11.11.2019, 4508 Zeichen
42-jähriger John Komen triumphiert, Olympiasieger Stefano Baldini läuft unter drei Stunden
Der Athen Marathon ist hügelig und schwierig zu laufen. Viele Passagen sind nur mittelmäßig attraktiv. Aber der Erfolgslauf der Veranstaltung hält an. Grund ist die einzigartige Örtlichkeit und die Vermarktung der dazugehörigen Geschichte. Der Start erfolgt im Ort „Marathon“ östlich von Athen, wo vor über 2500 Jahren der Mythos Marathon seinen Ausgang genommen hat. Die Strecke des ‘Athens Marathon. The Authentic’ ist praktisch identisch mit dem Kurs der ersten Olympischen Spiele der Neuzeit: Im Panathinaikon Stadion wurden schon 1896 die Marathon-Olympiasieger gekrönt.
Die Veranstalter des griechischen Leichtathletik-Verbandes SEGAS verzeichnete einen Melderekord. 20.000 Athleten waren für den Lauf am 10. November gemeldet. Rahmenwettbewerbe hinzugerechnet, liefen am Wochenende sogar 60.000 Athleten auf den geschichtsträchtigen Straßen der griechischen Metropole. „Ich glaube, der Athen-Marathon ist wahrscheinlich das interessanteste Erfolgsmodell während der schweren griechischen Finanz- und Wirtschaftskrise. Jetzt sieht es so aus als wenn sich unser Land erholt und wir den ‘Athens Marathon. The Authentic’ noch weiter entwickeln und vergrößern können“, sagte SEGAS-Präsident Kostas Panagopoulos, in dessen achtjähriger Amtszeit sich die Teilnehmerzahlen mehr als verdoppelt haben und die Veranstaltung insgesamt enorm entwickelt wurde.
Das Rennen: Überraschungssieger in buntem Wetter-Mix
Der 42-jährige Kenianer John Komen überraschte die Favoriten beim Athen-Marathon und gewann das Rennen in 2:16:34 Stunden. Rund zehn Kilometer vor dem Ziel lag Komen noch klar hinter den führenden Läufern. Doch auf der herausfordernden Original-Marathonstrecke von Marathon nach Athen überholte er zunächst seinen Landsmann Daniel Muteti und dann kurz vor dem Panathinaikon-Stadion, wo bereits der erste olympische Marathonlauf 1896 endete, auch den führenden Felicien Muhitira. Der Läufer aus Ruanda wurde in 2:16:43 Zweiter während Muteti noch auf Rang vier zurückfiel (2:21:39). Der Grieche Konstantinos Gkelaouzos belegte Rang drei in 2:19:02. Die schnellste Frau war eine Griechin: Eleftheria Petroulaki hatte frühzeitig die Führung übernommen und gewann in 2:45:50 Stunden bei einem bunten Wetter-Mix von Schauern, Sonnenschein und warmen Temperaturen.
16.555 Läuferinnen und Läufer erreichten das Ziel. Darunter jubelten 125 Teilnehmer aus Österreich, am Schnellsten waren Fabian Egg in 3:09:22 und Martina Hanel in 3:53:38. Der Athen-Marathon zählt damit neben Berlin (342 Finisher aus Österreich), München (204), New York (185) und Hamburg (135) zu den beliebtesten Auslands-Marathons von österreichischen Läufern.
Olympiasieger Baldini läuft unter drei Stunden
Der Marathon-Olympiasieger von Athen 2004, Stefano Baldini, zeigte, dass er nach wie vor sehr fit ist. Der 48-jährige Italiener lief 2:57:07 und belegte damit Rang 98 in der Gesamtwertung. „Ich war etwas unsicher am Start, denn 42,195 km sind eine lange Strecke, da ich im Training nicht mehr länger als 30 km laufe“, erzählte Stefano Baldini. „Ich habe mich auf die zweite Hälfte konzentriert - nicht, dass ich dabei auf die Uhr geschaut habe, sondern ich wollte vor allem die letzten 10 km locker laufen und genießen. Denn die letzten zehn Kilometer bei Olympia 2004 waren für mich einfach großartig.“
Griechische Siegerin im antiken Olympiastadion
Das Rennen der Frauen verlief gegenteilig zu dem der Männer. Lediglich auf den ersten Kilometern konnte Stefania Leontiadou mithalten, dann löste sich ihre favorisierte Landsfrau Eleftheria Petroulaki. Am 10-km-Punkt hatte 27-jährige mit einer Zwischenzeit von 39:33 Minuten bereits einen Vorsprung von 19 Sekunden auf Leontiadou, die fortan deutlich zurückfiel. Nach einer Halbmarathon-Zwischenzeit von 1:23:33 Stunden konnte Eleftheria Petroulaki, die vor einem Jahr in Athen Dritte war und ihre Bestzeit von 2:44:01 in diesem Jahr in Rotterdam gelaufen war, die zweite Hälfte etwas schneller laufen. Mangels internationaler Konkurrenz war sie ungefährdet. „Es war eines meiner schwersten Rennen. Ich danke den Zuschauern, die mich sehr unterstützt haben“, sagte Eleftheria Petroulaki. Die Veranstalter haben den spitzensportlichen Schwerpunkt in diesem Jahr hauptsächlich auf das Männerrennen gelegt, so dass bei den Frauen kein internationales Elitefeld am Start war.
VCM News. Text: JW, AM / race-news-service.com
Im Original hier erschienen: Athen Marathon mit über 16.000 Finishern
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