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Investoren könnten in Richtung zweiter Jahreshälfte wieder mehr Mut fassen

22.05.2022, 4416 Zeichen

Aus dem Wöchentlichen Marktausblick von Raiffeisen Research: "Die letzten Handelstage an den internationalen Aktienbörsen glichen einmal mehr einer Achterbahnfahrt der Gefühle, wobei das Momentum mehrfach hin- und herkippte.

Für Auftrieb sorgten zur Wochenmitte "harte" US-Wirtschaftsdaten von der Industrieproduktionund von den Einzelhandelsumsätzen, welche klar überzeugten. Damit wurden die zuletzt aufgrund der schwachen US-BIP-Daten und fallenden Unternehmensumfragen im Markt befindlichen Wachstumssorgen merklich zerstreut. Wir teilen hier die Ansicht, dass die US-Konjunktur noch sehr robust unterwegs ist, ein Hinweis dafür ist auch der sehr starke Arbeitsmarkt. Spannend wird hierbei in der nächsten Handelswoche sein, inwieweit der ifo-Index und die Schnellschätzungen der Einkaufsmanagerumfragen den Konjunkturbullen oder -bären in die Karten spielen werden.

Paradoxerweise war es aber auf Einzeltitelebene just das Einzelhandelssegment, welches massiv abverkauft wurde (siehe Chart der Woche), da sowohl der "Konsumtanker" Walmart als auch sein Mitbewerber Target die Gewinnerwartungen deutlich verfehlten. Auf der Umsatzseite hatten beide Unternehmen die Erwartungen übertroffen (Stichwort Inflation). Aufgrund der gestiegenen Energie-, Lohn- und Lagerkosten zeigte sich hier aber, dass der (defensive) Einzelhandel zu jenen Branchen zählt, welche den aktuellen Preisauftrieb nicht zur Gänze an die Konsumenten weitergeben können. Zyklische Einzelhändler, wie die Textilbranche oder das E-Commerce-Segment zählten in den letzten Monaten ohnehin schon zu den klaren Underperformern, da u.a. die Konsumenten mehr für Sprit & Co. ausgeben müssen und die Lieferkettenprobleme und Frachtkosten belasten.

Im Soge der schlechten Nachrichten von Walmart & Co. kam es dann auch zu Gewinnmitnahmen bei z.B. den Nahrungsmittelherstellern wie Unilever oder Nestlé, welche sich in den letzten Monaten noch außerordentlich gut gehalten haben. Der als absoluter Qualitätstitel gehandelte Schweizerische Branchenprimus gab folglich am Donnerstag mit mehr als 5 % Minus für seine Verhältnisse sehr stark ab. Kursrücksetzer mit mehr als 5 % kamen bei Nestlé in den letzten 20 Jahren nur zehnmal – und da vielfach in einem Krisenumfeld – vor!

An der Stelle nicht vergessen werden darf aber auch, dass es zahlreiche Branchen gibt, welche vom Preisauftrieb bei Rohstoffen und Verknappungen profitieren und folglich in diesem Umfeld ihre Margen merklich ausbauen können. Das lässt sich auch an den aggregierten Daten der Berichtssaison ablesen, welche mehrheitlich positive Überraschungen sowohl in den USA und Europa brachten und wo die aggregierten Gewinnwachstumsschätzungen für 2022 (z.B. S&P 500 10,5 %, Euro STOXX 50 14,2 %) zuletzt sogar noch anstiegen!

Die Achterbahnfahrt an den Aktienmärkten wurde aber nicht nur aus der Divergenz in den Einzelhandelsdaten genährt, sondern einmal mehr waren es geldpolitische Aussagen, die zwischenzeitlich für Stimmungsschwankungen sorgten. Fed-Präsident Powell betonte am Mittwoch, nicht zu zögern, das US-Leitzinsniveau über das neutrale Level anzuheben, um die Inflation einzudämmen. Des Weiteren konzedierte er, dass das Unterfangen, den Preisauftrieb zu bekämpfen, eine Herausforderung darstellt, welche sinngemäß möglicherweise auch schmerzhafte Nebenwirkungen für die Konjunktur mit sich bringen könnte.

In den nächsten Wochen wird aufgrund der von uns erwarteten Leitzinsanhebungen von jeweils 50 BP der Faktor US-Geldpolitik noch für Turbulenzen sorgen. Wir erwarten aber, dass die Investoren in Richtung zweiter Jahreshälfte wieder mehr Mut fassen, da dann kleinere Zinsschritte folgen sollten und auch die Headline-Inflation ihre Spitze gesehen haben dürfte. Zudem sollte sich die Ansicht durchsetzen, dass die US-Konjunktur und das Gewinnwachstum bis auf Weiteres noch ein gutes Momentum aufweisen. Aufgrund der geo- und energiepolitischen Lage sehen wir hier deutlich mehr Risiken in Europa, einer grundsätzlichen Erholungsbewegung in der zweiten Jahreshälfte sollten aber auch die europäischen Indizes folgen, wenn der Leitmarkt USA läuft. Dafür, dass es in den nächsten Monaten wieder deutlich nach oben gehen könnte spricht ebenfalls, dass durch die Kursrückgänge seit Jahresbeginn die Bewertungen deutlich attraktiver geworden sind und viele Stimmungsindikatoren ein Maß an Pessimismus signalisieren, wie dies oft an den Tiefpunkten von Abwärtsbewegungen der Fall war.

 



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