23.06.2022,
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Wien (OTS) - Kärnten hat seinen Anteil erneuerbarer Energieträger am
Endenergieverbrauch zwischen 2005 und 2020 von 39,6 % auf einen
Rekordwert von 58,8 % gesteigert, informiert der Österreichische
Biomasse-Verband angesichts der Recherche zum Bioenergie-Atlas
Österreich. Damit ist Kärnten Ökoenergie-Meister in Österreich und
verweist Salzburg (56,2%) und das Burgenland (52,5 %) auf die Plätze
zwei und drei. Dies ist vor allem der Bioenergie zu verdanken, die
mehr als ein Drittel des gesamten Energiebedarfs in Kärnten deckt.
Pro Kopf ist der Einsatz erneuerbarer Energien in Kärnten doppelt so
hoch wie im Bundesschnitt. Da die erneuerbaren Energien komplett im
Inland erzeugt werden, ist Kärnten mit einem Selbstversorgungsgrad
von 67 % auch unangefochtener Spitzenreiter bei der Energieautarkie
und lässt auch hier das zweitplatzierte Salzburg (54 %) deutlich
hinter sich.
Zwtl.: Hackgut, Laugen und Scheitholz sind wichtigste biogene
Energieträger
Bioenergie war 2020 noch vor Erdöl bedeutendster Energieträger in
Kärnten und mit einem Anteil von 55 % deutlich die Nummer eins unter
den erneuerbaren Energien. Dies liegt auch am Ressourcenreichtum des
Bundeslandes, das zu 61 % bewaldet ist. Holzabfälle, wie Waldhackgut
oder Sägenebenprodukte, stellen in Kärnten mit 47 % die größte
Biomassefraktion – ein Verdienst der starken Kärntner Forstwirtschaft
und Holzindustrie. Ablauge der Papierindustrie ist der
zweitbedeutendste biogene Brennstoff (20 %), dahinter folgt
Scheitholz mit 18 %. Die je nach Wasserangebot schwankende
Wasserkraft war 2020 mit 40 % zweitwichtigste erneuerbare
Energiequelle Kärntens. Die langsam zunehmenden Wärmepumpen,
Sonnenenergie und Windkraft kommen zusammen erst auf etwa 5 %.
Zwtl.: Kärntner Raumwärme zu 62 % aus Holzenergie
Bei der Nutzung von Holzbrennstoffen, wie Scheitholz, Pellets oder
Hackgut, für die Raumwärme ist Kärnten mit großem Abstand Österreichs
Champion: Der Anteil an biogenen Brennstoffen liegt inklusive
Fernwärme bei 62 %. Der Heizölverbrauch in Kärnten ist seit 2005/06
um 44 % zurückgegangen; die Anzahl der mit Öl heizenden Haushalte hat
um 38.600 auf etwa 55.300 Stück abgenommen. Etwa 73.000 Haushalte in
Kärnten setzen auf eine Holzheizung als primäres Heizsystem. Der
Trend zeigt weiter nach oben: 2021 wurden etwa 2.700 weitere moderne
Holzheizungen in Kärnten installiert, davon eine Rekordanzahl von
2.000 Pelletskesseln. Damit wurden in Kärnten bundesweit 16 % aller
Pelletskessel installiert, obwohl nur 6 % der Einwohnerzahl auf das
Bundesland entfällt. 80.000 Haushalte sind mittlerweile an das
Fernwärmenetz angeschlossen, davon beziehen 27.500 Haushalte
Fernwärme von einem der drei Klagenfurter Holzkraftwerke.
Zwtl.: Klagenfurter Holzkraftwerke steigern biogenen Fernwärmeanteil
auf 92 %
Fernwärme deckt insgesamt 16,5 % des Kärntner Raumwärmeeinsatz.
