04.07.2022, 2553 Zeichen
“Es sind leider sehr unruhige Zeiten, und das gilt auch für die weltweiten Kapitalmärkte”, sagt Nils Kottke, Vorstandsmitglied im Bankhaus Spängler: "Anleger müssen weiterhin mit großen Unsicherheiten und verstärkter Volatilität rechnen. Bei den Aktienkursen sind seit Jahresbeginn alle Regionen weltweit im negativen Bereich, sowohl die USA als auch Europa und China, wobei sich letztere in den letzten Wochen etwas erholt hat.”
Asset Manager Markus Dürnberger verweist auf einen interessanten Aspekt: “Aktienkurse von Wachstums- und Technologieunternehmen waren lange auf der Gewinnerseite, zählen aktuell aber zu den großen Verlierern - sie leiden derzeit noch mehr als etablierte Werte.” So liegt der Kurs von Netflix seit Jahresbeginn mit über 70 Prozent, der vom Facebook-Mutterkonzern Meta mit über 50 Prozent und jener von Amazon mit über 20 Prozent im Minus.
Das führt auch zu einem lange nicht mehr erlebtem Kuriosum: “Alle 40 Unternehmen des deutschen Leitindex DAX sind gemeinsam nun wieder mehr wert wie Amazon”, so Dürnberger. Apropos DAX: Hier zeigte sich vor wenigen Wochen die vorhin genannte Schere zwischen “etablierten” und “neuen” Werten auch in einer Umstrukturierung im Index. So musste der Essenslieferdienst Delivery Hero die erste deutsche Börsenliga verlassen, der 140 Jahre alte Konsumgüterhersteller Beiersdorf wurde dagegen nach rund einjähriger Abwesenheit wieder aufgenommen.
Eine historische Entwicklung ist derzeit auch im Bereich der Anleihen zu beobachten. “Seit Jahresbeginn erlitten europäischen Staatsanleihen mit mehr als einem Jahr Laufzeit Kursverluste von über 10 Prozent”, sagt Spängler-Manager Dürnberger. “Der Anleihenmarkt ist stark unter Druck, denn steigende Renditen bedeuten fallende Kurse. In den USA liegen kurze Zinsen aktuell sogar teilweise über den längeren. Nicht viel besser sieht es übrigens bei Unternehmensanleihen aus, auch sie haben mit Kursabschlägen zu kämpfen.”
Eines der vorherrschenden Themen ist derzeit natürlich die Inflation. Momentan ist hier keine Entspannung in Sicht”, befürchtet Dürnberger. Aktuell erwartet die OECD eine Preissteigerung von sieben Prozent für die USA und Europa im heurigen Jahr. “Die Frage ist: Geht es nun los mit der Lohn-Preis-Spirale, die neben den Rohstoffpreisen die Inflation treiben wird?”, so der Spängler-Manager. Der US-Arbeitsmarkt sei besonders stark unter Druck - zu wenig Arbeitssuchende treffen auf zu viele offene Stellen. “Momentan kommen zwei Jobs auf einen Arbeitslosen, das hat es in den letzten 20 Jahren so nicht gegeben”, so Dürnberger.
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Markus Dürnberger, Bereichsleiter Asset Management im Bankhaus Spängler, Credit: Bankhaus Spängler
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