21.05.2022, 3469 Zeichen
Aus dem Equity Weekly: Global zeigte sich in der vergangenen Woche ein stark divergentes Bild am Aktienmarkt. Einerseits profitierten Emerging Marktes Aktien (+5%) von den geldpolitischen Lockerungen in China und der verbesserten COVID-Situation in Shanghai, andererseits kamen US-Aktien (-0,7%) nach den schlechter als erwarteten Einzelhändler Ergebnissen von Walmart und Target unter Druck. In Europa stieg der Stoxx 600 mit +0,8% leicht an.
Der globale Energiesektor zeigte +2,8% in der letzten Woche weiter eine Outperformance zum Gesamtmarkt. Der Ölpreis notierte dabei leicht höher bei USD 112 / Barrel. Schwach entwickelte sich hingegen der als defensiv einzustufende Basiskonsumsektor mit einem Rückgang von
-6%. So fielen die Aktien von Nestle, Coca-Cola und PepsiCo um -6 bis - 9%. Investoren befürchten, dass die Firmen die Inflation nicht 1:1 an die Kunden weitergeben können. Der defensive Gesundheitssektor notierte beinahe unverändert mit -0,2%.
Die Q1-Ergebnisse von zwei großen US-Einzelhändlern haben die Märkte diese Woche stark belastet. Die Aktien von Walmart und Target sind seit der Bekanntgabe der Ergebnisse um 20 bzw. 29% gefallen. In beiden Fällen wurden die Umsatzziele erreicht, aber die Margen fielen deut- lich. Bei Walmart kam zu einem deutlichen Lageraufbau von +32% und die ausstehenden Forderungen im Vergleich zum Umsatz steigen an. Bei Tar- get stiegen die Lagerbestände um +43%.
Target gab an, dass die internen Prognosen zur Nachfrage nach unter- schiedlichen Gütergruppen zu Beginn des Quartals falsch waren. Das führte dazu, dass insbesondere zu viele Haushaltsgüter bestellt wurden, die jetzt die Lager füllen. Walmart gab an das die Konsumenten aufgrund der hohen Inflation vermehrt günstigere Produkte (Eigenmarken) kaufen, die generelle Nachfrage aber weiterhin solide ist. Das Problem war der Fehler im Einkauf. Das war ein teurer Fehler, stellt aber keine große Bedrohung für die Geschäftsmodelle der beiden Einzelhändler dar.
Die Daten zu den April-Einzelhandelsumsätzen in den USA zeigten diese Woche mit +0,9% im vergleich zum Vormonat ein robustes Wachstum das im Rahmen der Konsenserwartungen (+1,0%) lag. Im März wurden noch +0,5% berichtet.
Chinesische Wirtschaftsdaten für April zeigten einen starken Rück- gang der Konjunktur. Gründe dafür sind die COVID-Lockdowns und Prob- leme im Immobiliensektor. Die Einzelhandelsumsätze fielen im April im Ver- gleich zum Vorjahr um -11%. Die Industrieproduktion fiel um -3%, der erste Rückgang seit Anfang 2020.
Die chinesische Zentralbank hat auf die Daten reagiert und den wich- tigsten Hypothekenzinssatz so stark wie nie zuvor gesenkt. und er Leit- zins für 5J-Darlehen wurde von 4,6% auf 4,45% reduziert. Die Senkung des Zinssatzes wird die Kreditkosten für ausstehende Hypotheken im ganzen Land direkt senken. Die Maßnahme fügt sich in das Muster einer allmähli- chen geldpolitischen Lockerung in China ein. Die Inflation lag im April bei 2,1% nach 1,5% zuvor und bietet der Zentralbank so etwas Spielraum.
Ausblick: Positiv wirken sich unsere Einschätzung nach die unterdurchschnittlichen Bewertungen von Aktien sowie die in der letzten Woche leicht gefallenen US-Zinsen für 10J-Staatsanleihen (2,9%) aus. Gleichzeitig belasten die wirtschaftlichen Unsicherheiten aufgrund der hohen Preissteigerungen, sowie die zuletzt global etwas schwächeren Frühindikatoren die Risikobereitschaft der Anleger. Wir erwarten in den kommenden Wochen einen Seitwärtstrend am globalen Aktienmarkt.
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