28.02.2020, 2527 Zeichen
Ethanol als Desinfektionsmittel. Wo immer ich heute hinkomme: Kein Desinfektionsmittel für die Hände mehr auf Lager. Der Herr vor mir, die Dame hinter mir, alle wollen das gleiche. Panik ist es nicht, wir Österreicher begegnen so Epidemien ja eher unaufgeregt. Sind die ganzen Masken und Desinfektionsmittel nun zu Spekulationszwecken aufgekauft worden? Im Internet hat der Wiederverkauf zu überhöhten Preisen schon begonnen.
Als fleißiger Western-Gucker ist mir bekannt, dass Alkohol zur Desinfektion von Wunden eingesetzt wird. Die Verwundeten machen dann immer ein schmerzverzerrtes Gesicht und schreien, aber es wirkt offenbar. Die alten Cowboys wussten sich zu helfen. Auch unter Franzbranntwein verstand man früher den französischen Cognac, aber heute wird der Franzbranntwein vergällt, weil man ihn nicht trinken soll. Er dient lediglich zur äußerlichen Anwendung, von Wunddesinfektion sehe ich bei meiner Internet-Recherche nichts. Egal, ich suche etwas, um die Hände zu desinfizieren. Weil die Haltegriffe in öffentlichen Verkehrsmitteln täglich von Tausenden Menschen angegriffen werden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die voller Keime verschiedenster Art sind, ist hoch.
Als wir voriges Jahr die Agrana-Biothanol-Produktionsanlage besichtigt haben, wurde uns mitgeteilt, dass wir das Bioethanol nicht trinken sollen. Möglicherweise wegen der nicht 100%igen Reinheit, möglicherweise wegen der Alkoholsteuer. Das Bioethanol wird ja als Kraftstoffzusatz produziert, ist klarerweise kein Genussmittel.
Aber aktuell haben wir ganz klar einen Versorgungsengpass bei Desinfektionsmitteln. Für die äußerliche Anwendung, fürs Desinfizieren der Hände, müsste doch auch das in Pischelsdorf erzeugte Bioethanol taugen, da bin ich mir sicher. Es wäre schade, wenn wir das dringend benötigte Desinfektionsmittel, das vielleicht viele Menschenleben retten kann, an die Motoren verfüttern. Langwieriges Zulassungsverfahren als Arzneimittel wäre meines Erachtens gar nicht nötig, wenn eh jeder weiß, dass es nur zur Desinfektion der Hände verwendet werden soll. Da hätten wir einmal einen Markt, auf den die Agrana aufgrund ihrer Kapazitäten sofort reagieren könnte. Die Marge könnten wir damit auch erhöhen, denn für Desinfektionsmittel wird mehr gezahlt als für Ethanol zum simplen Verbrennen im Tank. Bestimmt wird jetzt jemand erklären, warum das Naheliegende nicht möglich ist. Ich bin halt Visionär.
Agrana ( Akt. Indikation: 17,10 /17,62, -2,14%)
(Der Input von #gabb Neue Aktien für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 28.02.)
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