22.05.2024,
7251 Zeichen
Wien (ots/PRNewswire) - Eine straffe Geldpolitik und die
wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Monate setzen Österreichs
Unternehmen massiv unter Druck. Als Folge verschlechtert sich die
Zahlungsmoral im B2B-Geschäft zunehmend. So stieg der Anteil der
verspäteten Zahlungen an allen Rechnungen zwischen Kunden und
Lieferanten im Geschäftsbereich im vergangenen Jahr von 44 auf 55
Prozent. Das geht aus dem jüngsten Zahlungsbarometer des
internationalen Kreditversicherers Atradius hervor. „Diese Zahlen
unterstreichen die Dringlichkeit eines strategischen
Kreditmanagements für Unternehmen und vor allem der Absicherung der
Liquidität", sagt KR Franz Maier, Generaldirektor Österreich, Ungarn
und Südosteuropa, von Atradius.
* Atradius-Umfrage: Anteil verspäteter Zahlungen stieg 2023 von 44
auf 55 Prozent
* 80 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem erhöhten
Insolvenzrisiko im B2B-Geschäft
Von vier auf neun Prozent ist der Anteil der uneinbringlichen
Forderungen im B2B-Bereich im vergangenen Jahr gestiegen. Ein
weiterer Indikator für die Schieflage der österreichischen Wirtschaft
ist der DSO-Wert (Days-Sales-Outstanding, durchschnittliche
Forderungslaufzeit in Tagen): Mit 80 Prozent berichtete ein Großteil
der österreichischen Unternehmen aus dem Baugewerbe und der
Stahl-/Metallindustrie von einer Verschlechterung. Die
durchschnittliche Forderungslaufzeit belief sich auf 85 bzw. 74 Tage
ab Rechnungsstellung. Im Verkehrssektor, in dem 60 Prozent der
Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten eine Verschlechterung
der Außenstände verzeichneten, beträgt die durchschnittliche
Einzugsdauer 65 Tage.
Insgesamt warten 54 Prozent der 210 von Atradius befragten
Unternehmen länger auf die Bezahlung ihrer Rechnungen. „Die Folge für
die betroffenen Unternehmen sind Investitionsverzögerungen,
Verlangsamung der Zahlungen an eigene Lieferanten und Schwierigkeiten
bei der Erfüllung finanzieller Verpflichtungen", erklärt Franz Maier.
Weitere Folgen sind der Umfrage zufolge unmittelbare
Cashflow-Probleme sowie Verzögerungen bei der Bezahlung von
Rechnungen und Gehältern.
Unverzichtbare Sicherung der Liquidität
Die langen Wartezeiten auf Zahlungen von B2B-Kunden erhöhen für die
Unternehmen die Notwendigkeit, für den Liquiditätserhalt zur
Sicherung des laufenden Betriebs zu sorgen. Für die Unternehmen im
Baugewerbe und im Verkehrsektor stellten in den vergangen zwölf
Monaten Bankkredite die Hauptfinanzierungsquelle dar, da diese
Investitionen in technische Verbesserungen ermöglichen. Hingegen
gaben 38 Prozent der Stahl- und Metallunternehmen an, Handelskredite
– also Kreditlinien, die Lieferanten ihren Kunden einräumen, um ihre
Verbindlichkeiten zu begleichen – als Hauptfinanzierungsquelle in
Anspruch genommen zu haben. 35 Prozent entschieden sich für die
Rechnungsfinanzierung. Insgesamt waren in den vergangenen zwölf
Monaten für 61 Prozent der befragten Unternehmen Bankdarlehen und für
28 Prozent Handelskredite die wichtigsten Finanzierungsquellen. 22
Prozent zahlten ihre Lieferungen auf Rechnung und 18 Prozent
beglichen ihre Rechnungen mit internen Mitteln.
Negative Erwartungen für die Zukunft
Die Atradius-Umfrage macht deutlich, dass eine Verbesserung der
Zahlungsmoral nicht in Sicht ist. Die befragten Unternehmen zeigen
sich kurz-, mittel- und langfristig besorgt aufgrund der anhaltend
hohen Inflation, den geopolitischen Spannungen und den
Herausforderungen bei der Kundenakquise. „Fast die Hälfte der
Unternehmen aller Branchen erwarten eine Verschlechterung des
Zahlungsverhaltens", sagt Franz Maier. 2023 lag die Zahl noch bei
zwölf Prozent. Zudem gingen die meisten Unternehmen in Österreich
davon aus, dass sie in den kommenden Monaten Schwierigkeiten haben
werden, qualifizierte Arbeitskräfte zu bekommen, was auf lange Sicht
zum einen die Produktivität beeinträchtigen und zum anderen den
Anschluss an neue Technologien verhindern könnte.
