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ATX-Trends: Wienerberger, Zumtobel, Amag, Andritz, Marinomed, Erste Group, CA Immo ...

28.02.2020, 8822 Zeichen

Europas Börsen sind am Donnerstag nach einer leichten Stabilisierung zur Wochenmitte weiter abgerutscht. Sorgen vor einer Pandemie, die die Weltwirtschaft in eine Rezession treiben könnte, verbreiten sich immer mehr unter den Anlegern. Der EuroStoxx 50 fiel belastet durch diese Ängste um 3,4%, der CAC 40 schloss 3,3% tiefer, der Dax in Deutschland musste 3,2% abgeben und die Börse in London ging 3,5% leichter aus dem Handel. Ein ähnliches Bild präsentierten auch die Börsen in Spanien, Italien und der Schweiz, wo es in ähnlichem Ausmaß nach unten ging.

Unter den Branchen Europas waren mit minus 5,7% sowohl der Reise- und Freizeitbereich als auch der Rohstoffsektor die Schlusslichter. Leider waren auch einige Unternehmensergebnisse nicht dazu angetan, die Laune zu heben, im Gegenteil, schlechte Ergebnisse wurden übermäßig abgestraft. Eine positive Ausnahme bildete Engie, der französische Versorger konnte nach guten Quartalszahlen ein Plus von 2,3% erzielen. Auch Nokia hielt sich mit einem Minus von 0,3% deutlich besser als der Gesamtmarkt, der finnische Netzausrüster prüft Medienberichten zufolge einige strategische Optionen, unter anderem den Verkauf von Unternehmensteilen und eventuelle Fusionen. Anheuser Busch lieferte enttäuschende Quartalsergebnisse, das Minus von 11,0% für den Brauereikonzern war nach Ansicht vieler Experten aber eindeutig übertrieben. Ähnlich erging es dem Werbekonzern WPP in London, die Unternehmensmitteilung, dass die Umsätze im laufenden Quartal wohl stagnieren würden rechtfertigte nicht den Rückgang um 16,2%, mit dem die Aktie abgestraft wurde. Auch Bayer lieferte an sich gute Zahlen, der Ausblick war aber etwas unter den Erwartungen, was den Pharma- und Agrarchemiekonzern 4,3% nach unten brachte. Aber es gibt durchaus auch Unternehmen, die von der momentanen panikähnlichen Situation profitieren, so konnte TeamViewer 2,7% zulegen, das Unternehmen entwickelt Software für Computer-Fernwartung und Videokonferenzen, die zuletzt immer mehr genutzt werden, da viele Unternehmen ihre Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten lassen, um so eine Ansteckung zu vermeiden. Beim Anlagenhersteller Dürr lobte die Baader Bank nach den Ergebnissen die überraschend hohe Profitabilität des Unternehmens, das auf Grund dieses Kommentars um 4,8% vorrücken konnte.

Der Wiener Markt konnte sich der allgemeinen negativen Stimmung nicht entziehen und musste ebenfalls mit einem deutlichen Minus von 3,9% den Handel beenden, was bereits den sechsten Verlusttag in Folge bedeutete. Einer der wenigen Titel, der sich dem Ausverkauf entziehen konnte, war AMAG nach besser als erwarteten Ergebnissen, für den Aluminiumkonzern ging es gestern um in diesem Umfeld beeindruckende 4,5% nach oben. EVN , das zweite Unternehmen das gestern Zahlen vorlegte, konnte nicht ganz so gute Ergebnisse aufweisen und wurde mit einem Rückgang von 3,1% abgestraft. Ebenfalls zu den Gewinnern zählte Andritz , für den steirischen Anlagenbauer brachte der Tag einen Zuwachs von 0,7%, auch die Addiko Bank konnte sich relativ gut halten, für das vorwiegend in Südosteuropa tätige Finanzinstitut brachte der Tag einen Anstieg von 0,6%. Das Biotechnologieunternehmen Marinomed konnte den Handel unverändert beenden. Die Verliererliste wurde von Wienerberger angeführt, der Ziegelkonzern erlitt einen Kursrutsch von 6,6%, der nach den guten Ergebnissen diese Woche in diesem Ausmaß kaum gerechtfertigt war, auch Zumtobel musste kräftig nachgeben, für den Leuchtenhersteller ging es 6,5% nach unten.

