13.12.2024, 6803 Zeichen
Klagenfurt (OTS) - In geänderter Form und auch anderer Atmosphäre als
bisher verlief
heute die mittlerweile 21. Auflage der Kärntner Investitions- und
Konjunkturkonferenz (KIKK). Der Grund dafür sind die alarmierenden
Ergebnisse des dem Format zugrundeliegenden Wirtschaftsbarometers,
einer Umfrage unter Unternehmerinnen und Unternehmern über die
Geschäftslage und ihre Erwartungen. WK-Präsident Jürgen Mandl: „Wir
wissen aus den vergangenen Jahren, dass diese Einschätzungen präziser
waren als alle Expertenprognosen. Und deshalb ist jetzt auch klar:
Die Zeit des Abwartens und der Geduld mit der Landespolitik ist
vorüber.“
Export in Gefahr
Denn das Wirtschaftsbarometer, präsentiert vom Leiter der
Wirtschaftspolitik, Herwig Draxler, hat einen neuen, dramatischen
Tiefststand erreicht. Waren schon die Ergebnisse im März
besorgniserregend, zeichnen die aktuellen Werte ein noch düstereres
Bild der wirtschaftlichen Situation in Kärnten. Die
Geschäftserwartungen der Kärntner Unternehmen haben damit endgültig
einen historischen Tiefpunkt erreicht. Mit einem Saldo von -59 %
verzeichnen Umsatz, Investitionen und Auftragslage die bislang
pessimistischsten Werte. Dies bedeutet einen signifikanten Rückgang
gegenüber den bereits trüben Erwartungen im Sommer 2024 (-19 %).
Besonders drastisch ist die Entwicklung im Export: 91 % der
Unternehmen rechnen mit einem Rückgang der Exportumsätze, während
lediglich 2 % eine Steigerung erwarten. Diese dramatische
Verschlechterung wird durch geopolitische Unsicherheiten und
steigende Produktionskosten weiter verstärkt.
Investitionsbereitschaft am Boden
Die Investitionsbereitschaft ist ebenfalls stark rückläufig. Nur
noch 9 % der Unternehmen planen Neuinvestitionen, was einen starken
Rückgang im Vergleich zu den 30 % im Sommer dieses Jahres darstellt.
Stattdessen konzentrieren sich die Unternehmen zunehmend auf
Investitionen zur Erhaltung der Betriebskapazitäten und zur
Rationalisierung.
Kostendruck macht Liquiditätsprobleme
Die Preisentwicklung bleibt herausfordernd. Steigende Lohn- und
Gehaltskosten sind laut 85 % der Unternehmen der Haupttreiber für
Preiserhöhungen, gefolgt von höheren Energiekosten, die 63 % der
Befragten belasten. Dieser anhaltende Kostendruck verschärft die
Schwierigkeiten vieler Unternehmen.
Mitarbeiter verzweifelt gesucht
Einzig im Bereich der Beschäftigung gibt es eine positive
Tendenz: 52 % der Unternehmen prognostizieren eine steigende
Mitarbeiterzahl, während nur 14 % von einem Rückgang ausgehen. Diese
Auffälligkeit der Umfrage zeigt, welches Ausmaß der Fachkräftemangel
aufgrund des Teilzeittrends und der immer weiter aufgehenden
demografischen Lücke - Ältere verlassen den Arbeitsmarkt, zu wenig
Junge rücken nach - bereits angenommen hat: Trotz schlechter
Aussichten suchen Unternehmen immer noch händeringend nach
Mitarbeitern, um wenigstens das vorhandene Geschäft abarbeiten zu
können und für einen Wiederaufschwung gerüstet zu sein.
Bürokratie: Geduld am Ende
In allen Unternehmerumfragen nehmen die überbordende Regelungswut
der Verwaltung, ausufernde Dokumentationspflichten und
Behördenschikanen Spitzenplätze bei den größten Ärgernissen und
Hemmnissen für Unternehmerinnen und Unternehmer ein. Schon 2013, vor
über zehn Jahren, hat die Wirtschaftskammer Kärnten mit dem Aufsehen
erregenden „Schwarzbuch Bürokratie“ auf die zahllosen bürokratischen
Hürden durch praxisferne Gesetze und den mindestens ebenso wenig
unternehmensfreundlichen Vollzug durch die Behörden aufmerksam
gemacht, die das Unternehmerleben schwer machen. Jetzt hat die
Wirtschaft genug. „Wir waren viele Jahre konstruktiv, unsere
Vorschläge zu Reformen und Bürokratieabbau füllen ganze Ordner.
