29.11.2024, 2833 Zeichen
Wie bereits angekündigt, wurde heute, 29.11.2024, über das Vermögen der KTM AG ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Landesgericht Ried beantragt. Laut KSV sind 2380 Dienstnehmer betroffen (davon 986 Angestellte, 1.181 Arbeiter, 213 Lehrlinge) und 1624 Gläubiger betroffen. Die Passiva werden mit rund 1,824 Mrd. Euro (zu Fortführungswerten) bzw. rund 2,150 Mrd. Euro (zu Liquidationswerten, also im Falle einer Gesamtschließung und Verwertung) angegeben. Gläubigerforderungen können ab sofort und bis zum 16.01.2025 über den KSV1870 angemeldet werden.
Laut KSV ist der Insolvenzantrag der KTM AG auf die Ursachen zurückzuführen, dass das für das Unternehmen so wichtige Motorradgeschäft bis Ende 2023 von stetig gesteigerten Produktions- und Absatzmengen gekennzeichnet war, wobei es zu einem starken Wholesale-Umsatz (Umsatz aus Verkäufen an externe Vertragshändler) kam. Deshalb seien die Produktionskapazitäten laufend gesteigert worden. Da aber die Retailabsätze (Verkäufe der Vertragshändler an die Endkunden) im Jahr 2023 nicht im selben Ausmaß wie die Wholesale-Umsätze gesteigert werden konnten, sei es zu einem angespannt hohen Händlerlagerbestand gekommen. "Obwohl das Jahr 2024 laut den Angaben des Unternehmens mit rund 265.000 verkauften Motorrädern von den Verkaufszahlen her bis dato ein gutes Jahr war, erwiesen sich die Lagerbestände schlussendlich als zu hoch," heißt es. Der Motorrad-Überbestand liege aktuell bei rund 130.000 Stück. Probleme habe insbesondere der für KTM so wichtige Markt in den USA bereitet, einerseits aufgrund der rückläufigen Nachfrage für Motorräder, andererseits wegen der hohen Produktionskosten in Österreich.
Aus diesen Gründen hat KTM Mitte November 2024 im Rahmen der pflichtgemäß durchgeführten Prüfung der Möglichkeiten einer außergerichtlichen Sanierung seinen notwendigen Bedarf an frischem Geld im Umfang von rund 650 Millionen Euro offengelegt. Da die Verhandlungen mit wesentlichen Stakeholdern nicht innerhalb der kurzen zur Verfügung stehenden Frist umgesetzt werden konnten, entschied man sich zum Insolvenzantrag. „Inwieweit es zu weiteren Kündigungen in defizitären Unternehmensbereichen kommen wird, wird nach Verfahrenseröffnung vom noch zu bestellenden Sanierungsverwalter mit der Schuldnerin zu klären sein“, so Alexander Meinschad vom KSV1870, der die Gläubiger vertritt. Es ist geplant das Unternehmen zu reorganisieren, um den Bestand der KTM-Gruppe nachhaltig zu sichern. Ein Sanierungsplan mit einer Quote von 30 Prozent, zahlbar binnen 2 Jahren ab Annahme dieses Sanierungsplanes wird den Gläubigern angeboten.
„Wir werden nach Verfahrenseröffnung auf detaillierte Informationen zum Nachweis der Finanzierung dieser Quote drängen und uns für das bestmögliche wirtschaftliche Ergebnis für die Insolvenzgläubiger einsetzen“, so Karl-Heinz Götze vom KSV1870.
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