Auch die Börsen in den USA verblieben weiter fest im Griff der Viruskrise, nach einer leichten Stabilisierung am Vortag ging es gestern weiter nach unten. Nachdem die frühen Verluste im Handelsverlauf eingedämmt werden konnten, kam es in der letzten Handelsstunde zu einem regelrechten Abverkauf und der Dow Jones beendete den Tag mit einem Minus von 4,4%. Für den S&P 500 ging es ebenso viel nach unten, und der Nasdaq 100 wurde noch etwas mehr in Mitleidenschaft gezogen und rutschte 4,9% ab. Stark nachgefragt wurden hingegen US-Staatsanleihen, die Zinsen auf die zehnjährigen Anleihen erreichten ein neues Rekordtief von 1,2175%. US-Präsident Donald Trump war es nicht gelungen, mit seiner Ansprache die Märkte zu beruhigen, auch besser als erwartete aktuelle Konjunkturdaten fanden angesichts der Krisenstimmung keine Beachtung. Unter den Einzelwerten zählte Microsoft mit einem Minus von 7,1% zu den größten Verlierern, nachdem der Softwarehersteller sein Umsatzziel für die PC-Sparte deutlich zurückgenommen hatte. Zu den wenigen Gewinnern zählte an diesem Tag die Aktie des Multitech-Unternehmens 3M . Sie profitierten nicht nur von einer frisch ausgesprochenen Kaufempfehlung, sondern auch davon, dass in den USA womöglich 300 Millionen Atemschutzmasken benötigt werden könnten und schlossen mit einem Plus von 0,8%. Qiagen konnte ein Plus von 3,9% erzielen, nachdem das Unternehmen mitteilte, dass mit der weltweiten Auslieferung von Testkits zum Nachweis des Virus begonnen wurde.

Weitere Rückgänge gab es auch bei den Ölpreisen, Brent verlor 2,3%, WTI schloss mit einem Minus von 3,4% und handelte weiter deutlich unter der Marke von 50 US-Dollar pro Barrel. Gold konnte interessanterweise weiter keinen Profit aus der zunehmenden Verunsicherung ziehen, es scheint, dass bei dem Edelmetall die derzeitige Krisenstimmung schon vorweggenommen wurde, gestern wurde der Handel nahezu unverändert zum Vortag bei einem Kurs von rund 1.640 US-Dollar beendet. Der US-Dollar musste gegen alle wichtigen Währungen deutlich nachgeben, davon profitierte auch der Euro, die Gemeinschaftswährung konnte im späten Handel auf eine Notierung von rund 1,10 klettern.

Vorbörslich sind die Märkte in Europa heute Freitag zum Wochenschluss zur Eröffnung deutlich tiefer indiziert. Die Börsen in Asien präsentierten sich ebenfalls mit teils starken Kursabschlägen. Unternehmensseitig veröffentlichte ERSTE Group Bank AG Geschäftszahlen, CA-Immo ebenso mit einer Unternehmensmeldung (siehe unten). Makroseitig in Europa heute Verbraucherpreise und BIP Q4/2019 (FRA), BIP Q4/2019 (AUT), Arbeitslosenzahlen (DEU) sowie Verbraucherpreise (ITA & DEU), in den USA Chicago Einkaufsmanagerindex, Persönliche Einkommen und Ausgaben sowie das Uni Michigan Verbrauchervertrauen.