Laut Atradius wächst auch die Furcht vor einer steigenden Zahl von
Firmenpleiten: 80 Prozent der befragten Unternehmen rechnen mit einem
erhöhten Insolvenzrisiko im B2B-Geschäft. „Dies zeigt die tiefe
Besorgnis gegenüber den zukünftigen Markt- und
Wirtschaftsbedingungen, die auf die Unternehmen zukommen", so Franz
Maier. Besonders deutlich wird diese negative Einschätzung im
österreichischen Bausektor, wo 64 Prozent der Unternehmen mit einer
Verschlechterung der Zahlungsmoral von B2B-Kunden in den nächsten
zwölf Monaten rechnen. Die Stahl-/Metallindustrie rechnet hingegen
mit einer Verbesserung.
Die unterschiedlichen Erwartungen der Unternehmen in Bezug auf die
Effizienz des Forderungseinzugs und das Cashflow-Management im
kommenden Jahr werden in der Umfrage deutlich. Insgesamt rechnen 56
Prozent der befragten österreichischen Unternehmen mit einer
Verschlechterung, während die übrigen entweder optimistischer oder
unsicherer sind.
In den nächsten zwölf Monaten rechnen 78 Prozent der Bauunternehmen
mit einer Verschlechterung der Außenstandsdauer ihrer Forderungen.
Dies deutet auf eine erhöhte Besorgnis über das Risiko finanzieller
Instabilität hin, insbesondere bei Unternehmen, die zur
Aufrechterhaltung ihrer Geschäftstätigkeit auf prompte Zahlungen
angewiesen sind. Ähnliche Erwartungen äußern Unternehmen aus dem
Verkehrssektor, in dem 70 Prozent mit einer deutlichen
Verschlechterung der Außenstandsdauer rechnen. Im Gegensatz dazu
erwarten die meisten Unternehmen in der österreichischen
Stahl-/Metallindustrie eine Verbesserung oder keine Veränderung der
DSO, was auf eine Stabilität bei der Zahlungseinziehung schließen
lässt. „Die Umfrage verdeutlicht die Notwendigkeit für Unternehmen,
effektive Kreditmanagementstrategien zu entwickeln, um den
Herausforderungen der kommenden Monate gewachsen zu sein", sagt
Atradius Österreich-Generaldirektor Franz Maier.
Das Atradius-Zahlungsmoralbarometer Österreich 2024
Das Atradius Zahlungsmoralbarometer Österreich ist Teil der aktuellen
Zahlungsmoralbarometer-Studie Westeuropa des internationalen
Kreditversicherers Atradius. Für die Studie wurden Unternehmen in
insgesamt 14 Märkten zum Zahlungsverhalten im Firmengeschäft befragt:
Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Griechenland, Irland,
Italien, Niederlande, Österreich, Schweden, Schweiz, Spanien, dem
Vereinigtes Königreich und zum ersten Mal auch Finnland. In
Österreich wurden insgesamt 210 Unternehmen befragt aus den Bereichen
Bau, Stahl/Metall und Verkehr. Die Größe der befragten Unternehmen
reichte von kleinen Unternehmen bis hin zu großen Konzernen. Die
vollständigen Umfrageergebnisse finden Sie hier.
Über Atradius
Atradius ist ein globaler Anbieter von Kreditversicherungen,
Bürgschaften, Inkassodienstleistungen und Wirtschaftsinformationen
mit einer strategischen Präsenz in mehr als 50 Ländern. Die von
Atradius angebotenen Produkte schützen Unternehmen weltweit vor den
Ausfallrisiken beim Verkauf von Waren und Dienstleistungen auf
Kredit. Atradius ist Mitglied von GCO, einem der größten Versicherer
in Spanien und einem der größten Kreditversicherer der Welt. Weitere
Informationen finden Sie online unter www.atradius.at.
Folgen Sie uns:
https://360grad.atradius.de/api/de/sub/ans/form1.html
https://www.linkedin.com/company/atradius-deutschland
https://www.xing.com/companies/atradiuskreditversic...
https://www.youtube.com/user/atradiusDE
Logo -
https://mma.prnewswire.com/media/2320608/4499300/Atradius...
BSN Podcasts
Christian Drastil: Wiener Börse Plausch
SportWoche Podcast #137: Tennis-Highlights, Rankings & Rookies 2024 aus österreichischer Sicht feat. Thomas Schweda, ÖTV
Aktien auf dem Radar:Pierer Mobility, voestalpine, Amag, Immofinanz, CA Immo, EuroTeleSites AG, Frequentis, Rosgix, Warimpex, Wienerberger, Kapsch TrafficCom, AT&S, Frauenthal, Gurktaler AG Stamm, Polytec Group, Wolftank-Adisa, Porr, Oberbank AG Stamm, UBM, Palfinger, Zumtobel, Addiko Bank, Agrana, Erste Group, EVN, Flughafen Wien, OMV, Österreichische Post, S Immo, Telekom Austria, Uniqa.
Wiener Privatbank
Die Wiener Privatbank ist eine unabhängige Privatbank mit Sitz in Wien, deren Anspruch darin liegt, die besten Investmentchancen am globalen Markt für ihre Kunden zu identifizieren. Zu den Kunden zählen Family Offices, Privatinvestoren, Institutionen sowie Stiftungen im In- und Ausland.
>> Besuchen Sie 68 weitere Partner auf boerse-social.com/partner
Mehr aktuelle OTS-Meldungen HIER