05.12.2022,
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Linz (OTS) - Eltern sowie Frauen und Männer, die eine Familie gründen wollen,
haben im Berufsleben oft mit Benachteiligungen zu kämpfen. Um dieser
Problematik auf den Grund zu gehen, führte die Arbeiterkammer
Oberösterreich gemeinsam mit der Abteilung für Empirische
Sozialforschung der Johannes Kepler Universität eine Online-Befragung
durch, an der rund 400 Beschäftigten teilnahmen. Die Ergebnisse
zeigen: (Potentielle) Eltern sind Diskriminierungen ausgesetzt und
werden oft vor die Wahl gestellt: Kind oder Berufstätigkeit?
Die Rechtsberater/-innen der Arbeiterkammer Oberösterreich wissen,
dass eine (potentielle) Elternschaft in der Arbeitswelt oft als
Risikofaktor eingestuft wird. Das führt zu Benachteiligungen der
Betroffenen. Um die Gründe dafür herauszufinden, wurden im Mai 2022
oberösterreichische Beschäftigte zwischen 20 und 45 Jahren mit und
ohne Kindern zur Teilnahme an einer Online-Befragung eingeladen. Die
Fragen umfassten Einschätzungen und eigene Erfahrungen mit
Diskriminierung in Bezug auf Elternschaft in der Arbeitswelt. Zur
Analyse standen schließlich die Aussagen von rund 400 Beschäftigten
zur Verfügung. Die Befragung wurde in Zusammenarbeit mit der
Abteilung für Empirische Sozialforschung der Johannes Kepler
Universität Linz abgewickelt.
Die Benachteiligung beginnt oft schon beim Vorstellungsgespräch.
Besonders junge Frauen, bei denen die theoretische Möglichkeit
besteht, schwanger zu werden, erleben diskriminierendes Verhalten.
Sie laufen Gefahr, nur aufgrund ihrer biologischen Voraussetzungen
gekündigt zu werden oder eine Anstellung erst gar nicht zu bekommen.
So geben 46 Prozent der befragten Frauen an, dass sie bereits im
Rahmen von Vorstellungsgesprächen direkt
oder indirekt gefragt wurden, ob sie in den nächsten Jahren planen,
Kinder zu bekommen.
Arbeitsplätze mit Leitungsfunktion zu bekommen, scheint für
potentielle Eltern – und hier besonders für Frauen – eine besonders
große Hürde zu sein. Eine Befragungsteilnehmerin beschreibt:
„Habe mich für eine leitende Position beworben; mir wurde gesagt
(…) ich wäre super für die Stelle – nur können sie weibliche
Bewerbungen nicht in Betracht ziehen, weil in ein paar Jahren sicher
eine Schwangerschaft ansteht.“
Hürden beim Wiedereinstieg
Mütter und Väter, die nach einer Elternkarenz wieder ins
Berufsleben zurückkehren, finden sich häufig in benachteiligten
Situationen wieder. Bisherige Ressourcen, wie Diensthandy, Firmenauto
oder Laptop, stehen nun plötzlich nicht mehr zur Verfügung. Auch
müssen sie mit weniger günstigen Arbeitszeitmodellen Vorlieb nehmen.
Oft kehren Eltern, hier besonders Frauen, in Form von
Teilzeitarbeit ins Berufsleben zurück. Auch das kann Grund für
Benachteiligungen sein. Knapp die Hälfte (46,6 Prozent) der
Befragungsteilnehmer/-innen hat nach einer Stundenreduktion weniger
Aufstiegschancen im Betrieb erlebt. Die meistgenannte Erfahrung der
Befragungsteilnehmer/-innen nach der Rückkehr aus der Elternkarenz
war mit 27,5 Prozent die Einschränkung ihrer beruflichen
Entscheidungsbefugnisse. Rund 23 Prozent der Befragten waren mit
einer Verschlechterung der Arbeitsumgebung (z.B. kleineres Büro) oder
hinsichtlich der verfügbaren Arbeitsmittel (z.B. Diensthandy, Laptop,
Dienstauto) konfrontiert. Weniger Freiheiten in Bezug auf die
Arbeitszeit wurden von 16,7 Prozent angeführt. Als Beispiel wurden
unter anderem Einschränkungen in Zusammenhang mit der Gleitzeit
genannt. Aber auch Schwierigkeiten bei der Vereinbarkeit von Beruf
und Betreuungspflichten (z.B. keine Möglichkeit für Home-Office)
wurden von knapp 14 Prozent angeführt.
Vaterrolle ändert sich – nicht aber das Arbeitsumfeld
Gesellschaftlichen Veränderungen, die in Richtung einer aktiveren
Vaterrolle gehen, stehen strukturelle Schranken entgegen. Das reicht
von Spott und Schikane gegenüber Vätern in Karenz bis hin zur
Unterstellung, dass Eltern in Teilzeit schlechtere Arbeitsleistungen
erbringen. Viele Väter nehmen daher Notlösungen in Kauf, um
unangenehme Situationen zu meiden. „Ich gehe lieber in Urlaub statt
um Papamonat zu fragen, das spart mir Ärger mit dem Arbeitgeber und
den Kollegen“, so ein betroffener Vater in der Beratung der
Arbeiterkammer.
„Die Befragung und auch unsere tägliche Beratungsarbeit zeigt,
dass wir noch weit weg von einer echten Geschlechtergerechtigkeit
sind. Damit sich das Modell einer fair geteilten Elternkarenz
durchsetzen kann, braucht es ein familienfreundliches Umfeld im
Betrieb. Mütter und Väter müssen beim Wiedereinstieg nach der
Elternauszeit unterstützt werden. Da sind die Dienstgeber am Zug“,
sagt AK-Präsident Andreas Stangl. Die Arbeiterkammer Oberösterreich
fordert daher Reformen für eine familienfreundliche Arbeitswelt und
den Ausbau qualitätsvoller Kinderbildungs- und
-betreuungseinrichtungen. Familie und Berufstätigkeit dürfen sich
nicht gegenseitig ausschließen.
[Ein druckfähiges Foto zum Download finden Sie hier.]
(
https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/KOM_2022_PK_Elt...
iminierung_Stangl_Mock_c_AK_OOe_-_Wol.jpg)
Copyright: AK OÖ Wolfgang Spitzbart
BU: MMag.a Birgit Mock, Stabstelle für Frauen- und
Gleichstellungspolitik der AK OÖ und AK-Präsident Andreas Stangl.
[Die gesamte Unterlage von der heutigen Pressekonferenz zum
Download finden Sie hier.]
(
https://ooe.arbeiterkammer.at/service/presse/PKU_2022_12-05-...
fragung.pdf)
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