08.02.2023,
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Köln/Frankfurt (ots) - Negative Bewertungsergebnisse stellen
Institute vor große Herausforderungen. Steffen Ulitzka und Steven
Kiefer, von der globalen Strategie- und Marketingberatung
Simon-Kucher, erläutern, warum zur Verbesserung der verlustfreien
Bewertung des Bankbuchs eine gezielte Produktsteuerung erforderlich
ist:
Das gestiegene Zinsniveau wird mittelfristig auch zu steigenden
Zinsüberschüssen bei den Primärbanken führen. Fälligkeiten in den
Depot-A-Beständen können, ebenso wie auslaufende Finanzierungen, bei
Wiederanlage bzw. Prolongationen zu höheren Zinssätzen angelegt
werden. Weiterhin dürfte durch die Wiederentdeckung des Zinses auch
der Konditionenbeitrag passiv als Ertragsquelle zurückkehren.
Kurzfristig hingegen stellt der deutliche Zinsanstieg die Institute
vor erhebliche Herausforderungen. Zur Kompensation wegfallender
Erträge während der Niedrigzinsphase mussten viele Institute ihre
Geschäftsmodelle an die neuen Gegebenheiten anpassen. Neben einem
konsequenten Ausbau des Provisionsgeschäftes betraf diese Anpassung
in hohem Maße das Kredit- und Depot-A-Geschäft. Um trotz der enorm
flachen und historisch niedrigen Zinsstrukturkurve der letzten Jahre
noch positive Renditen zu erwirtschaften, musste die
Fristentransformation deutlich ausgeweitet werden. So wurden
beispielsweise längere Zinsbindungen in der Baufinanzierung zur
Margensteigerung angeboten und Fälligkeiten im Depot A in Anleihen
mit längeren Durationen investiert. Durch die hohe Nachfrage gerade
institutioneller Investoren nach immer längeren Durationen rentierten
selbst zehnjährige Bundesanleihen gegen Ende der Niedrigzinsphase im
negativen Bereich.
Längere Laufzeiten und Durationen bedeuten auch höhere barwertige
(temporäre) Kursverluste bei einem etwaigen Zinsanstieg. Aufgrund des
gemilderten Niederstwertprinzips für die Bewertung von Wertpapieren
des Anlagevermögens bleibt dieser grundsätzliche
Wertberichtigungsbedarf bei vielen Instituten häufig ohne Konsequenz
für die Aufstellung des Jahresabschlusses. Problematischer zeigt sich
jedoch mit zunehmender Bedeutung das Kundengeschäft. Seit dem Jahr
2012 sind die Institute dazu verpflichtet, zur Erstellung des
Jahresabschlusses eine verlustfreie Bewertung des Zinsbuches
vorzunehmen. Hierfür sind mit wenigen Ausnahmen (z. B.
Pensionsrückstellungen) die Marktwerte aller zinstragenden Geschäfte
auf der Aktiv- und Passivseite zu bewerten und zu saldieren. Ergibt
sich aus dieser Gegenüberstellung ein negativer Saldo, so ist der
Tatbestand eines drohenden Verlustes aus schwebenden Geschäften
erfüllt, was in der Konsequenz zur Verpflichtung zur Passivierung
einer Drohverlustrückstellung führt.
Viele Institute bewegen sich derzeit am Rande einer verpflichtend zu
bildenden Drohverlustrückstellung. Wenn diese (noch) vermieden werden
kann, ist dies meist auf Marktwertgewinne aus dem Passivgeschäft
zurückzuführen. Derartige Marktgewinne ergeben sich basierend auf den
hinterlegten Ablauffiktionen der jeweiligen Kundenprodukte. Die
Verteidigung dieser Marktwertgewinne ist daher essenziell, um einen
etwaigen Rückstellungsbedarf zu vermeiden. Da es sich bei den
gewählten Ablauffiktionen um implizite Annahmen zur Zinselastizität
der eigenen Kundschaft handelt, ist eine zielgerichtete Preis- und
Produktpolitik als Reaktion auf die veränderte Zinslandschaft besser
früher als später anzuraten.
Über Simon-Kucher
Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000
Mitarbeitenden in 30 Ländern weltweit. Unser Fokus: "Unlocking Better
Growth". Wir helfen unseren Kunden, "besser" zu wachsen, indem wir
jeden Aspekt ihrer Unternehmensstrategie optimieren, von Produkten
und Preisen bis hin zu Innovation, Digitalisierung, Marketing und
Vertrieb. Mit 37 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing
gelten wir als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und
Unternehmenswachstum.
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