Leider ist uns die Landespolitik die versprochene Umsetzung großteils
schuldig geblieben. Jetzt verlangt die wirtschaftliche Situation ein
sofortiges Handeln, das wir hiermit ultimativ einfordern: Schluss mit
Schikanen!“
Wirtschaft pocht auf Bürokratiereform
Eine umfangreiche Analyse der entsprechenden Kritikpunkte auf
Kärntner Landesebene samt Lösungsvorschlägen hat die
Wirtschaftskammer der Kärntner Landesregierung bereits vor Wochen
vorgelegt. Viele dieser Beanstandungen sind seit Jahren bekannt und
im Gespräch. Jetzt will Mandl Taten sehen: „Die wirtschaftliche
Situation erlaubt kein weiteres Abwarten, keine weitere Verzögerung.
Wir fordern die Landespolitik ultimativ auf, im Interesse der
Unternehmen, der Beschäftigten und des ganzen Wirtschaftsstandortes
endlich tätig zu werden und in einem breit angelegten Reformprozess
bürokratische Hürden aus dem Weg zu räumen. Die Vorarbeiten sind
umfänglich erledigt, es gibt keine Ausreden mehr! Aber wir sind
Weltmeister im Wegschieben; das machen wir morgen - oder übermorgen.“
LH Kaiser: Im Schulterschluss „harten Zeiten“ entgegenwirken
Auch für Landeshauptmann Peter Kaiser ist die Situation „so
herausfordernd wie selten zuvor in der zweiten Republik.“ Im
Schulterschluss von Politik und Sozialpartnern müsse man dieser
Entwicklung entgegenwirken: „Wir sind gewillt, alles zu tun, was wir
verbessern, vereinfachen oder auch abschaffen können.“ Das geplante
Auslaufen der KIM-Verordnung werde positive Auswirkungen auf den
Wohnbausektor haben, Kärnten plane beispielsweise die Errichtung von
600 geförderten Wohneinheiten pro Jahr im Volumen von etwa 100 Mio.
Euro. Eine neue und höhere Wohnbeihilfe werde helfen, den Konsum zu
stimulieren bzw. die Konsumfähigkeit zu erhalten. Der Ausbau eines
erneuerbaren Energiemix komme dem Bedarf der Wirtschaft und der
Industrie entgegen, stelle niedrige Preise sicher und ein Ausbau der
Netze gewährleiste die Versorgungssicherheit, betonte Kaiser mit
Blick auf die Volksbefragung zur Windkraft im Jänner. Sein Resümee:
„Harte Zeiten. Da heißt es positiv bleiben, den Blick nach vorne
richten und mit gutem Beispiel vorangehen“
„Erwerbseinkommen stehen auf dem Spiel!“
Voller Sorge - und Tatendrang - beobachtet auch
Wirtschaftslandesrat Sebastian Schuschnig das Absinken des
Wirtschaftsbarometers: „Wer jetzt den Ernst der Lage nicht verstanden
hat, dem ist auch nicht mehr zu helfen.“ Nun räche sich die
Kostenentwicklung der vergangenen Jahre und auch eine gewisse
Überheblichkeit, was die Standortsicherheit anlangt: „Und plötzlich
stehen die Erwerbseinkommen tausender Familien in Kärnten auf dem
Spiel!“. Schuschnig betonte die Bedeutung des Ausbaus der digitalen
Infrastruktur im Breitbandbereich, der Logistik, aber auch der B317
und eines Halts der Koralmbahn in Kühnsdorf: „Die Verlässlichkeit der
öffentlichen Hand muss gegeben sein!“ Als Tourismusreferent sprach
sich Schuschnig für Struktur-, Aufgaben- und Abgabenreformen in der
Kärntner Tourismusorganisation und eine Infrastrukturoffensive aus:
Man müsse die teils stark in die Jahre gekommenen Basisangebote der
Destination wie Rad- und Wanderwege oder Ausflugsziele wieder auf
einen modernen Stand bringen.
Wiener Börse Party #802: Wonderful Times für Erste Group & Porr, dazu mein Buy, das auch die FMA lieb haben wird, Stichwort Tschirp
Aktien auf dem Radar:Porr, UBM, Zumtobel, Immofinanz, CA Immo, Addiko Bank, Erste Group, Rosgix, Uniqa, Verbund, Andritz, OMV, Austriacard Holdings AG, Kostad, RWT AG, VAS AG, Wolford, Wolftank-Adisa, Kapsch TrafficCom, Pierer Mobility, Agrana, Amag, EVN, Flughafen Wien, Palfinger, Österreichische Post, Telekom Austria, VIG, Warimpex, Volkswagen Vz., Porsche Automobil Holding.
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