23.01.2021
Wien (OTS) - Österreich befindet sich mitten im dritten harten
Lockdown, bis 7. Februar muss der heimische Non-Food Handel noch
geschlossen bleiben. Damit wird sich die Zahl der Corona-bedingten
Schließungen für viele Händler auf insgesamt 90 Einkaufstage
summieren. Der Handelsverband hat die Verlängerung des Lockdowns zum
Anlass für eine Blitzumfrage genommen.
Non-Food-Handel drohen 2021 Umsatzeinbrüche von 40 Prozent
"84 Prozent der heimischen Händler rechnen auch 2021 mit heftigen
Umsatzeinbußen von durchschnittlich 40 Prozent im Vergleich zu 2019.
Gleichzeitig werden die Hilfsanträge vieler betroffener Händler immer
wieder aus Formalgründen abgelehnt, obwohl Steuerberater die Anträge
einbringen. Monate vergehen und die Gehälter und Mieten sind
weiterhin zu berappen. Sollten die Corona-Hilfsmaßnahmen nicht
unbürokratischer zugestanden werden und rascher auf die Konten
gelangen, wird die Hälfte der Non-Food-Händler die nächsten 6 Monate
nicht überstehen", fasst Rainer Will, Geschäftsführer des
Handelsverbandes, die zentralen Ergebnisse der Befragung zusammen.
Status Quo: Massive Verluste im stationären Handel
84% aller österreichischen Händler im Non-Food Handel rechnen
heuer mit Verlusten im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019, ein Viertel
befürchtet Verluste von mehr als 50% bis hin zum Totalausfall.
Besonders beängstigend ist, dass fast drei Viertel aller Händler
(73%) im heurigen Jahr weitere Verluste auch im Vergleich zum
Corona-Jahr 2020 erwarten.
Zwar sind die Umsätze im Onlinehandel 2020 im Vergleich zu 2019 um
mehr als 30% und im Jänner 2021 sogar um 50% gestiegen, doch damit
kann nur ein Bruchteil der Verluste im geschlossenen stationären
Handel abgedeckt werden.
Corona-Hilfen: Viel beantragt, wenig ausbezahlt
Bei keiner einzigen Kategorie an staatlichen Hilfen gaben mehr als
22% der Händler an, die Gelder bereits vollständig erhalten zu haben.
Die Kurzarbeit wurde in knapp 21% der Fälle vollständig ausgezahlt,
bei einem Drittel der Beantragungen wurden Auszahlungen noch gar
nicht oder nur teilweise vorgenommen.
Der Lockdown-Umsatzersatz wurde laut Befragung erst an 14% jener
Unternehmen, die diesen beantragt haben, vollständig ausbezahlt. Die
Hälfte der befragten Unternehmen hat noch keine oder nur einen Teil
der Hilfe erhalten, 19% erfüllen die Voraussetzungen nicht.
Knapp ein Viertel der Befragten hat das Gefühl, dass die Hilfen
zwar in vollem Umfang ankommen, jedoch zeitverzögert. Mehr als jeder
zweite Befragte (51%) hat das Gefühl, die Hilfen würden nur teilweise
ankommen. Ein weiteres Viertel geht davon aus, dass die Hilfen eher
nicht oder gar nicht ankommen.
Zufriedenheitsranking: Kurzarbeit gut, aber bürokratisch,
Unzufriedenheit bei Ausfallsbonus & Verlustersatz
60% der betroffenen Händler nutzen zurzeit die Corona-Kurzarbeit,
35% Steuerstundungen, 60% den Fixkostenzuschuss, 40% den
Verlustersatz und 75% den Lockdown-Umsatzersatz. Wie zufrieden sind
die österreichischen Händler mit den Corona-Hilfsmaßnahmen der
Bundesregierung?
Corona-Kurzarbeit (48% Zufriedenheit)\nSteuerstundungen (41%)\nLockdown-Umsatzersatz (40%)\nHärtefallfonds (34%)\nFixkostenzuschuss (30%)\nAusfallsbonus (14%)\nVerlustersatz (13%)\n Mit jedem weiteren Tag im Lockdown wächst auch die Verzweiflung
