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Schmuckenschlager: Neuer Agrar-Kommissar Hansen erstmals in Niederösterreich

21.01.2025, 5881 Zeichen

Steinabrunn (OTS) - Der neue Agrar-Kommissar Christophe Hansen hat als einen seiner ersten offiziellen Termine in Österreich den landwirtschaftlichen Betrieb Lorenz und Martina Mayr in Steinabrunn, Bezirk Korneuburg, besucht. Der 42-jährige Luxemburger hält sich im Vorfeld der Wintertagung des Ökosozialen Forums, die am 21. Jänner in Wien beginnt, in Österreich auf und wählte gemeinsam mit Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, LH-Stellvertreter Stephan Pernkopf und Landwirtschaftskammer NÖ-Präsident Johannes Schmuckenschlager den Ackerbaubetrieb von Familie Mayr aus, um mit den Bäuerinnen und Bauern ins Gespräch zu kommen.
“Mit seinem Besuch in Niederösterreich zeigt Hansen, dass er es ernst damit meint, auf die Bäuerinnen und Bauern hören zu wollen. Denn uns muss klar sein: Die bäuerlichen Familien brauchen Verlässlichkeit und Planungssicherheit“, zeigen sich Pernkopf und Schmuckenschlager über den Besuch des neuen EU-Kommissars erfreut. Kommissar Hansen hat angekündigt, viele landwirtschaftliche Betriebe persönlich besuchen zu wollen, um die Entscheidungen der Kommission praxisnaher zu gestalten.
“Ich habe zu Beginn meiner Amtszeit gesagt, dass es mir sehr wichtig ist, vor Ort präsent zu sein und den Landwirten zuzuhören. Deshalb fand ich es besonders interessant, den Familienbetrieb von Lorenz Mayr zu besuchen und mit ihm über Pflanzenschutz, Ackerbau, Fruchtfolge und Bodenbearbeitung zu sprechen. Landwirte sind Unternehmer, und sie brauchen Stabilität und Berechenbarkeit für ihre langfristigen Investitionen“, erklärt Hansen.
Bundesminister Norbert Totschnig betont beim Antrittsbesuch des neuen EU-Agrarkommissars: “In den kommenden Monaten fallen in Brüssel richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft unserer Landwirtschaft. Unsere Bäuerinnen und Bauern brauchen jetzt vor allem eins: Stabilität, Kontinuität und Planbarkeit. Das Budget für die neue Gemeinsame Agrarpolitik muss der hohen Inflation der vergangenen Jahre Rechnung tragen - schließlich gilt es jene Leistungen zu bezahlen, die bei den Bäuerinnen und Bauern bestellt werden.“
Zwtl.: Mehr Landwirtschaft, weniger Zettelwirtschaft
Die zunehmende Bürokratie ist eine der größten Herausforderungen, die die Bäuerinnen und Bauern belastet. Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich hat daher den Bürokratieabbau und die Deregulierung als einen ihrer Arbeitsschwerpunkte definiert. Dies entspricht auch dem Ziel des neuen EU-Agrarkommissars Hansen. Schmuckenschlager erklärt: “Es geht darum, die Bäuerinnen und Bauern spürbar zu entlasten. Das muss auch auf EU-Ebene gelten. Für uns ist klar: Wir brauchen mehr Landwirtschaft und weniger Zettelwirtschaft.“
Zwtl.: Für eine sichere Versorgung muss die Produktion gesichert werden
Europa braucht eine starke Land- und Forstwirtschaft. “Ein Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion in Europa, ob durch Kriege, unfaire Handelsabkommen oder überbordende Auflagen, wäre eine Gefahr für die Versorgungssicherheit. Wir müssen uns jederzeit selbst versorgen können“, so Pernkopf. Um die Versorgung in unserem Land absichern zu können, muss der Fokus auf die Sicherung der Produktion gelegt werden, betont Schmuckenschlager: “Wer eine sichere Versorgung will, muss die Produktion absichern. Dazu brauchen wir einen entsprechend bestückten Werkzeugkoffer, etwa mit notwendigen Betriebsmitteln, der das land- und forstwirtschaftliche Arbeiten und damit die Erzeugung regionaler Lebensmittel ermöglicht.“ Vor allem die Zulassung und Verfügbarkeit von wirksamen Pflanzenschutzmitteln sei hier unverzichtbar. Hier erwarten Pernkopf und Schmuckenschlager mehr Praxistauglichkeit bei EU-Beschlüssen.
Zwtl.: GAP weiterentwickeln und vereinfachen
Pernkopf und Schmuckenschlager appellieren an den neuen Agrarkommissar, hinsichtlich der europaweiten Diskussionen zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) praxisnahe Anpassungen umzusetzen - sowohl in den aktuellen Programmen als auch in der GAP nach 2027. Konkret fordert der LH-Stellvertreter einfachere Regelungen und eine Inflations-Anpassung der Agrar-Direktzahlungen. “Wir haben die besten Voraussetzungen und einen neuen Agrar-Kommissar, der die Sprache der Bauern spricht. Jetzt wollen wir die Zukunft auf den Boden bringen“, erklärt Pernkopf.
Zwtl.: In der EU müssen einheitliche Produktionsregeln gelten
Die vergangenen Monate haben die wirtschaftlichen Schwierigkeiten verdeutlicht, die durch verstärkte Importe von Agrarprodukten in den europäischen Markt und sinkende Erzeugerpreise für unsere Bäuerinnen und Bauern entstehen. Um die heimische Land- und Forstwirtschaft zu erhalten und langfristige Versorgungssicherheit zu garantieren, ist ein Schutz vor Marktungleichgewichten notwendig. Dafür sei es notwendig, dass die europäischen Warenströme transparenter werden und es gezielte Maßnahmen bei Verwerfungen gibt. Zudem braucht es laut Schmuckenschlager dringend eine Lösung, wenn es um vergleichbare Lebensmittelstandards in den EU-Ländern geht: “Es kann nicht sein, dass Importprodukte nur den EU-Produktstandards entsprechen müssen. Vielmehr geht es darum, dass einheitliche Produktionsregeln in der EU gelten. Sonst ist kein fairer Wettbewerb möglich.“
Zwtl.: Arbeitsprogramm 2025-2030 der Landwirtschaftskammer an Hansen übergeben
Um einen noch umfassenderen Einblick in die Arbeitsschwerpunkte der Landwirtschaftskammer Niederösterreich zu bekommen, übergab Schmuckenschlager gemeinsam mit seinen beiden Vizepräsidenten Andrea Wagner und Lorenz Mayr das Arbeitsprogramm 2025-2030 der Kammer an EU -Kommissar Hansen. “Unser Programm enthält klare Positionen und konkrete Maßnahmen, die für die Zukunft der österreichischen Land- und Forstwirtschaft wichtig sind. Diese wollen wir selbstverständlich auch auf EU-Ebene berücksichtigt wissen“, so Schmuckenschlager abschließend.
Das Arbeitsprogramm 2025-2030 der Landwirtschaftskammer Niederösterreich finden Sie unter noe.lko.at/arbeitsprogramm_2025- 2030 . (Schluss)



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