17.12.2018, 8557 Zeichen
Wintersport, Brennstoffzelle in der Schmalspurbahn: Semperit, voestalpine, Verbund. Das Thema war zwar der CO2-Fußabdruck, aber wenn schon Wintersportexperten kamen, durfte ich nicht fehlen, mich interessierte ja einiges, das ich dort fragen konnte. Am 13.12.18 nahm ich an einer Veranstaltung teil, wo der Fachverband der österreichischen Seilbahnen die vom Umweltbundesamt berechnete "Treibhausgas-Bilanz: Urlaubstypen im Vergleich" vorstellte, das Umweltbundesamt erklärte die Berechnungsgrundlagen. Das Fazit entspricht dem, was ich mir auch ohne Studie schon dachte: Je weiter das Urlaubsziel vom Wohnort entfernt ist, desto mehr CO2 wird pro Urlaubstag emittiert. Die Bilanz wurde zugunsten der Ferndestinationen dadurch abgemildert, dass Fernreisen durchschnittlich 2,5 Wochen dauern, Urlaube in den österreichischen Bergen nur 5 Tage bzw. 4 Nächte, d.h. in die Berge fährt man eher öfter und kürzer als man z.B. auf die Malediven fliegt. Verständlich. Die Aktivitäten im Urlaubsort selbst fallen im Vergleich zu den Emissionen bei Hin- und Rückfahrt/flug nicht ins Gewicht. Maledivenurlaub emittiert pro Person und Tag dreimal soviel wie Spanienurlaub, Spanienurlaub achtmal soviel wie Schiurlaub mit dem Auto, Schiurlaub mit dem Auto sechsmal soviel wie Schiurlaub mit der Bahn.
Nun ist es erstens so, dass wir Normalurlaubssuchenden meist eine bestimmte Vorstellung haben, wie der Urlaub für uns sein soll, man wird schwer einen Strandliebhaber im bitterkalten Winter in die Berge und einen Schiliebhaber an den Strand locken können. Zweitens ist es so, dass uns der persönliche Urlaubsgenuss wohl wichtiger ist als das Weltklima. Unsere Entscheidung wird eventuell durch das Preisniveau beeinflusst. Kreisky sagte einmal, er müsse Urlaub auf Mallorca machen, Kärnten könne er sich nicht leisten. Das kann ich durchaus nachvollziehen: Auf meiner Fahrt durch Kärnten wollte ich einmal kurz den Wörthersee sehen, alles war eingezäunt, ich fühlte mich ganz einfach nicht willkommen, ich bin weitergefahren. So etwas sollte nicht sein, darum ist es auch schade, dass es fast keine Schulskikurse mehr gibt. Denn jemand, der nie auf den Brettern den Berg hinab gegleitet ist, kann sich vielleicht nicht vorstellen, wie schön das ist. Wenn er als Kind dieses prägende Erlebnis nicht hatte, welchen Grund sollte er als Erwachsener haben, einen erstmaligen Skiurlaub zu planen, mit allen Widrigkeiten: Anpassen von Bekleidung, Schiern, Anreise in einen tief verschneiten Ort, oft hat er nicht einmal ein Auto oder will es nicht in den Kampf gegen das Schneegestöber in die Berge mitnehmen. Da der CO2-Ausstoß sehr eng mit der Energieeffizienz verbunden ist, interessiert uns dieses Thema jedenfalls, weil hier geht es um das Geld und um den technologischen Fortschritt, der mit Vorteilen für uns in der Zukunft einher geht.
Wenn ihm auch die Weltumweltverschmutzung nicht das allerwichtigste Anliegen ist, so ist dem Urlaubsgast zumindest wichtig, dass er am Urlaubsort in der schönen sauberen Natur ist. Hier kann man sicher viel Positives tun, wie es auch geschieht: Schneepflüge werden nicht mehr nur mit Diesel (0,7 Liter Diesel pro Urlaubsgast und Tag) betrieben, es gibt auch welche mit Hybridantrieb. In den Tourismusgebieten in Tirol nehmen die Photovoltaikanlagen auf den Dächern zu, ebenso die Anschlüsse an Biomasseanlagen zur Wärmeerzeugung. Sehr vieles im Wintersport gehe mit Elektromotoren, das sei gut für die Umwelt, da unser Strom vor allem aus Alternativer Erzeugung stamme. Die Zillertalbahn möchte mit Brennstoffzelle fahren, Verbund und voestalpine arbeiten an der Wasserstofferzeugung, Details zu den Plänen: https://de.wikipedia.org/wiki/Zillertalbahn Der öffentliche Eindruck bezüglich Anreise in Wintersportgebiete sei falsch, weniger als 5% kämen per Flugzeug, 15% per Bahn, der Rest per Pkw.
Und die regionale Wertschöpfung interessiert uns. Hier freut es uns, dass mit Doppelmayr aus Tirol und Leitner aus Südtirol die zwei größten Seilbahnerzeuger aus unserer Gegend sind. Head hat mir immer gefallen, am Skimarkt sind sie stark, leider wurden die Aktionäre nur ausgenützt, mit unglaublicher Impertinenz, man muss direkt froh sein, dass die Aktie nicht mehr an der Börse ist. Die Atomic-Mutter Amer (ihnen gehören auch Salomon und Wilson) ist zuletzt stark angesprungen, wohl wegen der Übernahmephantasie: FI0009000285. Atomic, das war auch eine Geschichte, die wohl kein Österreicher vergisst, und der Verkauf ins Ausland war typisch österreichisch, trotz Insolvenz und damit einher gehender Verschleuderung von Vermögenswerten kam eine fast 100%ige Quote heraus. Den Übernehmer von Amer, Anta Sports Products, kann man in Frankfurt (KYG040111059) und an der Nasdaq (US0366291075) kaufen. Unsere Semperit erzeugt Seilbahneinlagen (https://www.semperform.com/produkte/seilbahn/), Fördergurte (Flyingbelts), Spezialgummifolien für Ski und Snowboard. Semperit ist mir lieber als Head.