Die Erzeugung biogener Fernwärme ist in Kärnten seit 2016 um 55 %
gestiegen, dazu hat vor allem die Inbetriebnahme der
Holzheizkraftwerke Klagenfurt Ost und Nord beigetragen. Der Anteil
erneuerbarer Fernwärme in Kärnten wurde zwischen 2016 und 2020 von 67
% auf 92 % (91,8 % Biomasse, 0,1 % Solarwärme) gesteigert. Insgesamt
liefern etwa 240 Biomasseheizwerke und 35 KWK-Anlagen zusammen 2 Mrd.
kWh Fernwärme, mit der 133.000 Einfamilienhäuser beheizt werden
könnten. Beim Anteil erneuerbarer Wärme inklusive Prozesswärme
erreichte Kärnten 2020 den bundesweiten Spitzenwert von 60 %
(Österreichschnitt: 35 %). Trotzdem liegt das Ziel aus dem
Energiemasterplan Kärnten von 100 % CO2-neutraler Wärme bis 2025 noch
in weiter Ferne.
Zwtl.: 100 % erneuerbarer Strom dank Wasserkraft
Kärntens 540 Wasserkraftwerke stellten im Jahr 2020 87 % der
Stromerzeugung des Bundeslandes bereit. Somit verhilft vor allem die
Wasserkraft Kärnten seit 2013 zu einem Anteil von 100 % Ökostrom. 21
% der Stromproduktion wurden 2020 exportiert. Die Biomasse steuert
knapp 10 % zur Stromerzeugung bei. Allerdings ist die
Elektrizitätserzeugung aus Holzkraftwerken seit 2018 aufgrund des
Auslaufens der Ökostromförderung um 10 % zurückgegangen. Langfristig
hält das Land einen Ausbau der gut planbaren Stromproduktion aus
Biogenen von 700 auf 1.500 Mio. kWh für möglich. Luft nach oben hat
Kärnten beim Ausbau von Photovoltaik und Windkraft. Erstere trägt 2,3
% zur Stromerzeugung Kärntens bei, die Windkraft mit zwei Windrädern
nur 0,01 %. Bei der Installation von Solarstromanlagen schließt eine
Landesverordnung die Nutzung auf Freiflächen weitgehend aus. Dem Ziel
des Energiemasterplans, bis 2025 mit 50 Windrädern 250 GWh Strom zu
erzeugen, steht eine europaweit einzigartige Standortverordnung im
Weg, nach der Windräder aus 25 Kilometern Entfernung nicht mehr
sichtbar sein dürfen. Zumindest werden derzeit acht neue
Windkraftanlagen im Lavanttal errichtet, womit sich die Anzahl der
Kärntner Windräder im Jahr 2022 auf zehn erhöht.
Zwtl.: Dieselverbrauch Hauptverursacher der Treibhausgasemissionen
Dass Kärntens Treibhausgasemissionen zwischen 1990 und 2019 um 3,5
% gestiegen sind, liegt neben der Industrie (Zement, Chemie, Papier)
vor allem am Straßenverkehr. Letzterer ist für 38 % der Emissionen
verantwortlich und verzeichnet seit 1990 einen Zuwachs von 73 %. Die
Kärntner Haushalte verfügen mit 60 % über den bundesweit höchsten
Anteil an privaten Diesel-Pkw. Der Anteil reiner Elektroautos liegt
dagegen nur bei 0,2 % des Fahrzeugbestandes, jener von
Benzin-Elektro-Hybriden bei 0,6 %. Von 2015 bis 2019 ist der
Dieselabsatz kontinuierlich gestiegen, nur im Jahr 2020 erfolgte
aufgrund der Corona-Maßnahmen ein Einbruch um 12 %. Mit 2.943 kWh ist
auch der Dieselverbrauch je Einwohner in Kärnten hinter dem
Burgenland der zweithöchste in der Republik. Zum Ziel 100 %
erneuerbare Mobilität bis 2035, wie im Energiemasterplan Kärnten
vorgesehen, ist es bei einem derzeitigen (stagnierenden) Anteil von
15,8 % noch ein sehr weiter Weg.
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