04.03.2021
Wien (OTS) - Fast ein Jahr nach dem ersten Corona-Lockdown liegen nun
Ganzjahreszahlen zum Weinabsatz in Österreich 2020 vor. Besonders
hart traf es wie erwartet die Gastronomie, sie bezog ein Drittel
weniger heimischen Wein im Großhandel. Steigerungen verzeichnete
österreichischer Wein beim Heimkonsum (+17 % Menge, +18 % Wert) und
im Lebensmitteleinzelhandel (+16 % Menge, +17 % Wert), wo er sogar
einen Rekord-Umsatzanteil von 75 % erreichte. Den Einbruch in der
Gastronomie konnten aber auch diese Zuwächse nicht wettmachen.
Zwtl.: Gastronomie-Großhandel: 33 % weniger Wein abgesetzt
Als Mitte März letzten Jahres die Türen der Gastronomie schließen
mussten, brach für Österreichs Winzer zwei Monate lang der wichtigste
Absatzkanal weg: 2019 waren noch 58 % des Weinkonsums in Österreich
auf Gastronomie und Events entfallen. Mit dem zweiten Gastro-Lockdown
ab 3. November 2020 – voraussichtlich bis Ostern 2021 – verdoppelte
sich die Leidenszeit auf ein Drittel des Jahres. Die
Gesamtjahreszahlen des Marktforschungsinstituts GastroData, die der
Österreich Wein Marketing GmbH (ÖWM) nun vorliegen, decken sich
frappierend genau mit dieser Größenordnung: Von Jänner bis Dezember
2020 verkaufte der Gastro-Großhandel demnach 33 % weniger Wein an die
Gastronomie als 2019.
„Österreichs Wirte versuchten und versuchen ihr Äußerstes, um
trotz Schließung einen Not-Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten, etwa
durch Lieferungen oder Take-away. So können sie in geringem Ausmaß
auch Wein verkaufen. Dennoch musste der Weinabsatz in der Gastronomie
im letzten Jahr sehr schmerzhafte Einschnitte hinnehmen“, kommentiert
ÖWM Geschäftsführer Chris Yorke.
Zwtl.: Heimkonsum: Jeder Zweite kaufte nur österreichischen Wein
Für einen deutlichen Anstieg sorgte die monatelange Schließung der
Gastronomie beim Weinkonsum zuhause. Laut dem Marktforschungsinstitut
GfK stieg der Absatz von österreichischem Wein beim Heimkonsum um
17,3 %, der Umsatz um 18,1 %. Besonders bemerkenswert: Der Anteil der
Haushalte, die ausschließlich Wein aus Österreich einkauften, stieg
auf 47,3 % – der höchste Wert seit 1997.
Zwtl.: 75 von 100 Euro im LEH für Wein aus Österreich ausgegeben
Spürbar profitieren konnte im vergangenen Jahr der LEH: 16,4 %
mehr österreichischer Wein ging dort 2020 laut Nielsen IQ über die
Theke, wobei sich der Zuwachs sehr gleichmäßig auf Weiß-, Rot- und
Roséweine verteilte. Zum Vergleich: Der Absatz ausländischer Weine
stieg um 3,9 %. Die höhere Verkaufsmenge beim heimischen Wein ging
erfreulicherweise nicht zulasten seines Umsatzes: Dieser stieg um
16,6 %, der Durchschnittspreis legte hauchzart auf 5,39 Euro zu
(2019: 5,38 Euro). Der Marktanteil österreichischer Weine am
Gesamtumsatz im LEH wuchs auf stolze 74,9 %; das bedeutet den
höchsten Wert seit 2000 (Beginn der Datenverfügbarkeit durch die
ÖWM).
Zwtl.: Fast 50 % mehr Online-Käufer
Eine logische Konsequenz der Schließungen des stationären Handels
war zudem eine starke Verlagerung in Richtung E-Commerce. Laut GfK
nahm die Zahl der Online-Wein-Käufer zwischen Oktober 2019 und 2020
um 48 % auf rund 124.000 zu. Pro Einkauf gaben diese Konsumenten
knapp 60 Euro aus.
Zwtl.: Tourismus: massive Einbrüche, Lichtblick Weinsommer
Traditionell sind in Österreich auch Einkäufe von Touristen ein
nicht zu unterschätzender Wein-Absatzkanal: 2019 wurden rund 12 Mio.
Liter an Touristen verkauft. Corona schlug auch hier sehr schmerzhaft
zu, speziell in innerstädtischen Bereichen fielen die
Nächtigungszahlen teils ins Bodenlose. „Zwar hatten wir in manchen
Weinbaugebieten durch den Zustrom von Heimaturlaubern einen richtigen
,Weinsommer‘. Dennoch weisen die letzten Zahlen darauf hin, dass der
Weinabsatz an Touristen über das gesamte Jahr um fast die Hälfte
eingebrochen ist“, erklärt Yorke.
Zwtl.: Gastro-Verluste in Summe nicht zu kompensieren
Mit Blick auf die Heimmarkt-Gesamtbilanz 2020 resümiert Yorke:
„Insgesamt bleibt die Erkenntnis, dass positive Tendenzen bei einigen
Absatzkanälen die gewaltigen Verluste in der Gastronomie, aber auch
beim Tourismus, nicht wettmachen konnten.“
Zwtl.: ÖWM-Unterstützung: Kampagnen-Staffellauf & SALON
Um Österreichs Winzer auf dem Heimmarkt bestmöglich zu
unterstützen, reihte die ÖWM im Laufe des Jahres vier Kampagnen
aneinander: „Schmecke die Herkunft“ zur Unterstützung der offenen
Vertriebskanäle im ersten Lockdown, „G’spritzer“ bei der
Gastro-Wiedereröffnung im Mai, „Auf zum Wein“ zur
Weintourismus-Promotion zwischen Juli und Oktober sowie „Weine zum
Fest“, um einen Jahresausklang mit hochwertigen österreichischen
Weinen zu bewerben.
Auch der Wettbewerb SALON Österreich Wein konnte trotz widriger
Bedingungen stattfinden. Die 270 ausgezeichneten SALON Weine wurden
bei zahlreichen Veranstaltungen landesweit beworben.
Zwtl.: Weinexport: Leichter Rückgang erwartet
Wenngleich die Exportzahlen der Statistik Austria für das gesamte
Jahr 2020 noch nicht vorliegen, muss aktuell von einer leicht
negativen Bilanz ausgegangen werden: rund 62 Mio. Liter (2019: 63,5
Mio.) bei 175 Mio. Euro (2019: 183 Mio.). Nach Erscheinen der
Ganzjahreszahlen im März wird die ÖWM diese bekanntgeben.
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