30.03.2023,
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Wien (OTS) - Der 6. Sachstandsbericht des IPCC, des internationalen
Weltklimarates, zeigt schonungslos auf: Der Einsatz von fossiler
Energie treibt die Klimakrise voran und muss dringend drastisch
reduziert werden. Gerade das Bauen und Wohnen ist maßgeblich für den
Ausstoß von Treibhausgasen verantwortlich, erste erfolgreiche
Vorzeigebeispiele zeigen aber: Es geht ohne fossile Energie. Soeben
fertiggestellt und übergeben wurden 295 Wohnungen in der
Käthe-Dorsch-Gasse 17, im 14. Bezirk in Wien. Das innovative
Energiekonzept ermöglicht eine von fossilen Brennstoffen unabhängige
und nachhaltige Wärme-/Kälteversorgung der gesamten Wohnhausanlage.
Das Herzstück der Wärmeversorgung sind zwei Sondenfelder mit 64
Erdwärmesonden in je 150 Metern Tiefe. Die Warmwasseraufbereitung
erfolgt mittels Abwasserwärme-Rückgewinnung und Wärmepumpen, die
Beheizung wird mittels Wärmepumpen und einer
Niedertemperatur-Solaranlage sichergestellt. Die Wärmeversorgung
erfolgt über Bauteilaktivierung der Decken. Im Sommer werden die
Räume über die Decken gekühlt, mit der generierten Abwärme werden die
Tiefensonden regeneriert. Mittels einer vom Austrian Institute of
Technology, AIT, durchgeführten dynamischen Energieflusssimulation
konnte eine sehr wirtschaftliche Auslegung der Systemkomponenten
erfolgen. Die Stromversorgung erfolgt über eine PV-Anlage sowie aus
dem öffentlichen Netz. Umsetzung, Monitoring und Optimierung des
Gesamtsystems der Wärme- und Kälteversorgung erfolgen im Rahmen eines
Forschungsprojekts im Programm „Stadt der Zukunft“ unter
Projektleitung von Schöberl & Pöll.
Michael Gehbauer, Geschäftsführer WBV-GPA, freut sich über die
erfolgreiche Fertigstellung des Projekts: „Uns ist es ein besonderes
Anliegen, neben den besonderen Wohnlösungen – u. a. für
Alleinerziehende – auch ein gemeinsam mit dem AIT in Hinsicht auf die
fossilfreie Zukunft zur Versorgung der Wohnhäuser mit erneuerbarer
Energie entwickeltes Energiekonzept realisiert zu haben. Wir sind
davon überzeugt, mit diesem Projekt neue Maßstäbe in puncto
Nachhaltigkeit und Klimaschutz zu setzen.“
Westlich des neuen Wohnquartiers entstanden eine Wohnhausanlage
der Migra mit 160 Wohnungen sowie der Bildungscampus
Deutschordengasse, mit Kindergarten, Volksschule, Mittelschule,
sonderpädagogischen Einheiten und einer Musikschule, und ebenso mit
einem wegweisenden Energiekonzept mit Bauteilaktivierung und ohne
fossile Energieträger.
Zwtl.: Sozialer Wohnbau in Niederösterreich
In Wolfsbrunn/Sommerein, entstand der erste soziale Wohnbau
Niederösterreichs mit Bauteilaktivierung. Ein zweigeschossiges
Gebäude mit 22 Wohnungen für Generationenwohnen und 14 Reihenhäuser
wurden bereits realisiert. Die Siedlung zeigt als
Demonstrationsprojekt, wie Bauteilaktivierung in Kombination mit
erneuerbaren Energiegewinnungssystemen funktioniert. <a>Der
gemeinnützige Bauträger Südraum/EBSG ist stolz, zu den Vorreitern in
puncto Klimaschutz wie auch leistbarem Wohnraum zu zählen. </a>
Architekt Ralf Steiner, AW/Architekten, schlug dem Bauträger die
thermische Bauteilaktivierung als alternatives Heiz- und Kühlsystem
vor: „Das System der thermischen Bauteilaktivierung ermöglicht
umweltfreundliches Heizen und Kühlen, mit einzigartigem Komfort. Es
gibt keine Zugluft, die Strahlungswärme temperiert die Räume
gleichmäßig.“ Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der
Österreichischen Zementindustrie, ergänzt: „Erneuerbarer Strom wird
zu den kostengünstigsten Zeiten bezogen, in die Betondecke
eingespeichert und bei Bedarf zur Temperierung der Räume verwendet.
Mit ihrer hohen Speicherkapazität fungieren die Betondecken als Akku
für die alternative Überschussenergie.“
Zwtl.: Erste Ergebnisse
Die Ergebnisse aus dem Monitoring der Wohnhausanlage in Sommerein
zwischen August 2020 und Juli 2022, zeigen die hohe Effizienz der
Anlage. Die Monitoringdaten wurden von Bauphysiker Klaus Kreč
ausgewertet, mit Unterstützung der Energie- und Umweltagentur des
Landes Niederösterreich und weiterer Projektpartner. Unabhängig von
den Außentemperaturen konnte die Raumtemperatur über zwei Jahre
extrem konstant gehalten werden. Der Unterschied zwischen der
Oberflächentemperatur der thermisch aktivierten Decke und der
Raumtemperatur blieb dabei kleiner als 0,7 Kelvin. Das Ziel, den
Großteil des Stromverbrauchs für die thermische Konditionierung des
Wohnhauses durch Wind-Überschussstrom zu decken, konnte ebenso
erreicht werden.
