19.02.2025, 5186 Zeichen
Wien (OTS) - -
Große Emissionsreduktion nötig, um Klimaziele 2030 zu erreichen
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Aktuelle Budgetbelastung durch Klimaschutzmaßnahmen beträgt fast
5 Mrd Euro
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Regulatorische Maßnahmen (z.B. Tempo 100): geringe
Budgetbelastung, aber unpopulär
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Kosten-Nutzen-Analyse im Nationalen Energie- und Klimaplan
einführen
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Förderungen im Gebäudebereich kosteneffektiv, aber nur bedingt
nötig
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Maßnahmen im Verkehrsbereich führen zu relativ geringer
Emissionsreduktion
(z. B. Klimaticket)
Das Büro des Fiskalrates hat die aktuellen und geplanten
staatlichen Klimaschutzmaßnahmen hinsichtlich ihrer
Kosteneffektivität evaluiert, indem die Kosten der Maßnahmen ihrem
Potenzial zur Vermeidung von Treibhausgasen gegenübergestellt wurden.
Die aktuelle klimapolitische Strategie Österreichs lässt dem Ziel der
Kosteneffektivität klimapolitischer Maßnahmen eine geringe Bedeutung
zukommen: Teure Maßnahmen wie das Klimaticket werden umgesetzt,
kosteneffektive regulatorische Maßnahmen wie die Reduktion des
Tempolimits auf Österreichs Straßen bleiben hingegen
unberücksichtigt. Durch die stärkere Nutzung von regulatorischen
Maßnahmen und Informationskampagnen könnte die Rückführung der CO2-
Emissionen bei geringeren gesamtwirtschaftlichen und budgetären
Kosten erreicht werden.
Geplante Umsetzung der Emissionsziele führt zu hoher
Budgetbelastung
Österreich ist verpflichtet, bis 2030 seine
Treibhausgasemissionen außerhalb des EU-Emissionshandelssystems
gegenüber 2005 um 48% zu reduzieren. Trotz Übererfüllung des
Zielpfads in den letzten drei Jahren müssen bis 2030 noch 13,3 Mio
Tonnen CO2-Äquivalente pro Jahr oder 24% der Emissionen des Jahres
2005 eingespart werden, was große zusätzliche Anstrengungen notwendig
macht. Seit 2019 umgesetzte Klimaschutzmaßnahmen belasten das
gegenwärtige jährliche Budget mit 4,9 Mrd Euro.
Budgetär günstige Klimaschutzmaßnahmen scheitern an politischer
Umsetzbarkeit
Klimapolitische Maßnahmen haben neben ihrer Wirkung auf das Klima
umfassende budgetäre Effekte und wirtschaftliche Auswirkungen für
Unternehmen und Haushalte. Regulatorische Maßnahmen sind meist mit
geringen budgetären Belastungen verbunden. Sie sind aber gleichzeitig
unpopulär und finden daher politisch schwer Umsetzung. Das
Erneuerbaren-Wärme-Gesetz (in seiner ursprünglichen Fassung mit einem
verpflichtenden Ausstieg aus fossilen Heizsystemen) oder die
Reduktion von Tempolimits auf Österreichs Autobahnen und Straßen sind
Beispiele für solche unpopulären Maßnahmen. Aus budgetärer Sicht gilt
es, bei der Wahl des optimalen klimapolitischen Maßnahmenbündels eine
Kosten-Nutzen-Betrachtung der Einzelmaßnahmen in den Mittelpunkt zu
stellen. In der derzeitigen Budgetsituation mit hohen Budgetdefiziten
hat der Fokus auf Kosteneffektivität von Klimapolitik eine besondere
Bedeutung.
Kosten-Nutzen-Überlegungen spielen bei der Auswahl
klimapolitischer Maßnahmen eine untergeordnete Rolle
Der Nationale Energie- und Klimaplan (NEKP) beschreibt die in
Österreich geplanten Maßnahmen zur Erreichung der EU-Klimaziele. Die
Auswahl der Maßnahmen des NEKP ist das Ergebnis politischer
Verhandlungen. Kosten-Nutzen-Überlegungen spielen nur eine
untergeordnete Rolle. Dies ist unter anderem daran zu erkennen, dass
die gesamtwirtschaftlichen bzw. budgetären Kosten der einzelnen
Klimaschutzmaßnahmen nicht angeführt werden.
Klimaschutzmaßnahmen im Gebäudebereich kosteneffektiv, aber nur
bedingt nötig
Detailinformationen zu Kosten und Nutzen der Sanierungsoffensive
bei Gebäuden wurden in einer Kooperation mit dem Umweltbundesamt
erhoben. Im Fall des Heizkesseltausches übersteigen die entstehenden
Energieeinsparungen über die Lebensdauer der neuen Heizkessel die
Investitionskosten für nahezu alle Gebäudetypen und Heizsysteme.
Damit gäbe es auch aus der Sicht der Betroffenen hohe Anreize zum
Heizungstausch. Förderungen scheinen in diesem Fall nur bedingt
notwendig. Änderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen für die
Sanierung von Gebäuden mit Mietwohnungen und Informationskampagnen
zur Vermittlung der Kosteneinsparungen könnten hier alternativ und
budgetschonend genutzt werden. Förderungen zur Sanierung der
Gebäudehülle scheinen aus Kosten-Nutzen-Überlegungen sinnvoll und
würden Vorteile aus der Anpassung der Heizsysteme noch verstärken.
Teure Maßnahmen im Verkehrsbereich bewirken nur geringe
Emissionseinsparung
Die Abschätzung des Fiskalratsbüros zeigt bei allen betrachteten
NEKP-Maßnahmen im Verkehrsbereich eine geringere Kosteneffektivität
als bei Maßnahmen im Gebäudebereich. Der Ausbau der
Schieneninfrastruktur führt zu hohen Kosten und bewirkt für sich
genommen nur geringe Emissionseinsparungen. Eine ausschließlich
emissionsorientierte Betrachtung des Ausbaus der
Schieneninfrastruktur wäre aber nicht sinnvoll, da die Verbesserung
der Infrastruktur nämlich auch anderen wirtschaftspolitischen Zielen
dient, die mitgedacht werden müssen. Im Fall des Klimatickets stehen
hohe budgetäre Kosten (2024: 540 Mio Euro) geringen
Emissionseinsparungen von lediglich 0,2 Mio Tonnen CO2 pro Jahr
gegenüber. Damit zählt das Klimaticket zu den Maßnahmen mit der
geringsten Kosteneffektivität. Die Maßnahme müsste durch andere
umweltpolitische oder gesellschaftspolitische Ziele gerechtfertigt
werden.
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