28.03.2023,
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Frankfurt am Main (ots) - EU-Regularien, das deutsche
Lieferkettengesetz, die neue
Corporate-Sustainability-Reporting-Richtlinie und der Wunsch vieler
Konsumenten nach "grünen Produkten": Nachhaltige, klimafreundliche,
sozial verantwortliche, gute Unternehmensführung (ESG) ist das Gebot
der Stunde. Dennoch hinken die ESG-Beauftragten in vielen Unternehmen
ihren Zielen hinterher. Das ist die Kernaussage des neuen
Sustainability Leadership Reports 2022 der
Top-Executive-Search-Beratung Spencer Stuart. Für diese Studie - die
zweite ihrer Art seit 2016 - haben die Berater weltweit
Führungskräfte aus dem Bereich Nachhaltigkeit befragt, um die
Bedeutung von Chief Sustainability Officers (CSOs) zu untersuchen und
etwaige Fortschritte sichtbar zu machen.
* Unternehmen, die nicht ESG-konform handeln, werden abgestraft
* ESG-Verantwortliche sind noch weit davon entfernt, die gesteckten
Ziele zu erreichen
* Gebraucht wird ein Chief Sustainability Officer (CSO) mit
Ressourcen und Durchsetzungsmacht
* Wer Nachhaltigkeitsstrategien umsetzt, punktet bei Kunden,
Investoren und Mitarbeitern
Larry Fink, CEO von Blackrock, der größten Investmentgesellschaft der
Welt, schreibt böse Briefe an Vorstandsvorsitzende, die nicht genug
für den Klimaschutz tun und droht damit, Kapital abzuziehen. Die
Nachrichtenagentur Bloomberg macht sich lustig über das kanadische
Bergbauunternehmen Teck Resources, das glaubt, ein grünes Image
aufzubauen, indem es alle Unternehmensteile, die Umweltschäden
produzieren, in eine neue Gesellschaft auslagert. Die deutsche Presse
attackiert den Zementhersteller Heidelberg Materials als "einen der
größten Klimasünder Deutschlands" und als "zu grün, um wahr zu sein".
Alle ziehen dasselbe Fazit: Weniger Rhetorik und mehr Taten wären
angebracht.
Führungskräfte, die heute noch glauben, ESG sei wieder nur ein
Modewort, das sich bald erledigt hat, werden in diesem Klima immer
seltener. Im Gegenteil, in Deutschland sind Themen wie Nachhaltigkeit
und Diversity zunehmend gut im Topmanagement verankert. Das zeigt die
Studie "Licence to Transform - Spencer Stuart's 2022 Survey of
Sustainability Leaders." In 16 der 40 DAX-Unternehmen wird das Thema
Nachhaltigkeit demnach vom CEO, vom Chief Human Resources Officer
(CHRO), einem CSO oder einem anderen Vorstandsmitglied vertreten.
Immer öfter werden Nachhaltigkeitsziele in den KPIs für die
Festlegung der Vorstandsvergütung verankert. Auch
Nachhaltigkeitsgremien oder -räte auf verschiedenen Ebenen der
Unternehmen werden immer verbreiteter.
Neue Gesetze treiben ESG voran
So haben elf der 40 DAX-Unternehmen im Aufsichtsrat spezielle
Sustainability Committees etabliert, die sich entweder ganz dem Thema
Nachhaltigkeit widmen oder es in Kombination mit weiteren Aspekten
wie Ethik, Diversität, Strategie und Inklusion betrachten. Neben der
Berichterstattung steht für Nachhaltigkeitsverantwortliche in
Deutschland aktuell dieUmsetzung der EU-Taxonomie im Vordergrund,
ebenso wie die Prüfung und Einhaltung des Lieferkettengesetzes.
Die gesamte Führungsriege trägt heute die Nachhaltigkeitsstrategien
der CSOs mit. Das sagen 94% der Befragten. 2016 waren es erst 49%.
Neben Umweltthemen spielen für CSOs soziale Aspekte eine immer
wichtigere Rolle. 86% der Befragten führen in diesem Zusammenhang
Diversität und Inklusion an, aber auch verantwortliches Verhalten der
Lieferanten (76%). Sagten 2016 noch 43% der Befragten, dass ihre
Verantwortung über reine Umweltthemen hinausgeht, waren es 2022
bereits 78% der Nachhaltigkeitsverantwortlichen. Das sind die guten
Nachrichten der Studie.
