03.12.2024, 3735 Zeichen
Wien (OTS) - Heute hat sich der Ständige Ausschuss der Berner
Konvention für die
längst fällige Herabsetzung des Schutzstatus von Wölfen
ausgesprochen. Neben den 27 EU-Mitgliedstaaten haben auch 11 weitere
Vertragsstaaten dafür gestimmt, den Wolf von Anhang II (streng
geschützt) in Anhang III (geschützt) zu verschieben. „Damit werden
die Voraussetzungen für ein aktives Wolfsmanagement geschaffen.
Endlich setzt sich die Vernunft beim Umgang mit Großraubtieren
durch“, freut sich Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser .
„Dieser Erfolg ist in erster Linie unserem
Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zu verdanken, der sich
unermüdlich für diese dringend nötige Reform zum Schutz und Erhalt
unserer österreichischen Alm- und Weidewirtschaft, aber auch der
Bevölkerung, eingesetzt hat“, so Strasser. Nun ist der Weg frei, die
FFH-Richtlinie anzupassen und damit die Rechtsprechung der Berner
Konvention in EU-Recht zu überführen.
Bauernbund-Präsident Strasser kritisiert Verharmlosung von Wölfen
Im Vorfeld der Abstimmung versuchten Tierschutzorganisationen
wiederholt mit fragwürdigen Zahlen Stimmung zu machen. Der Verein
Tierschutz Austria präsentierte erst gestern einen „Wolfsreport“, der
angeblich die Meinung der österreichischen Bevölkerung abbilden soll.
Strasser hält dagegen: „Diese eigens in Auftrag gegebene Umfrage als
Wolfsreport zu bezeichnen, ist unseriös und spiegelt die Realität in
Österreich nicht wider. Es handelt sich hier um nichts anderes als
einen geschickten PR-Schachzug. Bestehende Probleme durch die
Rückkehr dieser Großraubtiere in unsere Kulturlandschaft werden
verharmlost. Jene die lauthals den strengen Schutz der Wölfe fordern,
vergessen, dass es nicht nur den Wolf, sondern auch andere Lebewesen,
Ökosysteme und nicht zuletzt die Menschen im ländlichen Raum zu
schützen gilt.“
Herdenschutz nicht machbar
Im Report von Tierschutz Austria wird weiters behauptet, dass
Wölfe mit Zäunen, Herdenschutzhunden und Behirtung effektiv
ferngehalten werden könnten. „Diese Aussage ist schlichtweg eine
Frechheit. Die Rückkehr des Wolfes stellt Weidetierhalter, besonders
in den Alpen, vor unüberwindbare Herausforderungen. Die steilen
Alpenhänge und weiten Almweideflächen sind nicht ausreichend durch
Herdenschutzmaßnahmen abzusichern. Für kleine Bergbauernbetriebe
bedeuten Wolfsrisse nicht nur wirtschaftlichen Schaden, sondern auch
immense psychische Belastungen“, so Strasser empört. „Wenn solche
Falschinformationen die berechtigten Sorgen und Ängste der
österreichischen Bäuerinnen und Bauern abwerten, ist unsere
traditionelle Alm- und Weidewirtschaft in Gefahr“, betont Strasser.
„Unser landwirtschaftliches Kulturerbe und die regionale
Lebensmittelproduktion stehen auf dem Spiel.“
Wolf macht nicht vor Stadtgrenze halt
Strasser erläutert: „Der Wolf ist ein Wildtier und kein Haustier
und kann nicht mit dem domestizierten Hund verglichen werden. Die
Gefährdung durch den Wolf beschränkt sich nicht nur auf
landwirtschaftliche Nutztiere. Immer häufiger kommt es zu Sichtungen
in der Nähe von Dörfern und Wohnsiedlungen, was zu wachsender
Besorgnis bei der Bevölkerung führt.“ Besonders Eltern sorgen sich um
die Sicherheit ihrer Kinder und Haustiere. Die Situation wird durch
die exponentielle Vermehrung von Wölfen verschärft. „Schätzungen
gehen davon aus, dass eine Wolfspopulation pro Jahr um 30 % wachsen
kann. Dies führt nicht nur zu steigenden Angriffszahlen, sondern auch
zu einer wachsenden Verunsicherung bei Wanderern, Jägern und anderen
Naturnutzern. Es darf keine ungeregelte Vermehrung von Wölfen geben,
vielmehr braucht es Möglichkeiten, ein aktives Bestandesmanagement zu
betreiben. Der Ständige Ausschuss der Berner Konvention hat dafür
heute den Grundstein gelegt.“, so Strasser abschließend.
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