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Medical BioHealth-Fonds: Investoren entdecken den Wachstumsmarkt Gesundheit

29.11.2020, 5531 Zeichen

Die Healthcare-Branche ist durch die Corona-Pandemie verstärkt in den Fokus der Anleger gerückt. Wir haben mit dem Mediziner Michael Fischer, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von Medical Strategy und auch Fondsmanager des MEDICAL BioHealth-Fonds, über die Branche und seinen Ansatz gesprochen. Der Fonds, der kürzlich sein 20jähriges Jubiläum feiert, konzentriert sich in erster Linie auf Healthcare-Firmen, die eine hohe Innovationskraft und Wertsteigerungsdynamik aufweisen. (Anmerkung: Laut Factsheet per 30.9. ist im Fonds auch der österreichisch-französische Impfstoff-Entwickler Valneva enthalten).

Herr Fischer, Sie haben vor mittlerweile zwanzig Jahren den MEDICAL BioHealth lanciert und damit schon früh die Bedeutung des Sektors erkannt. Was hat Sie vor 20 Jahren angetrieben, den Fonds zu gründen?

Für mich war zum Ende der 90er Jahre schon erkennbar, dass innovative Entwicklungen zunehmend mehr von der Biotechnologie, und nicht mehr von der Pharmaindustrie ausgehen. Deshalb erschien es lohnenswert, insbesondere auf mittelgroße und kleinere Unternehmen zu setzen, die in der Breite eine bessere Medikamentenpipeline aufweisen. Und diese Strategie haben wir bis heute nicht verändert. Wir setzen nach wie vor auf Healthcare-Firmen, die mit neuen Substanzen eine bessere Behandlung ermöglichen und dadurch hohes Wachstum generieren können, in einem kleineren Umfang setzen wir auch auf Pharmaunternehmen. Im Laufe der vergangenen Jahre ist das Know-how bezüglich der Entstehungsursachen von Erkrankungen stark gestiegen, wir befinden uns in einem breiten und lang­anhaltenden Innovationszyklus. Vor allem in den USA wird dieser Wissenszuwachs durch die Bereitschaft viel Kapital bereitzustellen, optimal gefördert. Heute haben wir – im Gegensatz zu den 1990er Jahren – also eine umfassendere Auswahl an Unternehmen. Aktuell sind wir in ca. 150 Unternehmen investiert, 900 Unternehmen befinden sich in unserer Datenbank und werden laufend gescreent.

Bei den forschungsintensiven Unternehmen, die teilweise noch keine Umsätze beziehungsweise Gewinne generieren, ist die Volatilität zum Teil sehr groß. Sichern Sie sich hier ab?

Das macht bei diesen Werten weniger Sinn, weil es meist keine Instrumente, wie etwa Optionen, darauf gibt. Wir agieren deshalb mit risikoadjustierten Gewichtungen. Unternehmen in frühen Phasen werden eher klein abgebildet. Je weiter fortgeschritten die Programme sind, desto höher lassen wir dann die Portfoliogröße anwachsen. Der Ansatz des Fonds ist es, die selektierten Firmen längerfristig in der Phase ihres stärksten Wachstums zu begleiten, denn nur langfristig können die Unternehmen ihre Potenziale auch entfalten. Nur der langfristig denkende und damit strategische Investor hat die Chance, an den Potenzialen zu partizipieren.

Das Coronavirus hat das Thema „Gesundheit” bei Investoren verstärkt auf den Plan gebracht. Wie beurteilen Sie als Investor die Pandemie?  

Die Pandemie hebt zum einen noch einmal die Bedeutung des Sektors hervor. Zum anderen erkennen die Investoren zunehmend, dass es sich hier um einen absoluten Wachstumsmarkt handelt. In der jüngsten Zeit haben sich die Anleger ja sehr stark auf „klassische“ Tech-Titel fokussiert, wie etwa die FAANG-Aktien. Es gibt jedoch auch andere Bereiche, die über strukturell sehr hohe Wachstumspotenziale verfügen. Dazu zählen ganz klar auch Biotech und Emerging Pharma.

In den abgelaufenen Monaten sind an den Aktienmärkten immer wieder sogenannte „Corona“-Wetten in Erscheinung getreten. Teilweise sind diese Aktien stark ausgeschlagen. Wie positionieren Sie sich hier?

Es gibt derzeit weltweit hunderte von Unternehmen, die an einem Medikament zur Behandlung von Corona oder an einem entsprechenden Impfstoff arbeiten. Da ist es aktuell kaum seriös zu beurteilen, wer sich letztlich etablieren wird. Man hat in den zurückliegenden Wochen teilweise beobachten können, dass es auch in späten Testphasen noch zu Rückschlägen kommen kann. Außerdem ist ein hoher gesellschaftlicher und moralischer Druck auf die Preise zu erwarten. Wir rechnen im Umfeld von Corona nicht mit so hohen Gewinnmargen. Das Thema haben wir im Fonds daher nur beigemischt.  

Sie haben bereits erwähnt, dass Sie etwa 900 Werte laufend evaluieren. Dafür braucht man auch branchenspezifisches Know-how und nicht nur Kapitalmarkt-Gespür. 

In der Tat! Unser Team setzt sich zu einem großen Teil aus Naturwissenschaftlern, zum Beispiel Molekularbiologen, zusammen. Zusätzlich haben wir einen medizinischen Beirat und ein umfangreiches Netzwerk installiert und können somit auch beurteilen, wie aussichtsreich eine neue Substanz ist. Im MEDICAL BioHealth zählen Unternehmen, die neuartige Krebs-Behandlungsmöglichkeiten, Gen- und RNA-Therapien sowie Medikamente gegen sogenannte seltene Erkrankungen im Fokus haben, zu den Anlageschwerpunkten. Da braucht es eben auch einschlägige Erfahrung für die Bewertung.

Was sehen Sie in den nächsten zwanzig Jahren im Gesundheitssektor auf uns zukommen?

Da Gesundheit zu den primären Bedürfnissen gehört, wie uns derzeit wieder vor Augen geführt wird, erwarte ich eine weiter sehr hohe Bereitschaft zur Entwicklung von innovativen Therapien. Ein Großteil der Erkrankungen ist bislang nur suboptimal oder gar nicht behandelbar. Neue Krankheiten entwickeln sich. Vor diesem Hintergrund wird der Healthcare-Sektor auch in den nächsten 20 Jahren noch hohe Wachstumspotenziale zeigen. 

Text: Christine Petzwinkler 

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