06.11.2024, 3894 Zeichen
Linz (OTS) - Der aktuelle Frauenmonitor der Arbeiterkammer
Oberösterreich zeigt
deutlich: Frauen in Oberösterreich stehen weiterhin vor groÃen
Herausforderungen, insbesondere bei der Vereinbarkeit von Beruf und
Familie. Die AK OÃ fordert daher dringend den Ausbau der
Kinderbildung und -betreuung sowie von Pflegeangeboten. Zudem sind
MaÃnahmen für mehr Einkommensgerechtigkeit notwendig.
Nur rund sechs Prozent der Kinderbildungs- und -betreuungsplätze
für Unter-Dreijährige in Oberösterreich sind vollzeittauglich.
Handlungsbedarf besteht auch bei den Drei- bis Sechsjährigen. Hier
sind nur 37,1 Prozent der Plätze vollzeittauglich. Damit liegt
Oberösterreich im Bundesländervergleich auf dem letzten Platz.
Aber auch bei der Pflege und Betreuung von älteren Angehörigen wird
die Hauptlast nach wie vor von berufstätigen Frauen getragen. Hier
verstärkt die unzureichend ausgebaute mobile und stationäre
Altenpflege und -betreuung die physischen und psychischen Belastungen
zusätzlich. Zudem erledigen Frauen den GroÃteil der unbezahlten Haus-
und Care-Arbeit, was ihre Chancen in Zusammenhang mit der
Erwerbstätigkeit mindert.
Vor diesem Hintergrund ist es den Oberösterreicherinnen kaum
möglich, einer Vollzeitarbeit oder einer Teilzeitarbeit mit höherem
Stundenausmaà nachzugehen. Mittlerweile arbeiten sechs von zehn
Oberösterreicherinnen in Teilzeit.
Erfreulich ist, dass die Frauenquote Wirkung zeigt und der Anteil
von Frauen in Führungspositionen zunimmt. Weniger erfreulich ist,
dass die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern weit geöffnet
bleibt. Der Equal Pay Day fiel in Oberösterreich 2024 auf den 17.
Oktober, was bedeutet, dass Frauen ab diesem Datum im Vergleich zu
Männern âgratisâ arbeiten. Der bundesweite Equal Pay Day war am 1.
November, Oberösterreich liegt hier im Bundesländervergleich vor
Vorarlberg auf dem vorletzten Platz. Bei ganzjähriger
Vollzeitbeschäftigung verdienen Männer in Oberösterreich brutto um
26,1 Prozent mehr als Frauen. Die Einkommenslücke ist nur zu einem
geringen Teil durch Unterschiede in Ausbildung oder Beruf zu
erklären, die Vermutung einer geschlechtsspezifischen Diskriminierung
liegt nahe.
EU-Transparenzrichtlinie als Hoffnungsschimmer
Die AK Oberösterreich begrüÃt die EU-Transparenzrichtlinie, die bis
2026 umgesetzt werden soll. â Mehr Transparenz bei Löhnen und
Gehältern kann ein wichtiger Schritt sein, um die Einkommenslücke
zwischen Frauen und Männern zu schlieÃen â, spricht sich AK-
Direktorin Andrea Heimberger für die Richtlinie aus. Die
österreichischen Entscheidungsträger:innen sind nun gefordert, die
Umsetzung dieser Richtlinie im nationalen Recht sicherzustellen.
Bei den Oberösterreicherinnen wirken viele Faktoren negativ auf
die soziale Absicherung über die gesamte Erwerbsbiografie: schlecht
ausgebaute soziale Dienstleistungen, Teilzeitarbeit, niedrige
Fraueneinkommen, soziale Unsicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit
und in letzter Konsequenz drohende Armut, nicht nur im Alter. Diese
Faktoren werden im Frauenmonitor näher beleuchtet.
â Die Arbeiterkammer Oberösterreich kämpft an der Seite der
Frauen und setzt sich weiterhin dafür ein, dass Frauen in unserem
Bundesland die gleichen Chancen wie Männer erhalten und
gleichgestellt werden. Dringend notwendig sind ein umfassender Ausbau
der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen sowie der Pflege,
gleiche Bezahlung für gleich(wertig)e Arbeit, eine partnerschaftliche
Aufteilung der Elternkarenz sowie MaÃnahmen für
Pensionsgerechtigkeit. Hier braucht es unter anderem einen
Aufwertungsfaktor, durch den die Benachteiligungen in der
Arbeitswelt, nicht gänzlich in die Pension übertragen werden â, so AK
-Präsident Andreas Stangl.
Hier finden Sie die Broschüre sowie ein Foto von AK-Präsident
Andreas Stangl und AK-Direktorin Andrea Heimberger, MSc zu Ihrer
Verwendung.
Fotocredit: AK OÃ / David Ruis
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