19.01.2021
Düsseldorf (ots) - Komplexe Produktionsprozesse in hochflexiblen und
vernetzten Fertigungssystemen erfordern es, dass sämtliche Prozesse
und verteilten Systeme ihre Daten extrem zuverlässig und mit nur
geringen Verzögerungszeiten austauschen können. Für diese sogenannte
"Ultra Reliable and Low Latency Communication" (URLLC) erarbeitet das
3rd Generation Partnership Project (3GPP), eine weltweite Kooperation
für die Standardisierung von Mobilfunktechnologien, einen neuen
Standard für zukünftige 5G-Produkte. Das Fraunhofer-Institut für
Produktionstechnologie IPT und der schwedische Mobilfunkausrüster
Ericsson erproben nun in Aachen die vorgesehenen URLLC-Funktionen
anhand eines realen Produktionsszenarios zur Kollisionskontrolle in
Werkzeugmaschinen.
Fertigungsprozesse wie das Fräsen hochkomplexer Bauteile zu
beherrschen bedeutet vor allem, schnell Abweichungen in der Bewegung
des Werkzeugs zu erkennen und darauf innerhalb weniger Millisekunden
zu reagieren. Mit maschinenintegrierter Sensorik können Prozessdaten
erfasst werden; der neue Mobilfunkstandard 5G kann sicherstellen,
dass die gewonnenen Daten drahtlos so schnell und zuverlässig
übertragen werden, dass die Werkzeugmaschine auf Veränderungen im
Prozess reagieren kann, noch bevor das Bauteil beschädigt wird.
Im Anwendungsfall der Kollisionsdetektion, der jetzt in Aachen
beispielhaft erprobt wird, erkennt ein Sensor die Kollision des
Bearbeitungswerkzeugs mit dem Bauteil so schnell, dass die Maschine
jederzeit rechtzeitig gestoppt werden kann. So lassen sich teils
immense Schäden, beispielsweise an der Maschinenspindel, zuverlässig
und ohne menschliches Eingreifen vermeiden.
5G-Testsystem erreicht im mmWave-Spektrum noch höhere Datenraten und
geringere Latenzen
Ein neues modulares Testsystem von Ericsson dient dazu, den
geforderten URLLC-Spezifikationen in diesem Anwendungsfall gerecht zu
werden. Das Testsystem arbeitet dafür im
Millimeter-Wellenlängenbereich (mmWave), einem neuen 5G-Spektrum mit
Frequenzen zwischen 24 und 28 Gigahertz, das bei der
Bundesnetzagentur ab sofort beantragt werden kann. Während sich mehr
als 80 Firmen stationäre 5G-Systeme des Frequenzbereichs von 3,7 bis
3,8 Gigahertz in Deutschland gesichert haben, ist der
Millimeter-Wellenlängenbereich in der Produktion bisher neu und kaum
erprobt.
Der größere Spektralbereich erlaubt jedoch noch höhere Datenraten und
geringere Latenzen als in die bisherigen Systeme, sodass auch
besonders zeitkritische Anwendungen wie die Kollisionsdetektion nun
umgesetzt werden können.
Kollisionsüberwachung in der Werkzeugmaschine dient als Blaupause für
weitere zeit- und datenkritische Anwendungen
Das neue Ericsson-Testsystem im Millimeter-Wellenlängenbereich wird
jetzt vom Fraunhofer IPT im Kontext des 5G-Industry Campus Europe
getestet und erprobt. "Gerade der extrem latenzkritische
Anwendungsfall der Kollisionsdetektion liefert uns eine gute
Möglichkeit, die Potenziale des zusätzlichen Frequenzbereichs
auszuschöpfen und industrielle Fertigungsprozesse bis an ihre Grenzen
auszureizen", sagt Jan-Peter Meyer-Kahlen, Leiter des Ericsson
Forschungs- und Entwicklungsstandort Eurolab bei Aachen.
