14.07.2020, 3640 Zeichen
Welches Bild habe ich denn heute für die Marktschwankungen anzubieten? Am ehesten das Piratenschiff im Wiener Prater! Aber ganz zu Beginn, wenn die Schaukelbewegungen noch sehr schwach und leicht aushaltbar sind, lange bevor dem Einen oder Anderen droht die Übersicht oder gar das Frühstück zu verlieren... Und so zeigte sich die Wall Street gestern wieder einmal von ihrer empfindlichen Seite, der Nasdaq legte sogar über 2 % ab. Ein Signal, das in Asien heute sehr deutlich weitergeleitet wird, gut 1,5 % verlieren China und Hongkong. In Japan ist man nur unwesentlich besser dran, dort mindert der schwächere Yen die Schmerzwellen etwas. Dass Schweizer Franken und eben der Japanische Yen etwas an Wert verlieren passt also nicht so ganz ins Bild, dafür ist der spürbar schwächere Ölpreis ein bilderbuchartig korrekter Indikator für den schwindenden Konjunkturoptimismus (Brent knapp USD 42/Barrel). Die anstehenden Zentralbanksitzungen in Japan (kommende Nacht) und Frankfurt (am Donnerstag) dürften dieses mal keine großen "Burner" werden, hier ist wohl "abwarten und Entwicklungen checken" gefragt. Und so vertreibt man sich die Zeit in Europa mit der guten alten, klassisch persönlich gehaltenen, Besuchspolitik - angesichts des am Freitag beginnenden EU-Gipfels wohl keine schlechte Idee. Merkel besucht Conte, Sánchez besucht Rutte, der war vorher bei Macron, auch Conte wird noch auf einen Caffè Latte vorbeischauen und Charles Michel war auch schon da. Rudi Anschober singt die Marseillaise in Paris und "KaKu" sauniert in Finnland. Wenn es zu einem tollen, ausgewogenen Corona-Hilfspaket am Freitag führt, waren die vielen Kondensstreifen am Himmel zwar nicht gratis aber auch nicht umsonst. Wenn nicht, ja dann geht das Schaukeln eben weiter... Bei den Kollegen in Vaduz klingt das so:
Gewinnmitnahmen bestimmen heute das Bild an den asiatischen Börsen. Hatte gestern noch die Hoffnung auf eine Therapie gegen die durch das neuartige Coronavirus hervorgerufene Lungenkrankheit Covid-19 die Anleger zu Käufen animiert, so rücken nun wieder die steigenden Fallzahlen und die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie in den Vordergrund. Dazu gesellen sich neue Spannungen zwischen den USA und China. Derweil überraschten die Zahlen zur chinesischen Handelsbilanz positiv. Sowohl Importe als auch Exporte stiegen im Juni stärker als erwartet. Der Handelsbilanzüberschuss schrumpfte jedoch und war deutlich geringer als von Analysten vorhergesagt. China hat von der Lockerung der Ausgangsbeschränkungen in den USA und Europa sowie vom erhöhten Bedarf an Elektronik aufgrund der nunmehr weitverbreiteten Heimarbeit profitiert.
Die jüngsten Spannungen zwischen Washington und Peking lassen den US-Dollar etwas erstarken. So wurde die amerikanische Währung wieder vermehrt als sicherer Anlagehafen angesteuert. Im weiteren Handelsverlauf könnte mit stärkeren Impulsen am Devisenmarkt zu rechnen sein. Auf dem Programm stehen einige wichtige Konjunkturdaten. Unter anderem werden Kennzahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone, zur Konjunkturerwartung in Deutschland und zur Preisentwicklung in den USA veröffentlicht.
Die steigende Zahl an Covid-19-Fällen in den USA belasten die Ölpreise. Das Barrel der global gehandelten Sorte Brent verbilligt sich um 1,3 %. Hoffnungen auf eine Belebung der Wirtschaft haben einen Dämpfer erhalten, nach der Entscheidung des Gouverneurs von Kalifornien, die Schließung gastronomischer Betriebe und öffentlicher Einrichtungen anzuordnen, um die Verbreitung des Virus einzudämmen. Darüber hinaus werden die Ölpreise weiter durch Spekulationen auf die künftige Förderpolitik wichtiger Ölstaaten belastet.
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