Bis zu 3,5% der Tiroler Fläche seien bereits Schigebiet, es werde keine neuen Schigebiete geben, wichtig sei aber die Zusammenlegung von Schigebieten, um dem Gast entsprechende Auswahl und Schneesicherheit bieten zu können. Der in Österreich wichtigere Anbieter von Zutrittsystemen (im Ausland seien die beiden etwa gleich stark) sei Skidata, daneben ist auch Axxess (Tochter der Management Trust Holding, AT0000728050) hierzulande im Geschäft. Das ist keine offizielle Meinung, das konnte man in den sehr informativen Gesprächen danach erfahren, liebe Skidata, bitte mitlesen: So ein Fast-Monopolist in Österreich ist nicht gut, als Kunde kommt man sich vor wie ein Bittsteller, total unflexibel, insbesondere beim Wunsch nach Zusammenlegung von Skigebieten, wo man dem Schigast den Zutritt über Anlagen beider Anbieter anbieten will, hier beisst man auf Granit. Liebe Anbieter, bewegt Euch hier lieber etwas auf die Kunden zu, bevor einer kommt und sie Euch abnimmt!
Seilbahnen fahren ganzjährig, es gibt entsprechende Saisonkarten, der Sommerurlaub in den Bergen könnte freilich noch besser sein. Das bringt mich etwas zum Schmunzeln, mein Hotelier im Sommer in Tirol sagte zu mir, er sei bei seinem Preis (mehr hätte ich nicht ausgeben wollen) unvorstellbar weit runter gegangen, im Winter habe er ganz andere Preise. Das ist jetzt natürlich Problem des dortigen Tourismus: Wenn Winterurlaub in den Bergen für die zahlungswillige Mittelschicht nicht leicht leistbar ist. Das Problem der fehlenden Skikurse wurde erkannt, man würde bundesweit mit Förderungen für Liftkarten und so, je nach lokaler Ausprägung der Förderung, dagegen ankämpfen. Die Bahn sieht man als leistungsfähigsten Zubringer, man sei immer in Gesprächen mit den ÖBB, speziell sei es mit Ausrüstung sehr schwer, mit der Bahn anzureisen. Dass z.B. viele Wiener heute kein Auto mehr haben oder dieses zumindest nicht in den Bergen bei unsicherer Wetterlage nutzen möchten, habe ich bereits angesprochen. In der Zusammenarbeit mit der Bahn muss noch viel getan werden, das wäre ein Gewinn für alle Seiten, und fürs Klima sowieso, womit wir wieder beim Kernthema der Veranstaltung wären. Zumindest die Zubringershuttles von den Bahnhöfen und zu den Schigebieten werden gut angenommen, hörte man. Da man nicht überallhin Schienen verlegen kann (siehe: Probleme wegen der Landschaft, oben bei Zillertalbahn klicken!), wird man wohl nicht umhin kommen, auf besseren Öffentlichen Verkehr oder zumindest Charterverkehr durch Busse zu setzen. Nicht optimal, aber ökonomischer als 60 Pkws ist so ein Bus allemal. Wer börsemäßig auf Busse setzen will, hierzulande sind Mercedes und Setra zuletzt recht gut im Einsatz, beide kommen von Daimler (DE0007100000), das einen schön gemütlichen Abwärtschart aufweist, könnte mich eventuell einmal interessieren (aber zur Zeit ist so vieles günstig). Meine Neugierde hat ergeben, dass die Buslenker auf Mercedes stehen. Damit gäbe es die wenigsten Probleme. Stark ansteigend jedenfalls ist der Anteil von Leihausrüstung am Urlaubsort, er soll bereits um die 30% betragen. Das ist sicher sinnvoll, weil erstens braucht man das Zeug nicht so weit zu transportieren, zweitens nimmt es daheim keinen Platz weg, drittens passt es oft im nächsten Jahr eh nicht mehr, und viertens möchte man ja nicht Geld ausgeben für Sachen, die man wenig nutzt, die aber trotzdem einem Wertverfall unterliegen.
Semperit (
Akt. Indikation: 10,68 /10,80, -2,75%)
voestalpine (
Akt. Indikation: 26,25 /26,31, -0,99%)
Verbund (
Akt. Indikation: 39,66 /39,91, 0,16%)
(Der Input von Günter Luntsch für den http://www.boerse-social.com/gabb vom 17.12.)
Wiener Börse Party #633: Heute April Verfall, Ex-Marinomed-Investor in Troubles und die Radio-Studios A, B, C und vielleicht D
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Austria Technologie & Systemtechnik AG (AT&S) ist europäischer Marktführer und weltweit einer der führenden Hersteller von Leiterplatten und IC-Substraten. Mit 9.526 Mitarbeitern entwickelt und produziert AT&S an sechs Produktionsstandorten in Österreich, Indien, China und Korea und ist mit einem Vertriebsnetzwerk in Europa, Asien und Nordamerika präsent. (Stand 06/17)
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