der Betriebe. Hauptkritikpunkt beim Ausfallsbonus ist für zwei
Drittel, dass die Ersatzrate mit 15% Ausfallbonus und 15% Vorschuss
auf den Fixkostenzuschuss II zu gering ist. Für 43% ist die
Mindestgrenze beim Umsatzausfall zu hoch. Erschwerend kommt für ein
Drittel aller Befragten hinzu, dass die Hilfen auf den Bezugszeitraum
Jänner 2019 und Februar 2019 referenzieren, obwohl im Jänner und
Februar 2020 noch "normale" Umsätze erwirtschaftete wurden. Hier
werden – wie auch beim Umsatzersatz – jene Unternehmen, die in den
letzten zwei Jahren Wachstum etwa durch zusätzliche Filialen
verzeichnet haben, erneut unfair behandelt und fallen um einen
Großteil der Hilfen um. Für 18% der Befragten ist die Deckelung mit
60.000 Euro zu gering, um den kurzfristigen Kapitalbedarf zu decken.
Mietzinsreduktion: Jeder zweite Händler ohne Erfolg
Angesichts deutlich reduzierter Umsätze und Kundenfrequenzen im
zweiten und dritten Lockdown haben seit November 52% aller
Handelsbetriebe Gespräche mit ihren Vermietern über eine Anpassung
des Miet- bzw. Pachtzinses geführt.
Das ernüchternde Fazit der Verhandlungen:
Für 55% der Händler verliefen die Gespräche erfolglos;\nWeniger als 10% erhielten eine Minderung (meist unter 50%);\nVor allem in Einkaufszentren berichten Händler vielfach bis
zuletzt von 0% Minderung, auch aufgrund von Gesprächsverzögerungstaktiken.\n Konsequenzen der unzureichenden, verzögerten Corona-Krisenhilfen:
Mehr betriebliche Schieflagen & zunehmende Arbeitslosigkeit
Ein Viertel aller österreichischen Händler musste seit Beginn der
Coronakrise bereits Mitarbeiter kündigen oder plant, dies in den
kommenden Wochen zu tun. Für die nächsten 12 Monate planen 20% der
Händler, weitere Stellen zu streichen. 45% planen keine personelle
Veränderung und 5% wollen zusätzliches Personal einstellen, was
hoffen lässt. Für 30% besteht derzeit keine personelle Planbarkeit.
Hinzu kommt: Mehr als die Hälfte aller österreichischen
Handelsunternehmen im Non-Food Handel gibt an, das nächste halbe Jahr
nicht überstehen zu können. Mehr als 30% der Händler geht die Luft
schon binnen eines Quartals und somit innerhalb der nächsten 3 Monate
aus, wenn die zugesagten Hilfen nicht endlich ankommen.
Fazit: Es braucht eine drastische Vereinfachung & Erhöhung der
Corona-Hilfen
"Wir brauchen höhere Deckel für beschäftigungsintensive,
mittelständische und große Händler sowie sofortige
Liquiditätsspritzen für alle direkt und indirekt betroffenen
Unternehmen. Die Hilfen müssen endlich auf den Konten der Betriebe
ankommen, nur so können wir die 490.000 Arbeitsplätze im
österreichischen Non-Food Handel und das Überleben von 80.000
Betrieben sichern. Daher fordern wir eine drastische Vereinfachung
der Beantragung und eine Erhöhung des Fixkostenzuschuss 800.000 auf
1,5 Millionen Euro pro Monat“, sagt Handelssprecher Rainer Will.
Planungssicherheit bedeutet nicht nur zu wissen, wann man genau
aufsperren darf, sondern auch sich auf Hilfen verlassen zu können.
Und zwar sowohl auf den Zeitpunkt der Auszahlung als auch auf die
betragliche Höhe.
"Wir hoffen im zehnten Monat der Krise auf rasche Verbesserungen,
damit den mutigen Unternehmerinnen und Unternehmern der Weg zurück
und damit das wirtschaftliche Comeback ermöglicht wird. Die ganze
Branche sollte zumindest die Möglichkeit bekommen, die Chancen aus
der Krise, die durch Digitalisierung und das Regionalitäts- und
Nachhaltigkeitsbedürfnis der Kunden erwachsen, zu nutzen", so Rainer
Will abschließend.
Mehr dazu hier:
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210120_...
(
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20210120_...
Die vom Handelsverband initiierte Petition #arbeitsplätzeretten
wurde bereits von mehr als 6.500 UnterstützerInnen aus Handel,
Gewerbe, Industrie und Privathaushalten unterzeichnet.
Mehr dazu hier: [www.arbeitsplaetzeretten.at]
(
https://arbeitsplaetzeretten.at/)
ÜBER DEN HANDELSVERBAND
Der Handelsverband repräsentiert als freiwillige und
überparteiliche Interessenvertretung der österreichischen Händler mit
mehr als 4.000 Mitgliedern rund 90% der Umsätze der heimischen
Handelsbranche.
Aktien auf dem Radar:Marinomed Biotech, Bawag, UBM, Warimpex.
Wienerberger
Wienerberger ist der größte Ziegelproduzent weltweit. Das Unternehmen vereinigt die Geschäftsbereiche Clay Building Materials und Pipes & Pavers. Der Wertschöpfungsprozess ist die Fertigung und die Vermarktung von Baustoffen und Systemlösungen für Gebäude und Infrastruktur.
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