„Großflächige Betonbauteile ersetzen den klassischen Heizkörper
bzw. die Klimaanlage. Die Bauteilaktivierung ist prädestiniert für
die Koppelung mit erneuerbaren Energiequellen; damit wird Klimaschutz
im Wohnbau aktiv umgesetzt. Die thermische Bauteilaktivierung
ermöglicht passives und damit umweltfreundliches Kühlen – ein Thema,
das durch die zunehmenden Hitzeperioden von steigender Bedeutung ist,
wie auch der aktuelle IPCC-Bericht zeigt“, so Spaun überzeugt.
<a>Erfolgreiche CO</a>2-Reduktion
<a>Das zurzeit in Bau befindliche Bürogebäude Francis, im Althan
Quartier in Wien Alsergrund, zeigt das Potential für drastische
CO2-Reduktion auf. Auf dem 2,4 Hektar großen Areal direkt über dem
Franz-Josefs-Bahnhof entsteht das neue Stadtteilzentrum Althan
Quartier innerhalb des Gürtels, nicht unweit der Innenstadt. Hier
werden Büros, Co-Working-Spaces, Gastronomie, Nahversorger, Geschäfte
und Dienstleister, hochwertige Wohnungen sowie ein Hotel und eine
Parkgarage Platz finden. Francis ist das Herzstück des neuen Althan
Quartiers und zugleich der Bauteil im Bestand, der mit rund 40.000
Quadratmetern Nutzfläche für Büro und Gewerbe ausgebaut wird. Die
ressourcenschonende Umnutzung des Bestandes erspart laut der
Nachhaltigkeitsstudie der Werner Sobek AG rund 67 Prozent an
CO2-Emissionen. So wurden den Bewohnern Wiens bis zu 12.000
Lkw-Schuttfuhren und damit eine enorme Feinstaubbelastung erspart.
Der Bauherr 6B47 setzt bei der Projektentwicklung auf Nachhaltigkeit,
das Stahlbetonskelett des Gebäudes bleibt erhalten, aber eine neue
Decke für die drei zusätzlichen Geschosse – mit Bauteilaktivierung –
wird errichtet. Die rund 8.500 Quadratmeter große, vorgefertigte
Kastendecke vom Typ Ceiltec®-B wurde von dem deutschen Unternehmen
Innogration geplant und realisiert, das sich auf Deckensysteme mit
Bauteilaktivierung und mit komplett integrierter Gebäudetechnik in
einem schlanken, flexiblen System aus Beton spezialisiert hat. Mit
der Sandwich-Konstruktion erreichte Innogration 1.600 Tonnen
CO2-Reduktion. Die schlanke Betonkonstruktion büßt nichts an
Tragfähigkeit ein, trägt aber maßgeblich zum Klimaschutz bei.</a>
Die österreichische Zementindustrie bekennt sich in ihrer Roadmap
2050 zum Klimaschutz und leistet mit Aktivitäten in Forschung und
Innovation, wie u. a. das Monitoringprojekt in Sommerein, aber auch
mit Investitionen der Betriebe ihren Beitrag, in dem Bewusstsein,
dass diese als eine der CO2-intensiven Industrien in der
Verantwortung steht. CO2-effiziente Zemente wie auch die
Speicherfähigkeit von Beton sind wichtige Maßnahmen der Roadmap, die
sich an der europäischen Zementindustrie und an deren 5-C-Strategie
orientiert. „Der IPCC-Bericht ist erschütternd und so wie die
Klimaschutzziele von Paris für uns verbindlich sind, erwarten wir uns
diese Verbindlichkeit auch von der Politik, die jetzt die Weichen für
eine CO2-freie Industrieproduktion in Österreich stellen muss.
Österreich benötigt dringend ein Klimaschutzgesetz wie auch das
Erneuerbare Wärme-Gesetz, um Verbindlichkeit für einen klima- und
umweltfreundlichen Umgang mit unseren knappen Ressourcen
herzustellen“, ist Spaun überzeugt.
Zwtl.: Aktuelle Forschungsprojekte:
[IEA ES (Energy Storage) Task 43: Standardisierte Nutzung von
Gebäudemasse als Speicher für erneuerbare Energien und
Netzflexibilität]
(
https://www.ots.at/redirect/nachhaltigwirtschafte...
[Sozial100%Erneuerbar: 100% erneuerbare Wärme- und Kälteversorgung
im sozialen Wohnbau - das Demonstrationsprojekt Käthe-Dorsch-Gasse]
(
https://www.ots.at/redirect/nachhaltigwirtschafte...
Netzflexibler Wohnbau als Energiespeicher für
Windstromspitzenlasten im öffentlichen Stromnetz, Projekt 2267 NÖ
Wohnbauforschung
https://www.noe.gv.at/noe/Wohnen-Leben/Projektdokume...
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