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Erste-HV, Teil 1: S Immo, Bitcoin und George (Günter Luntsch)

25.05.2018, 9268 Zeichen

ERSTE-HV Teil 1: IT-Probleme. Ein anstrengender Tag liegt wieder hinter mir. In der Früh schon der Stress mit der Tram, die einfach nicht in der Umsteigestation Renner-Ring stehen blieb, weil auf der einen Seite Baustelle ist. Nett von den Wiener Linien, dass sie auf unsere körperliche Fitness schauen, auch wenn man ein Ticket hat, ich wurde allerdings nicht zum Renner, nur zum Schreiter, ich lasse mich nicht hetzen. So kam man natürlich zu spät zur HV, die schon um 9 Uhr begonnen hatte, das Frühstückskipferl musste ich mir in schönen Worten beschreiben lassen. Zum Glück hatte ich daheim schon gegessen, daher stellte sich der Hunger erst gegen 13 Uhr ein, da konnte ich aber noch nicht weg, die ERSTE-HV am 24.5.18 in der Wiener Stadthalle war viel zu spannend.

Die Präsentation war sehr kurz, was aber in Ordnung ist, eine zweieinhalbstündige Präsentation brauche ich nicht, da kommen ja die Aktionäre nicht zu Wort, die Präsentation versäumte ich also. Als ich ins Anwesenheitsverzeichnis schaute, waren 4.672 Stimmkarten mit 304,902.978 Aktien anwesend, davon hatte die Caixabank S.A. aus Barcelona mit 42,634.248 Stück das größte Paket. Die Sparkassen Beteiligung GmbH & Co KG war mit vielen Stimmkarten angemeldet, ich habe die größten Positionen zusammengerechnet und komme somit auf mindestens 33,774.887 Stück (ohne Gewähr), womit das die zweitgrößte angemeldete Aktionärin war. Die Erste Österreichische Sparcasse Privatstiftung war mit mindestens 27,511.956 Stück die Nr.3. Der T.Rowe Price International Stock Fund aus Baltimore war mit 9,907.766 Stück Nr.4. Wr.Städtische Wechselseitiger Versicherungsverein-Vermögensverwaltungung-VIG schaffte es mit 7,311.703 Stück zur Nr.5, Social Culture Beteiligungs GmbH-Wr.Städtische mit 4,254.888 Stück zur Nr.6, Vanguard Total International Stock Index Fund mit 3,916.368 Stück zur Nr.7. Nach der Norges Bank mit 3,894.771 Stück kamen noch einige Institutionelle mit siebenstelligen Stückzahlen, von denen ich nur die Steiermärkische Verwaltungssparkasse mit 1,953,948 Stück erwähnen möchte, da auch zum Sparkassensektor gehörend.

Dr. Knap (Anmerkung: auch Aufsichtsratsvorsitzender der Immofinanz, die das S-Immo-Paket nun um 20 Euro pro Aktie kauft) fragte unter anderem, warum das S-Immo-Paket so überstürzt noch kurz vor Jahresende, vor den Weihnachtsfeiertagen, verkauft wurde, und warum das S-Immo-Paket überhaupt verkauft wurde. Weiters fragte er, wie es um die Klagen von Gläubigern der Alpine-Bau steht, ob die ERSTE wie die RBI Kroatien wegen der Zwangskonvertierungen vor ein internationales Schiedsgericht bringt, wie der Verschmelzungsverlust bei der Verschmelzung von Sparinvest mit Tirolinvest entstanden ist, ob Erste-Sparinvest Aktien an der ERSTE hält und ob diese Aktien nicht als eigene Aktien qualifiziert werden müssten und somit das Stimmrecht verlieren, was der externe Berater für die Selbstevaluierung des Aufsichtsrats gekostet hat, und ob bzw. wie man von den Steinhoff-Problemen betroffen ist.

Ein Aktionär fragte nach dem Grund für den höheren Kopierpapierverbrauch, wo doch heutzutage immer mehr online gemacht würde, und er beanstandete das gestiegene Cost-Income-Ratio und auch die Erhöhung der Aufsichtsratsvergütungen, nur weil es einmal ein gutes Ergebnis gebe, und er fragte, ob die Vergütung nach schlechten Jahren wieder sinken werde. Der Wert von "George" interessierte ihn, er wies darauf hin, dass "Netbanking" einfacher gewesen sei als "George", und dass die Gebühren angestiegen seien, er sprach von einem "erheblichen Mehraufwand für den Kunden". Eine automatische Änderung seiner Order auf eine gerade Endziffer habe ihn 5,50 Euro Auftragsgebühr gekostet, er habe diese Änderung nicht bestellt. Auf George könne man Sachversicherungen abschließen, er fragte, ob die Kunden das wirklich wollen: ohne Beratung eine Versicherung abzuschließen. Und ob die Bank das wolle, dass die Kunden die Schuld für "alles" (Anmerkung: für die Wahl von nicht passenden Versicherungen wohl) tragen sollen.

Ein Aktionärsvertreter fragte Mag. Treichl nach seiner Meinung zu Bitcoin, nachdem Mag. Treichl einmal gesagt hätte, wie der Presse zu entnehmen sei: "Wenn Bitcoin einmal auf 30.000 Dollar steigt, müssen sich die Zentralbanken was überlegen." Er habe früher selbst ERSTE-Aktien gehabt, sei bei 60 Euro schon etwa im Jahr 2000 ausgestiegen, nachdem er bei den "fulminanten Kapitalerhöhungen von Krems Chemie, Eybl und Cybertron" dabei gewesen sei. Offenbar einer der wenigen, die Cybertron mit Gewinn verkaufen haben können. Bescheidene 30% sollen es gewesen sein, wie man von ihm erfahren konnte, aber man soll nicht gierig sein, Cybertron ist ein gutes Beispiel dafür.

Ein langjähriger Aktionär sprach vom "IT-Drama mit George", er wollte wissen, wie man Brokerjet weiterentwickeln könne, George sei "wirklich kein modernes System". Gegen 11:30h wurde eine kurze Pause (etwa 15 Minuten) ausgerufen, wo man sich draußen stärken könne, wenn man wolle. Draußen gab es eine kleine Reiberei zwischen einem Aktionär und offenbar dem Cateringchef, der eine wollte etwas essen, der andere wollte das Buffet nicht öffnen, weil er anderslautende Anweisungen hätte, es schaukelte sich auf. Aber nur in Worten, es kam zu keinen Handgreiflichkeiten.

Bosek sprach vom Erfolg von "George", die Zahl der aktiven Trader sei um 45% angestiegen. George koste rund 25 Mio. Euro pro Jahr. Ihm tue leid, dass der Aktionär die Funktionalität anders sehe. Treichl erklärte, man wolle vorrangig George in der ganzen Region (Anmerkung: CEE, also überall, wo die ERSTE ist) ausrollen, derzeit seien keine Akquisitionen geplant. Zum vorgetragenen Gerücht, er würde hinter vorgehaltener Hand als "Sonnenkönig" bezeichnet, sagte Treichl, er wolle mit niemandem verglichen werden, und: "Wenn Sie mir die Namen derjenigen nennen, die mich als Sonnenkönig bezeichnen, kann ich gerne etwas zur Verbesserung des Cost-Income-Ratios beitragen." Das Publikum war in der Lage, einen Scherz auf so hohem Niveau in Sekundenschnelle zu verstehen, Treichls Aussage sorgte für spontane Heiterkeit. Zum höheren Cost-Income-Ratio der Sparkassen meinte Treichl, es liefe nichts falsch, das sei einfach ein anderes Modell, es gebe sicher keinen, der über 70% Cost-Income-Ratio glücklich ist. Mittelfristig wolle man auf 55% kommen, mit oder ohne die Sparkassen. Auch wenn die Sparkassen eine andere Verantwortung ihrer Region gegenüber sähen und nicht den Druck durch die Aktionäre hätten, sei es völlig ausgeschlossen, dass man langfristig mit solchen Kosten-Ertrags-Relationen leben kann, das beträfe alle Sektoren und nicht nur Österreich, sondern auch Institute in Deutschland. Man müsse sich fragen, ob man die gesellschaftliche Verantwortung habe, die Bevölkerung mit Bankdienstleistungen vor Ort zu versorgen und dieses Filialnetz aufrecht zu erhalten, ob man diese Verbundenheit zu den Regionen aufrecht erhalten solle. Diese Entwicklung werde nicht ewig dauern,  sie würde sich in den nächsten Jahren abspielen. "Wir als ERSTE müssen wohl diesen Schritt gehen."

Bosek erwähnte "Stabilisierungsmaßnahmen in Tschechien", die Online-Produktpalette in Österreich sei deutlich breiter: Wertpapiere, Sparen, Kreditkarten, Bausparen. Was noch fehle, sei Wohnbaufinanzierung, er glaube aber nicht, dass die ERSTE hier zuviel Geschäft liegen lasse. In Tschechien habe man zu Jahresbeginn schon Wertpapiere (Anmerkung: online) einführen wollen, habe sich aber bewusst entschieden, den Zahlungsverkehr zu öffnen (Anm: für andere Banken? Offenbar gibt es da eine neue Richtlinie oder ein neues Gesetz, ich möcht nichts Falsches schreiben, Details kenne ich nicht), man wolle sich nicht in die Opferrolle bringen, daher die "Wertpapiere nach hinten zu verschieben". George würde man inhaltlich gerne aufrüsten, man wolle den Kunden kleine Probleme abnehmen, z.B. solle George den Kunden ein abweichendes Zahlungsverhalten melden, man denke an betrügerische Abbuchungen. Wichtigste Aufgabe sei aber derzeit der Roll-Out von George in der ganzen Gruppe, in Ungarn und Kroatien sei dieser Schritt schon gesetzt, in Serbien stehe man vor einer IT-Umstellung. Die Verfügbarkeit von George sei weit über 90%, Ausfälle seien aber absolute "Psychohygienefakten" (? Habe das Wort so verstanden). In Österreich gebe es eine eigene Truppe, die sich um Ausfälle kümmert, die der IT-Vergangenheit geschuldet seien, da die ERSTE unterschiedliche IT-Elemente habe. Die ERSTE könne stolz auf eine 200jährige Geschichte sein, sie sei kein Fintech, habe trotzdem eine sehr moderne Plattform. Diese Plattform würde den Kunden gefallen. Priorität Nr.1 sei der Rollout und nicht eine Kapazitätsausweitung, man wolle in die Smartness von George investieren, technisch sei viel mit George möglich. "Mit den bestehenden Ressourcen können wir die Gruppe servicieren, aber nicht mehr."

Das ist jetzt gut die Hälfte des Berichts von der etwa fünfeinhalbstündigen HV der ERSTE. Ich muss jetzt zur HV der Wiener Privatbank, sonst komme ich auch da zu spät, Teil 2 folgt in Kürze, es wird darin vor allem um S-Immo und die IT gehen. Hier ist übrigens zu erfahren, was George ist und was es kann, auch Anwender melden sich zu Wort, George gibt es offenbar schon seit 2014: https://www.konsument.at/geld-recht/george-onlinebanking-der-erste-bank
Erste Group (37,16/37,26 , -0,11% )


(25.05.2018)

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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Börsepeople im Podcast S12/08: Robert Abend


 

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