Kleine Teams und kleine Budgets
Die schlechte jedoch lautet: Mehr als die Hälfte (52%) der
Nachhaltigkeitsverantwortlichen gibt zwar an, dass sie "sehr
ehrgeizig" seien bei ihrer Strategieentwicklung, aber nur 21% der
Befragten sehen sich als "sehr gut positioniert" an, um diese
Strategien auch umzusetzen.
53% der CSOs haben Teams mit zehn oder weniger Mitarbeitern und nur
35% gehen davon aus, dass sich diese Zahl im kommenden Jahr erhöht.
Was das Budget betrifft, erwarten 80% eine Steigerung in den
kommenden zwei Jahren. Wer die wachsenden Herausforderungen mit einem
kleinen Team meistern will, braucht entsprechend qualifizierte
Mitstreiter. CSOs nennen vor allem Kenntnisse in der Datenanalyse
(45%), interdisziplinäres Verständnis (38%) und ein Händchen für
Change Management (34%).
"Damit CSOs für die Umsetzung ihrer Nachhaltigkeitsstrategien besser
positioniert sind, braucht es neben der Unterstützung der
Unternehmensführung vor allem vollumfassende Befugnisse und Zugang zu
Ressourcen", sagt Britt Bergen, Beraterin bei Spencer Stuart.
"Elementar für den Erfolg ist, dass die Nachhaltigkeitsagenda fest in
der Kerngeschäftsstrategie und Kultur des Unternehmens verankert ist
und nicht als davon losgelöster Aspekt behandelt wird", ergänzt Julia
Arco-Valley, ebenfalls eine auf ESG-Themen spezialisierte Beraterin
bei Spencer Stuart.
Viele Unternehmen haben sich ambitionierte Ziele für Diversity und
Klimaschutz gesetzt, nun gilt es, diesen Anspruch auch Realität
werden zu lassen, sonst droht der Vorwurf des "Greenwashing" von
Medien, Investoren, Kunden und Mitarbeitern. Wer hingegen liefert,
erzielt Wettbewerbsvorteile, auch das zeigt die Studie.
Nachhaltigkeitsstrategien haben eine "deutlich positive Auswirkung",
wenn es um die Rekrutierung neuer Mitarbeiter (40%) oder die
Anbahnung neuer Geschäftskontakte geht (36%). Bei der Wahrnehmung der
Marke und der Sicht der Kunden, sehen 77% einen "positiven Einfluss".
Zum Sustainability Leadership Report
Spencer Stuart führte die Umfrage im Sommer 2022 unter führenden
Sustainability-Verantwortlichen durch und wertete 95 Antworten aus.
Parallel wurden neun Führungskräfte aus dem Bereich Nachhaltigkeit
interviewt. Der Großteil der Antworten stammt aus Europa (57%) und
den USA (31%). Die Befragung, in die auch die Auswertung aktueller
Literatur einfloss, wurde zusammen mit Kite Insights durchgeführt.
PDF zur Studie
Über Spencer Stuart
Spencer Stuart ist seit der Gründung 1956 prägender Vordenker der
Top-Executive-Search-Beratung. Als einer der weltweit und in
Deutschland größten Anbieter berät die im Besitz der Berater stehende
Partnerschaft führende Unternehmen und Organisationen dabei,
Schlüsselpositionen mit geeigneten Persönlichkeiten zu besetzen.
Spencer Stuart unterstützt Klienten zudem mit Dienstleistungen im
Bereich Leadership Advisory bei der Potenzial- und Talententwicklung,
bei Kulturfragen sowie beim Aufbau und der Weiterentwicklung von
Aufsichtsgremien. Besondere Expertise hat Spencer Stuart bei der
Begleitung unternehmenskritischer Entscheidungen auf höchster Ebene,
in Nachfolge- und Übernahmesituationen sowie bei strategischen
Prozessen und Veränderungsphasen. Das Unternehmen ist weltweit mit
mehr als 450 Consultants in über 70 Büros in mehr als 30 Ländern
vertreten.
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