29.09.2023,
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Graz (OTS) - Am 29. September 2023 luden der Österreichische
Generikaverband und der Biosimilarsverband Österreich unter dem Motto
„Made in Europe“ als Schlüssel zur Versorgungssicherheit in
Österreich zur Diskussionsveranstaltung ein. Gemeinsam mit Gästen aus
Politik, Wirtschaft und Pharmaindustrie wurde intensiv über die
Bedeutung des patentfreien Marktes, notwendige Maßnahmen zur Stärkung
der heimischen Produktion und die langfristige Sicherung der
Arzneimittelversorgung debattiert. Gastgeber Michael Mayr, General
Manager bei Fresenius Kabi Austria GmbH, führte als Moderator durch
das Programm. Im Anschluss konnten bei einer Produktionsbesichtigung
bei Fresenius Kabi in Graz exklusive Einblicke in die Herstellung von
sterilen Arzneimitteln im Werk in Graz oder in das Verpackungs- und
Logistikzentrum in Werndorf gewonnen werden
Für spannenden Input sorgte Adrian van den Hoven, Director General
des europäischen Generika- und Biosimilarsverbandes „Medicines for
Europe“, mit seiner Keynote über die europäische Perspektive des
patenfreien Marktes und die Notwendigkeit eines „European Medicines
Security Acts“ für eine nachhaltige Arzneimittelversorgung auch in
Österreich. Sabine Vogler, Leiterin der Abteilung für Pharmaökonomie
in der Gesundheit Österreich GmbH (GÖG), präsentierte aktuelle
Ergebnisse aus einer GÖG-Studie zur lokalen Produktion von
Arzneimitteln als Maßnahme zur Überwindung von Medikamentenengpässen.
Im anschließenden Panel wurde die Situation in Österreich durch
Nationalratsabgeordneten Josef Smolle, Gesundheitssprecher ÖVP,
Wolfgang Andiel, Präsident des Österreichischen Generikaverbandes
(OeGV) und Sabine Möritz-Kaisergruber, Präsidentin des
Biosimilarsverbandes Österreich (BiVÖ) beleuchtet.
Ökonomische Rahmenbedingungen beeinflussen Arzneimittelversorgung
Rund 600 Medikamente sind derzeit nicht oder nur eingeschränkt
verfügbar, darunter Antibiotikasäfte für Kinder, Schmerzmittel, aber
auch Medikamente für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Dazu kommt, dass
pro Monat ca. 20 Medikamente aus dem grünen Bereich des
Erstattungskodex gestrichen werden.
Die Generika- und Biosimilarsindustrie sichert die Basisversorgung
der österreichischen Bevölkerung: Mehr als 90 Prozent der abgegebenen
Medikamentenpackungen in Österreich sind aus dem patentfreien
Segment. Dank der günstigeren Therapiekosten von Generika und
Biosimilars können mehr Patientinnen und Patienten behandelt und das
Gesundheitssystem finanziell entlastet werden. Die Industrie operiert
jedoch seit vielen Monaten in einem sich immer weiter zuspitzenden
Dreieck von steigenden Kosten, stetig sinkenden Preisen und
wachsenden regulatorischen Anforderungen. Das macht es immer
schwieriger, Medikamente in Österreich wirtschaftlich zu produzieren
und zu vermarkten.
Die ungünstigen Rahmenbedingungen haben dazu geführt, dass vor
allem die Wirkstoffproduktion in den letzten zwei Jahrzehnten von
Europa nach Asien verlagert wurde. Dennoch beheimatet Österreich eine
starke und leistungsfähige Generika- und Biosimilarsindustrie.
Maßnahmenbündel für einen starken Standort und sichere
Arzneimittelversorgung
Einigkeit herrschte darüber, dass es für eine nachhaltige
Arzneimittelversorgung planbare und wettbewerbsfördernde
Rahmenbedingungen braucht. Dazu zählen:
Standortförderung: Ein klares Bekenntnis zu heimischer bzw.
europäischer Produktion nicht nur bei Standortmaßnahmen, sondern auch
beim Marktzugang. Im Erstattungsmarkt muss der massive Preisdruck auf
die Hersteller von Generika und Biosimilars gelockert werden und die
Beschaffungsprozesse im Krankenhaus müssen endlich Kriterien zur
Verbesserung der Versorgungssicherheit und nicht nur den billigsten
Preis berücksichtigen.
Faire Preise: Das sehr restriktive Preissystem für Generika und
Biosimilars in Österreich hat längst seine Untergrenze erreicht.
Werden die Preise weiter gedrückt, werden auch im kommenden Winter
viele Medikamente in der Apotheke fehlen. Die Anhebung des
Verschreibungsanteils von Generika und Biosimilars würden dieselben
Einsparungseffekte erzielen wie durch weitere Preissenkungen, diese
Medikamente aber in der Versorgung erhalten.
Index-Anpassung: Die Einführung der Möglichkeit,
Arzneimittelpreise an den Verbraucherpreis-Index anzupassen, könnte
die enorm steigenden Kosten zumindest teilweise kompensieren. In der
Praxis können Pharmaunternehmen derzeit die Kostensteigerungen nicht
weitergeben.
Überführung der Biosimilars-Preisregel in Dauerrecht: Mit Ende des
Jahres läuft auch die Biosimilars-Preisregel aus. Dadurch verliert
das Gesundheitssystem nicht nur ein massives Einsparungspotenzial von
140 Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren – auch die Versorgung
der Patientinnen und Patienten mit lebenswichtigen Therapien wird
aufs Spiel gesetzt. So können neue Biosimilars, wie zum Beispiel für
die Multiple Sklerose Therapie, nach Auslaufen der eigenständigen
Biosimilars-Preisregel ab 2024 nicht mehr oder nur sehr verzögert für
die heimischen Patienten verfügbar gemacht werden.
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