SAL) teil:
Silicon Austria Labs (SAL) entwickelt mikroelektronische Komponenten
wie Sensoren, Aktuatoren und Kommunikationsbauteile basierend auf
nachhaltigen Fertigungstechnologien wie Dünnschichtverfahren. Der
1.100 m² große Forschungsreinraum ermöglicht unterschiedlichste
Forschungsprojekte sowie Kleinserienfertigung für Industriebetriebe,
KMUs oder Start-Ups. Hochinnovative Forschung wird mit exzellenter
Infrastruktur und dem SAL-Kooperationsmodell kombiniert, um
Prototypen der Zukunft zu entwickeln.
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast S4/07: Peter Klinglmüller oder was man einen Pressesprecher von Rapid halt so alles fragt
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