29.06.2022,
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Paris/Wien (OTS) - Das Risiko für Zahlungsausfälle in Österreich
steigt, zu dieser Einschätzung kommt Coface in seiner vierteljährlich
erscheinenden Risikoanalyse für Länder und Branchen und stuft
Österreich im Vergleich zur letzten Analyse von A2 auf A3 herab.
„Hohe Inflation, zurückhaltende Konsumenten und sinkende Exporte –
sowohl die Ausläufer der Corona-Pandemie als auch die Auswirkungen
des Ukraine-Konflikts wirken sich derzeit auf die wirtschaftliche
Entwicklung in Österreich aus“, erklärt
Dagmar Koch, Country
Managerin Coface Österreich. Damit ist Österreich nicht allein.
Insgesamt stuft Coface in seiner aktuellen Analyse 19 Länder herab,
darunter alle west- und osteuropäischen Exportpartner Österreichs.
Deutschland, Frankreich und Spanien werden von A2 auf A3 abgestuft.
Mit Tschechien, Ungarn, Polen und der UK werden weitere wichtige
Partner außerdem von A3 auf A4 hinabgestuft. Die einzige Ausnahme
bildet Italien, dessen Bewertung weiterhin bei A4 bleibt.
Für die westeuropäischen Handelspartner sind vor allem die hohe
Inflation sowie die engen wirtschaftlichen Beziehungen zu Osteuropa
der Grund für die Abstufung. Für die osteuropäischen Exportpartner
ist die Abstufung dagegen das Ergebnis der engen wirtschaftlichen
Verbindungen mit Russland. Die EU-Sanktionen aber auch die Rezession
der russischen Wirtschaft vergrößert das Risiko akut.
Zwtl.: Risiko im Agrar- und Lebensmittelsektor steigt
Coface schätzt das Risiko von Zahlungsausfällen im Agrar- und
Lebensmittelsektor als gestiegen ein und stuft die Branche von
„medium risk“ zu „high risk“ herab. „Russland und die Ukraine nehmen
eine wichtige logistische und operative Position in der Versorgung
landwirtschaftlicher Güter ein, der Konflikt stellt ein deutliches
Wachstumsrisiko, auch abwärts in den Lieferketten dar und drückt auf
die Stimmung“, betont Koch. Die verschlechterte Stimmung wirkt sich
so sowohl auf die Ausgaben der Privathaushalte als auch auf die
Gastronomie aus, die sich noch nicht vollständig von der Pandemie
erholt haben.
Zwtl.: Steigende Produktionskosten verstärken das Risiko in einzelnen
Branchen
Besonders deutlich wirken sich gestiegene Energiekosten und
Rohstoffpreise auf die Risikoeinschätzung energie- und
rohstoffintensiver Branchen aus. Die Chemie-, Bau-, Metall- und
Energiebranche werden herabgesetzt und erhalten die Bewertung „high
risk“. In der Chemiebranche führt neben den Produktionskosten die
Exportsituation zu gestiegenem Risiko – etwa 70 Prozent der in
Österreich hergestellten chemischen Produkte werden in das
europäische Ausland exportiert. Die Metallbranche befindet sich in
einer ähnlichen Situation, gleichzeitig gibt es von Seiten der Auto-
und Bauindustrie jedoch eine hohe Nachfrage an Produkten.
Zwtl.: Wachstumsaussichten bleiben bestehen
Die Gründe für die Herabstufung Österreichs sind vielfältig: Die
Inflation in Österreich befindet sich auf ihrem Höchststand seit über
40 Jahren, was zu zurückhaltendem Konsumverhalten bei den
Privathaushalten führt. Auch die hohe Abhängigkeit von
Energieimporten aus Russland spielt für die Risikoeinschätzung eine
wichtige Rolle, 15 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in
Österreich wird durch russische Energiequellen abgedeckt. Als
Verbindungsland zwischen Ost- und Westeuropa bekommt Österreich nun
von beiden Seiten die Konjunkturprobleme zu spüren.
„Zwar steigt das Risiko für Zahlungsausfälle, das betrifft jedoch
nicht nur Österreich, sondern alle europäischen Exportpartner.
Dennoch erwarten wir weiterhin ein Wachstum, wenn auch sehr geringes.
Die schnell steigenden Inflationsraten werden dadurch voraussichtlich
abflachen. Die österreichische Wirtschaft ist grundsätzlich gut
aufgestellt. Die Auftragsbücher vieler Unternehmen sind voll. Wichtig
ist es, die Situation richtig einzuschätzen und die eigenen
Strategien entsprechend anzupassen. Schon während der Corona-Krise
haben wir gesehen, dass die österreichischen Unternehmen dazu in der
Lage sind und Resilienz beweisen“, so Koch abschließend zur Analyse
der Coface.
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Zwtl.: Coface: for trade – Gemeinsam Geschäfte entwickeln
Mit 75 Jahren Erfahrung und dem dichtesten internationalen
Netzwerk ist Coface ein bedeutender Kreditversicherer, Partner im
Risikomanagement von Unternehmen und in der globalen Wirtschaft. Mit
dem Anspruch, der agilste Kreditversicherer weltweit zu werden,
unterstützt Coface 50.000 Kunden dabei, Geschäfte aufzubauen und
dynamisch zu entwickeln. Die Produkte und Dienstleistungen schützen
Unternehmen im nationalen und internationalen Business und helfen
ihnen, Kreditentscheidungen zu treffen. 2020 war Coface mit rund
4.450 Mitarbeiter in 100 Ländern aktiv und erzielte einen Umsatz von
ca. 1,45 Mrd. Euro.
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