25.02.2021
Wien (OTS) - Der Handelsverband appelliert an die europäischen
Wirtschaftsminister, bei den heutigen Gesprächen über das Public
Country-by-Country-Reporting für eine zeitnahe Umsetzung zu stimmen.
Konkret sieht der Richtlinienvorschlag der EU-Kommission vor, dass
Großkonzerne mit einem Jahresumsatz von zumindest 750 Millionen Euro
künftig öffentlich publizieren müssen, welche Gewinne sie in den
EU-Staaten machen und wie viele Steuern sie dafür bezahlen. Die
Regelung würde überdies auch jene Steueroasen umfassen, die auf der
Schwarzen Liste der EU stehen, u.a. Barbados, Macau, Palau, Panama,
Samoa und die Vereinigten Arabischen Emirate.
Zwtl.: Old Economy wird mit 23% besteuert, New Economy zahlt nur 9%
"Die immer stärkere Marktkonzentration im Onlinehandel durch
digitale Giganten ohne Betriebsstätte in Österreich ist die Bilanz
einer jahrelangen regulatorischen Fehlentwicklung. Niemand versteht,
warum die größten Digitalkonzerne im Schnitt nur 9% an Gewinnsteuern
zahlen, während jedes europäische Unternehmen der Old Economy mit
durchschnittlich 23% besteuert wird. Die Einnahmen fehlen dem
heimischen Sozialsystem und damit unserer Bevölkerung. Daher müssen
die jahrelangen Ankündigungen jetzt ein Ende haben. Wenn man von EPU,
KMU und mittelständischen Betrieben als Rückgrat der Volkswirtschaft
spricht, dann müssen sich die Handlungen auch danach richten", stellt
Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will klar.
Zwtl.: Öffentliche Steuertransparenz der Großkonzerne: Deutschland
wird sich der Stimme enthalten, Österreich hat zuletzt dagegen
gestimmt. Das muss sich ändern!
"Der Fokus der Politik muss darauf liegen, Regulierungen zu
finden, die Chancengleichheit für alle Betriebe sicherstellen. Wir
empfehlen und ersuchen Wirtschaftsministerin Schramböck, dass sie dem
Beschluss im EU-Hauptausschuss des Nationalrats folgt und dem Public
Country-by-Country-Reporting zustimmt. Alle EU-Bürger sollten die
Möglichkeit haben einzusehen, wie viele Steuern die größten Konzerne
der Welt in Europa zahlen und wer seine Profite in Steueroasen
verschiebt", ergänzt Handelsverband-Präsident Stephan Mayer-Heinisch.
Jeder weitere Tag der vergeht, ohne hier etwas zu ändern, führt
dazu, dass Arbeitsplätze in Europa abgebaut und in andere Regionen
verlagert werden – ein arbeitsplatz- und standortpolitischer
Supergau. Deutschland hatte im Vorfeld bereits anklingen lassen, sich
bei der heutigen Abstimmung zu enthalten. Umso wichtiger ist die
Rolle Österreichs, das bekanntlich bei der ersten Abstimmung im
November 2019 noch gegen das Public Country-by-Country-Reporting
gestimmt hatte.
Zwtl.: Nächster Schritt: Steuerschlupflöcher schließen
Online-Giganten wie Amazon dürfen sich Jahr für Jahr über
Rekordgewinne freuen, die jedoch gegen "null" optimiert werden, damit
keine Steuerleistungen anfallen. 2019 hat etwa der größte
Onlinehändler der Welt in Europa einen Umsatz von 32 Milliarden Euro
erwirtschaftet – und dafür eine Steuergutschrift von unfassbaren 300
Millionen Euro erhalten. Die Unternehmensmanager haben den Weg der
Steueroptimierung auch aus Haftungsgründen zu gehen, daher ist die
Politik gefordert, den Rahmen zu ändern und etwaige andere Interessen
hintanzuhalten.
"Mittel- und langfristig kann jede heimische Branche noch so stark
wachsen, die Digitalwirtschaften in den USA und Asien profitieren von
derartigen Steuerkonstruktionen wesentlich mehr und wachsen
schneller. Die europäischen Staaten dürfen keine digitale
Entwicklungsländer werden, daher muss endlich eingegriffen werden,
auch wenn dies mit Kollateraleffekten einhergeht. Corona verschärft
das Ungleichgewicht, daher ist die Europäische Union dringend
gefordert, für mehr Transparenz zu sorgen und die Steuerschlupflöcher
der multinationalen Online-Giganten zu stopfen. Die Lehren aus der
Krise können nur so gezogen werden, andernfalls limitieren wir das
Zukunftspotential für den europäischen Standort stark. Und das der
kommenden Generationen", ist Handelssprecher Rainer Will überzeugt.
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