05.11.2024, 4509 Zeichen
Wien (OTS) - Trotz warnender Anmerkungen von 16 Mitgliedstaaten wird
heute,
Dienstag, vom Rat der EU die Ãberarbeitung der kommunalen
Abwasserrichtlinie beschlossen. Tenor dieser Statements ist, dass die
neuen Regelungen die künftige Medikamentenversorgung gefährden, da
ihre Kosten und Auswirkungen nicht ausreichend abgeschätzt wurden.
Dies wurde auch vom Fachverband der Chemischen Industrie (FCIO) seit
Beginn der Verhandlungen kritisiert: Was nun unter dem Begriff
âHerstellerverantwortungâ eingeführt wird, ist die Abwälzung
öffentlicher Aufgaben - die Finanzierung einer vierten
Reinigungsstufe bei Kläranlagen von gröÃeren Städten - auf zwei
Wirtschaftsbranchen: Pharma und Kosmetik. â Wir weisen seit zwei
Jahren darauf hin, dass der Vorschlag der Europäischen Kommission
völlig undurchdacht ist. Sie hat von Beginn an mit falschen Zahlen
argumentiert, sowohl bei den Kosten für die Unternehmen als auch
hinsichtlich der tatsächlichen Verursacher. Wenn die Richtlinie
umgesetzt wird wie vorgesehen, können in einigen Jahren viele
Produkte - darunter lebenswichtige Medikamente - nicht mehr angeboten
werden. Das heiÃt, die betroffenen Patienten zahlen am Ende die
Rechnung â, kritisiert Hubert Culik, Obmann des FCIO, das
kurzsichtige Vorgehen. Da die Richtlinie laut mehrerer Gutachten
gegen EU-Grundprinzipien verstöÃt, prüft der FCIO nun gemeinsam mit
anderen europäischen Verbänden rechtliche Schritte.
Mit der vierten Reinigungsstufe soll die Gewässerbelastung mit
Mikroschadstoffen reduziert werden. Die Europäische Kommission hat
die Pharma- und Kosmetikindustrie als Hauptverursacher dargestellt,
diese sollen nun mindestens 80 Prozent der Kosten für die Errichtung
tragen. Wissenschaftliche Studien zeigen jedoch, dass diese Zuordnung
willkürlich getroffen wurde und der Beitrag von Arzneimitteln und
Kosmetika an Mikroschadstoffen nur etwa 14 Prozent beträgt. Und auch
die eigenen Analysen der Europäischen Kommission ergeben: Ein
GroÃteil der kritischen âMicropollutantsâ ist anderen Verursachern
zuzuordnen. Als gefährlichsten Mikroschadstoff in Abwässern weist die
Europäische Kommission beispielsweise Nonylphenol aus, dieser macht
70 Prozent der gesamten toxischen Belastung aus. Der Stoff ist in der
EU in vielen Anwendungen seit mehr als 20 Jahren verboten, kommt
jedoch durch Online-Importe von Billigtextilien aus Fernost nach
Europa. âZugespitzt ausgedrückt: Die Pharma- und Kosmetikfirmen
sollen künftig dafür zahlen, dass Schadstoffe, die aus der
sogenannten Wegwerfmode ins Abwasser kommen, wieder herausgefiltert
werdenâ, erklärt Culik. Alleine dieses Beispiel zeigt, dass die
Richtlinie sowohl das Verursacher- als auch das
VerhältnismäÃigkeitsprinzip verletzt.
Zwtl.: Kosten in dreistelliger Millionenhöhe gefährden die
Medikamentenversorgung
In Ãsterreich müssen die Unternehmen jedes Jahr mit dreistelligen
Millionenbeträgen kalkulieren. Auch wenn derzeit noch völlig offen
ist, wie die Aufteilung erfolgen soll: Gerade bei niedrigpreisigen
Medikamenten würden die hohen zusätzlichen Kosten dazu führen, dass
diese aus wirtschaftlichen Gründen vom Markt genommen werden müssen.
Angesichts der bereits jetzt angespannten Versorgungslage ist die
neue Regelung unverantwortlich. â Hier weià die rechte Hand nicht,
was die linke tut. Auf der einen Seite kommen ständig gut klingende
Ankündigungen, den Pharmastandort Europa und die Versorgung zu
stärken. Gleichzeitig schafft man eine Regelung, die das genaue
Gegenteil bewirkt â, äuÃert Culik sein Unverständnis. Die EU-
Mitgliedstaaten sind daher gut beraten, sich für eine rasche Revision
der Richtlinie einzusetzen, um die dramatischen Folgen rechtzeitig zu
verhindern.
Ãber den FCIO:
Der Fachverband der Chemischen Industrie Ãsterreichs (FCIO) ist
die gesetzliche Interessenvertretung der chemischen Industrie in
Ãsterreich. Die etwa 240 Mitgliedsunternehmen produzieren in
unterschiedlichen Sektoren z.B. Pharmazeutika, Kunststoffe und
Kunststoffwaren, Fasern, Lacke, Düngemittel oder auch organische und
anorganische Chemikalien. Die knapp 50.000 Beschäftigten der Branche
stellten 2023 Waren im Wert von über 18,5 Milliarden Euro her. Der
FCIO setzt sich für einen ökonomisch, ökologisch und sozial
nachhaltigen und attraktiven Chemiestandort Ãsterreich mit einem
forschungs- und technologiefreundlichen Umfeld ein, in dem die
chemische Industrie mit ihrer Innovationskraft Lösungen für die
zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln und liefern
kann. www.fcio.at
SportWoche Podcast #139: Die 10 besten Sportfilme (... Listen to Sportlisten #1)
Aktien auf dem Radar:UBM, Porr, Warimpex, Immofinanz, Addiko Bank, CA Immo, Erste Group, Rosgix, Uniqa, Verbund, Andritz, OMV, Polytec Group, Palfinger, Frequentis, Kostad, Marinomed Biotech, VAS AG, Wienerberger, SW Umwelttechnik, Kapsch TrafficCom, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, Österreichische Post, Telekom Austria, VIG, Münchener Rück, Volkswagen Vz., Porsche Automobil Holding.
Aluflexpack AG
Das Kerngeschäft der Aluflexpack AG (Aluflexpack) umfasst die Entwicklung und Herstellung hochwertiger flexibler Primärverpackungen im industriellen Ausmaß mit einem Schwerpunkt auf Aluminium basierten Verpackungen wie zum Beispiel Aluminium-Kaffeekapseln, Standbodenbeutel, Alu-Schalen, Deckel, Verpackungen für die Süßwarenindustrie und Durchdrückpackungen für den Pharmabereich.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER