24.03.2023,
4325 Zeichen
Wien (OTS) - Ins Büro kommen oder sein eigenes Handy in die Hand
nehmen und plötzlich keinen Zugriff mehr zu haben – so sieht wohl für
viele Unternehmen und Personen ein Horrorszenario aus. Was tun? Darum
ging es im aktuellen APA-Tech-Talk am Donnerstagvormittag.
Einhelliger Tenor: Schutz vor Cyber-Bedrohungen geht uns alle an; es
ist nicht die Frage ob, sondern wann wir betroffen sein werden – doch
gute Vorbereitung kann Schlimmeres verhindern.
„Wer Geräte nutzt, muss sich darum kümmern, diese zu schützen –
wenn ich nichts tue, bin ich irgendwann offen wie ein Scheunentor“,
unterstrich Christina Schindlauer, Abteilungsleiterin im
Bundesministerium für Inneres (BMI). Sie gab Einblicke, wie
Cyberangriffe heutzutage ablaufen – auch bereits, bevor sie vom Opfer
entdeckt werden –, welche Tätergruppen zu identifizieren sind und wie
sich die Cyberkriminalität im letzten Jahrzehnt entwickelt hat. Seit
2012 verzeichne das BMI einen Gesamtanstieg von knapp 600 Prozent an
Angriffen – und das bei einer hohen Dunkelziffer. Aktuelle Trends
seien etwa die Nutzung von künstlicher Intelligenz und
Automatisierung, um Attacken noch effizienter abzuwickeln, die
Professionalisierung und Arbeitsteilung von Tätergruppen – Stichwort
„Cybercrime as a Service“ – sowie der Angriff auf Supply Chains,
womit auch Kunden eines Unternehmens getroffen werden. Der häufigste
Fehler von Organisationen sei laut Schindlauer mangelnde
Vorbereitung: einerseits fehlende Awareness sowie zu wenige
Schulungen von Führungskräften und Mitarbeiter:innen, aber auch
technische IT-Sicherheitsmaßnahmen: „Daran muss man regelmäßig
arbeiten und Systeme auf den neuesten Stand bringen. Wichtig sind
auch Notfallpläne für den Ernstfall sowie ein Cyber-Krisenmanagement
– das ist das wesentlichste Instrument mitten im Vorfall.“
Ziel eines solchen Vorfalls wurde APA-Tech Ende des vergangenen
Jahres. Warum dieser Angriff passieren konnte, wie er abgewehrt wurde
und welche Erkenntnisse daraus entstanden, berichtete
APA-IT-Geschäftsführer Clemens Prerovsky in einer offenen
Nachbetrachtung. Täglich würde die Firewall der APA-IT mehr als 1000
Attacken direkt abblocken, so Prerovsky, doch eine Sicherheitslücke
hatte den Angreifern an einem Samstag mitternachts das Eindringen ins
System ermöglicht. Um 5:00 Uhr morgens meldete das APA-IT-Monitoring
ungewöhnliche Aktivitäten. Der intelligente Virenscanner ermöglichte
es, gezielt die Werkzeuge der Angreifer zu deaktivieren. „Vieles
gerettet hat auch unsere feine Netzwerksegmentierung, so konnte der
Angriff auf zwei von 90 Servern begrenzt werden. Um 7:00 Uhr
Samstagfrüh war die Mitigation dann bereits erfolgreich
abgeschlossen, das heißt die Angreifer vom System getrennt und eine
weitere Ausbreitung verhindert“, so Prerovsky. Auch organisatorisch
seien zahlreiche Maßnahmen erfolgreich zum Einsatz gekommen: „Absolut
spielentscheidend war unser Krisenplan. Zu Beginn einer solchen
Situation läuft alles parallel und vieles muss gleichzeitig
geschehen, da ist es so eine Entlastung, wenn Prozesse durchdacht und
vorgezeichnet sind, was organisatorisch und kommunikativ zu passieren
hat.“ Die größten Ausfälle und Störungen der Arbeitsabläufe in der
APA-Gruppe gab es paradoxerweise, weil im Nachhinein alle Systeme
isoliert und dahingehend überprüft wurden, ob sich irgendwo weitere
Schadsoftware oder Lücken befinden – Kunden waren nicht betroffen.
Welche Lehren konnten aus dem Vorfall gezogen werden? „Wir haben
eine Reihe an Maßnahmen umgesetzt. Unter anderem flächendeckende
Multifaktor-Authentifizierung für alle Nutzer:innen, Einschränkung
des Systemzugriffs auf Österreich und ein detaillierter Review aller
getroffenen Sicherheitsmaßnahmen.“
Gemeinsam appellierten Schindlauer und Prerovsky für einen
offeneren Umgang mit der Thematik: „Wir alle sind betroffen, es ist
gesamtgesellschaftliches Thema und wir sollten an einem Kabel ziehen
und nicht darüber schweigen“, sprach die BMI-Expertin die hohe
Dunkelziffer an. „Ich stehe hier, um unser Wissen weiterzugeben und
es potenziellen Tätern in Zukunft ein kleines bisschen schwerer zu
machen“, so der APA-IT-Geschäftsführer.
Übersicht und Mitschnitt des Events, mit weiteren Themen wie
Chancen der Täterausforschung und noch mehr [Sicherheitstipps ]
(
https://www.ots.at/redirect/hackerangriff)für Unternehmen:
Zur [APA-Fotogalerie]
(
https://www.apa-fotoservice.at/galerie/31878)
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
Börsepeople im Podcast S7/05: Reinhard Friesenbichler
Aktien auf dem Radar:RHI Magnesita, Kapsch TrafficCom, CA Immo, Austriacard Holdings AG, Pierer Mobility, Addiko Bank, Immofinanz, Frequentis, Uniqa, UBM, VIG, voestalpine, Semperit, Verbund, Warimpex, Flughafen Wien, Amag, Mayr-Melnhof, Strabag, Telekom Austria.
Montana Aerospace
Montana Aerospace zählt dank ihrer globalen Präsenz in Entwicklung und Fertigung sowie ihrer Multimaterial-Kompetenz zu den weltweit führenden Herstellern von komplexen Leichtbaukomponenten und Strukturen für die Luftfahrtindustrie. Als hochgradig integrierter Komplettanbieter mit State-of-the-Art-Fertigungsstätten in Europa, Amerika und Asien unterstützen wir die Local-to-Local-Strategie unserer Kunden.
>> Besuchen Sie 66 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER