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Führungskräfte-Fails: Was (neue) Chefs falsch machen

22.04.2019, 5362 Zeichen

So fühlt sich die Führungsetage also an: mehr Gehalt, ein besserer Titel, viel zu entscheiden, und viel zu verantworten. Vor allem, wenn man vom „normalen Mitarbeiter“ zur Führungskraft befördert wurde, ist es nicht leicht, die Balance zu finden zwischen „ich hab jetzt das Sagen“ und „es ändert sich nichts zwischen uns“. Doch auch, wenn man in leitender Position bei einem neuen Unternehmen anfängt, lauern viele Stolpersteine auf dem Weg zur guten Mitarbeiterführung. So sollten neue Chefs nicht handeln:

Alles neu machen: „Hier weht jetzt ein frischer Wind!“

Die Versuchung ist groß, als Neuer am Steuer gleich alles über Bord zu werfen, das unnötig erscheint. Damit tut man aber weder sich selbst noch seinem Team einen Gefallen. Alles Alte auszutauschen, wirkt schnell respektlos und stößt viele Mitarbeiter vor den Kopf. Immerhin lief vieles auch vor „dem Neuen“ gut, und plötzlich soll es nicht mehr passen? Statt seine (neue) Macht unnötig zu demonstrieren, ist eine gemeinsame Bestandsaufnahme mit den Mitarbeitern besser: Was läuft in welchem Bereich gut? Was könnte besser laufen? Eine gute Führungskraft lässt Neuerungen im Team entscheiden.

So weitermachen wie bisher: „Alles bleibt beim Alten.“

„Ich bin einer von euch. Alles bleibt, wie’s war.“ – Das ist leider falsch. Auch in flachen Hierarchien gibt es einen Unterschied zwischen Führungskraft und Mitarbeitern. Und auch, wenn man es nicht beabsichtigt: Jeder Mensch gestaltet seinen Verantwortungsbereich ein wenig anders, als der Vorgänger das getan hat. Den Kollegen zu versprechen, es würde sich nichts ändern, ist also verlorene Liebesmüh. Besser ist, sich möglichen Veränderungen gegenüber offen zu zeigen und das auch von den Mitarbeitern einzufordern. In etwa so: „Einiges wird gleichbleiben, manches wird sich vielleicht ändern. Das werden wir in der nächsten Zeit gemeinsam herausfinden. Ich freue mich schon darauf!“

Alles selbst machen: „Ich schaffe das allein!“

Ja, es war ein harter Weg an die Spitze. Aber du hast es geschafft – ganz allein! Das soll auch so bleiben. Also behältst du alle Aufgaben, die du bisher erledigt hast, das bisschen Führen geht so nebenbei. Du weißt schließlich am besten, wie das Business läuft. Negatives Feedback oder Verbesserungsvorschläge nimmst du natürlich an, ignorierst sie dann aber gekonnt, in bester Gutsherrenmanier. Glückwunsch! Mit dieser Attitüde wirst du nicht nur bald den ersten Platz der unbeliebtesten Chefs aller Zeiten einnehmen, sondern auch sehr wahrscheinlich gesundheitliche Probleme bekommen – Burnout und Herzinfarkt lassen grüßen. Vielleicht hast du dann Zeit zu überlegen, wie viel du tatsächlich alleine schaffst und welche Aufgaben du lieber deinen (dafür qualifizierteren) Mitarbeitern übergibst.

Gar nichts mehr machen: „Ein Chef hat Besseres zu tun.“

Führungskräfte führen – und halten sich aus dem operativen Tagesgeschäft raus. Stimmt so weit. Manche Chefs übertreiben es mit dieser Haltung aber, indem sie einfach alles delegieren. Jede Aufgabe, jede Entscheidung, jede Verantwortung. Das führt schnell dazu, dass sich Mitarbeiter im Stich gelassen, überfordert fühlen oder ihre Arbeit als „für den Chef nicht wichtig genug“ empfinden. Die Frage, wer wie viel Verantwortung in welchem Bereich erhält, ist freilich knifflig und kann oft erst durch Trial and Error beantwortet werden. In vielen Fällen braucht es aber eine klare Entscheidung durch eine Führungskraft. „Du machst das schon, ich trau dir das zu“, ist zwar meist gut gemeint, lastet Mitarbeitern aber häufig Verantwortungen auf, die sie nicht tragen können und sollen. Ein guter Chef entlastet seine Mitarbeiter, statt ihnen zusätzliche Lasten aufzubürden.

Es allen recht machen: „Ja, sicher geht das.“

Wir hatten sie alle, diese Chefs, die einfach alles falsch gemacht haben. Von denen wir uns geschworen haben: „So werd ich sicher nie!“ Zum (Selbst-)Schutz wählen viele junge Chefs also den Weg der vermeintlichen Freundlichkeit, um nicht als unbeliebter Tyrann zu enden – und enden damit als unbeliebter Ja-Sager. Es gehört schlicht und einfach zu den Aufgaben einer Führungskraft, auch nein sagen zu können und das Wohl der Abteilung oder des Unternehmens über das Einzelner zu stellen. Kommuniziert man das von Anfang an offen, erklärt, warum Forderungen nicht möglich sind, und lässt so oft wie möglich das Team mitentscheiden, wird man nicht nur ein beliebter Chef, sondern auch ein guter.

Sicher keinen Fehler machen: „Mein Weg ist der richtige.“

Gleich vorweg: Fehler machen ist menschlich. Solange Roboter uns nicht vollständig ersetzen, wird es also Fehler geben – wobei auch Künstliche Intelligenz manchmal irren soll … Den unfehlbaren Chef gibt es jedenfalls nicht. Sehr wohl gibt es jedoch die, die sich für unfehlbar halten, Irrtümer nicht zugeben, oder dieselben Fehler immer wieder machen. Schlecht für das Unternehmen und auch für das Ansehen der Führungskraft. Fehler zuzugeben und aus ihnen zu lernen, zeugt schließlich von Stärke und wird von Mitarbeitern hoch anerkannt. Zudem werden Führungskräfte damit ihrer Vorbildrolle gerecht und zeigen ihrem Team, wie eine gesunde Fehlerkultur aussieht. Also, keine Angst vor dem Scheitern! Wie Samuel Beckett so schön sagte: Try again, fail again, fail better!

Website: www.karriere.at

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