UNTERNEHMENSNACHRICHTEN

Erste Group

Das heimische Bankinstitut Erste Group hat heute seine vorläufigen Zahlen zum Geschäftsjahr 2019 präsentiert. Die Betriebserträge stiegen YoY um 4,9% auf €7.255,9 Mio. und profitierten dabei sowohl von einem höheren Zinsüberschuss (+3,6%), als auch von einem besseren Provisionsüberschuss (+4,8%). Insbesondere die Märkte Tschechien, Rumänien und Ungarn verzeichneten ein starkes Wachstum beim Zinsüberschuss. Während sich das Betriebsergebnis um 8,7% auf 2.972,7€ Mio. erhöhte, fiel das Periodenergebnis um 18,1% auf €1.470,1 Mio. Der Rückgang geht hauptsächlich auf den vergleichsweise größeren negativen Beitrag aus den sonstigen betrieblichen Erträgen zurück, welche sich aufgrund einer Rückstellung in Höhe von €153,3 Mio. für erwartete Verluste infolge einer höchstgerichtlichen Entscheidung betreffend die Geschäftstätigkeit einer rumänischen Tochtergesellschaft sowie die Abschreibung des Firmenwerts in der Slowakei in Höhe von €165,0 Mio. auf €-628,2 Mio. (Vj. €-304,5 Mio.) erhöhten. Die NPL-Quote bezogen auf Bruttokundenkredite verbesserte sich weiter um 0,7 Prozentpunkte auf 2,5%. Für das abgelaufene Geschäftsjahr wird eine Dividende von €1,5/Aktie (Vj. €1,4/Aktie) vorgeschlagen. Die Erste Group hat sich für das Jahr 2020 das Ziel gesetzt, eine um immaterielle Vermögenswerte bereinigte Eigenkapitalverzinsung (ROTE) von über 10% zu erreichen. Zu den Faktoren, welche diese Zielerreichung begünstigen, zählen die weiterhin positive, wenn auch leicht rückläufig erwartete gesamtwirtschaftliche Entwicklung in den Kernmärkten Tschechien, Slowakei, Ungarn, Rumänien, Kroatien, Serbien und Österreich sowie eine Verbesserung im sonstigen betrieblichen Erfolg, der 2019 durch negative Einmaleffekte belastet war. Die positive Wirtschaftsentwicklung sollte sich im Jahr 2020 in den CEE-Kernmärkten der Erste Group in Wachstumsraten (reales BIP-Wachstum) von 2% bis 4% widerspiegeln.
 
GJ 19: Betriebserträge: €7.255,9 Mio. (7.240e); Betriebsergebnis: €2.972,7 Mio. (2.956e); Periodenergebnis (den Eigentümern des Mutterunternehmens zurechenbar): €1.470,1 Mio. (1.486e)

CA Immo 

Die CA Immobilien Anlagen AG (CA Immo) klagt die Republik Österreich und das Land Kärnten auf Schadenersatz. Das hat der Aufsichtsrat der CA Immo gestern Donnerstag beschlossen. Die Klage ist bereits eingebracht. Die Bundeswohnungen (Buwog und andere) sind 2004 an ein Konsortium von RLB OÖ und Immofinanz gegangen, die CA Immo als Mitbewerber ging leer aus. Die CA Immo sprach in einer Mitteilung Donnerstagabend von einem Schaden von 1,9 Mrd. Euro.


(28.02.2020)

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Christian Drastil: Wiener Börse Plausch

Wiener Börse Party #635: ATX stark, viele Kooperationen, Gold fällt deutlich und Peter Heinrich macht auf Didi Hallervorden


 

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Aktien auf dem Radar:Immofinanz, Addiko Bank, Wienerberger, Flughafen Wien, S Immo, DO&CO, EVN, Erste Group, Semperit, Pierer Mobility, UBM, Cleen Energy, Frequentis, Gurktaler AG Stamm, Mayr-Melnhof, RBI, Warimpex, Zumtobel, SW Umwelttechnik, Oberbank AG Stamm, Agrana, Amag, CA Immo, Kapsch TrafficCom, OMV, Österreichische Post, Strabag, Telekom Austria, Uniqa, VIG.


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