"So können wir nun auch Prozesse kontrollieren und steuern, die
bisher aufgrund ihrer Komplexität technisch kaum zu beherrschen
waren. Indem wir die enormen Datenmengen, die im Fräsprozess
entstehen, innerhalb kürzester Zeit erfassen, verarbeiten und in die
Werkzeugmaschine zurückspielen können, eröffnet 5G völlig neue
Anwendungsfelder für unsere Projektpartner", ergänzt Niels König,
Koordinator des 5G-Industry Campus Europe am Fraunhofer IPT.
5G-Industry Campus Europe: Infrastruktur für die angewandte Forschung
zur vernetzten, adaptiven Produktion
Mit dem 5G-Industry Campus Europe ging im Mai 2020 Europas größte
5G-Forschungsinfrakstruktur ans Netz. Dort erforscht und erprobt das
Fraunhofer IPT gemeinsam mit seinen Aachener Forschungspartnern die
ersten industriellen 5G-Anwendungen. In insgesamt sieben
Teilprojekten werden unterschiedliche Anwendungsszenarien von
5G-Sensorik für die Überwachung und Steuerung hochkomplexer
Fertigungsprozesse über mobile Robotik und Logistik bis hin zu
standortübergreifenden Produktionsketten untersucht. Außerdem testen
die Aachener Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler den Einsatz
moderner Edge-Cloud-Systeme zur schnellen Verarbeitung von Daten, um
die Potenziale von 5G in der vernetzten, adaptiven Produktion
auszuschöpfen.
Der 5G-Industry Campus Europe wurde in einem geförderten
Forschungsprojekt des Bundesministeriums für Verkehr und digitale
Infrastruktur (BMVI) aufgebaut und zielt unmittelbar auf die
Einführung des neuen Mobilfunkstandards in der produzierenden
Industrie.
Interessierte Unternehmen und Forschungspartner, die sich informieren
möchten, können das Konsortium über die Projektwebseite kontaktieren:
www.5G-Industry-Campus.com
Projektkonsortium
* Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT, Aachen
(Projektleitung)
* Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) e. V. an der RWTH
Aachen
* Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen
* IT-Center der RWTH Aachen
* Ericsson
Über Ericsson
Ericsson ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der
Kommunikationstechnologie und - dienstleistungen mit Firmenzentrale
in Stockholm, Schweden. Kerngeschäft ist das Ausrüsten von
Mobilfunknetzen. 40 Prozent des weltweiten Mobilfunkverkehrs werden
über Netztechnik von Ericsson abgewickelt. Mit innovativen Lösungen
und Dienstleistungen arbeitet Ericsson an der Vision einer vernetzten
Zukunft, in der jeder Einzelne und jede Branche sein/ihr volles
Potenzial ausschöpfen kann.
Aktuell hält Ericsson 124 kommerzielle Vereinbarungen und Verträge
mit Mobilfunknetzbetreibern weltweit. Darüber hinaus ist Ericsson an
einem Großteil aller kommerziell eingeführten 5G-Livenetze beteiligt.
Zu den 79 durch Ericsson unterstützten 5G-Livenetzen weltweit zählen
unter anderem auch Netze in Deutschland und der Schweiz.
www.ericsson.com/5G
Das 1876 gegründete Unternehmen beschäftigt weltweit rund 99.000
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und arbeitet mit Kunden in 180
Ländern zusammen. 2019 erwirtschaftete Ericsson einen Nettoumsatz von
227,2 Milliarden SEK. Ericsson ist an der NASDAQ OMX in Stockholm und
der NASDAQ in New York gelistet.
In Deutschland beschäftigt Ericsson rund 2.700 Mitarbeiter an 12
Standorten - darunter rund 1.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im
Bereich Forschung und Entwicklung (F&E). Der Hauptsitz ist
Düsseldorf.
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Die Polytec Group ist ein Entwickler und Hersteller von hochwertigen Kunststoffteilen und ist mit 26 Standorten und über 4.500 Mitarbeitern weltweit aktiv. Das österreichische Unternehmen zählt renommierte Weltmarken der Automobilindustrie zu seinen Kunden.
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