17.02.2025, 4152 Zeichen
Wien (OTS) - Europa droht seine führende Position im globalen
Automobilmarkt
weiter zu verlieren. Ein aktueller Bericht von Acredia in
Zusammenarbeit mit Allianz Trade zeigt, dass der europäische
Automobilsektor vor gravierenden strukturellen Herausforderungen
steht. Während der weltweite Automarkt im Jahr 2024 nur um 1,7
Prozent wuchs, wird für 2025 ein leichtes Plus von zwei Prozent
erwartet - jedoch getragen von China (4,0 Prozent) und den USA (2,5
Prozent). Europa hingegen bleibt mit nur 1,5 Prozent Wachstum weiter
zurück, insbesondere durch hohe Produktionskosten,
Innovationsrückstand und zunehmende Zollstreitigkeiten. „ Die
Automobilindustrie ist das Rückgrat der europäischen Wirtschaft. Doch
durch mangelnde Investitionen in Innovation und Elektromobilität
drohen wir, unseren Vorsprung endgültig zu verlieren ,“ warnt Gudrun
Meierschitz, Vorständin von Acredia. „Es ist Zeit für einen
strategischen Kurswechsel.“
Fördern statt Strafen
China dominiert den EV-Markt mit einem Wachstum von 40 Prozent in
2024, während Europa als einziger großer Markt sinkende EV-Verkäufe
verzeichnet. Gleichzeitig profitieren asiatische Hersteller vom
Hybrid-Boom mit einem Plus von 20 Prozent. „ China investiert
Milliarden, die USA schützen ihre Märkte - doch Europa setzt auf
Strafzahlungen statt gezielter Förderung. Das ist nicht nachhaltig ,“
warnt Gudrun Meierschitz.
Ein 10-Punkte-Plan für Europas Autoindustrie soll verlorene
Wettbewerbsfähigkeit zurückholen: Dazu zählen gezielte Investitionen
in Batterie- und Ladeinfrastruktur, eine schlanke Modellpalette sowie
stärkere internationale Zusammenarbeit. Erfolgsmodelle wie China (231
Mrd. USD Förderung), Norwegen (flächendeckende Ladeinfrastruktur) und
Tesla (Technologieführerschaft mit wenigen, effizienten Modellen)
zeigen den Weg. Jetzt braucht es Industriepolitik, die Innovation und
Produktion gezielt stärkt, um Europa als Automobilstandort zu
sichern.
Neue Märkte und Investitionen
Europäische Autobauer müssen ihre Modellpalette auf fünf bis sechs
wettbewerbsfähige Hybrid- und Elektrofahrzeuge reduzieren und stärker
in Batterieproduktion und Ladeinfrastruktur investieren, um die
Abhängigkeit von China zu verringern. Mindestens zehn Prozent des
Umsatzes sollten in Forschung und Entwicklung fließen, während neue
Märkte wie Indien, Vietnam und Südamerika Wachstumspotenzial bieten.
Parallel dazu braucht es politische Maßnahmen: 40 bis 50 Prozent
Zölle auf Importe mit weniger als 75 Prozent europäischem
Produktionsanteil könnten zwei Mrd. Euro jährlich einbringen. Ein
Investitionspaket von 150 bis 200 Mrd. Euro für Ladeinfrastruktur
sowie eine 15-Prozent-Kaufprämie für E-Autos unter 45.000 Euro mit
europäischer Wertschöpfung sollen die Elektromobilität vorantreiben.
Zusätzlich sollten fünf Prozent des EU-Horizon-Programms für
Batterieforschung, autonomes Fahren und Recycling genutzt werden, um
Europas Innovationskraft langfristig zu sichern.
Jetzt handeln - Europas Zukunft steht auf dem Spiel
Die europäische Automobilindustrie steht an einem historischen
Wendepunkt. Ohne gezielte Reformen droht der Marktanteil weiter zu
schrumpfen, während China und die USA ihre Führungspositionen
ausbauen. „ Europa muss wieder selbst die Kontrolle übernehmen. Mit
dem richtigen Mix aus Innovation, strategischer Investition und
industriepolitischer Unterstützung kann der Automobilstandort Europa
nicht nur überleben, sondern florieren ,“ so Meierschitz.
Die gesamte Studie zur Autoindustrie kann hier heruntergeladen
werden (PDF).
Über die Acredia-Gruppe
Acredia ist Österreichs führende Kreditversicherung und schützt
offene Forderungen im In- und Ausland im Gesamtwert von über 35
Milliarden Euro. Acredia ist ein Tochterunternehmen von
Oesterreichische Kontrollbank AG und Allianz Trade, des
Weltmarktführers bei Kreditversicherungen. 2023 betrug der Umsatz der
Acredia-Gruppe insgesamt 95,2 Millionen Euro. Acredia hat sich im
Rahmen des United Nations Global Compact freiwillig verpflichtet,
Strategie und Geschäftstätigkeit an den universellen Prinzipien zu
Menschenrechten, Arbeit, Umwelt und Korruptionsbekämpfung
auszurichten und Maßnahmen zu ergreifen, um gesellschaftliche Ziele
voranzubringen. www.acredia.at
kapitalmarkt-stimme.at daily voice 81/365: Mehr als eine Mrd. Euro Tagesvolumen an der Wiener Börse, das gab es zuletzt vor 5 Jahren
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