In der Welt des Software-Herstellers Red Hat lebt man den Open Source-Gedanken. Viele kreative Köpfe arbeiten hier gemeinsam an Lösungen. Das Ergebnis: Die Top 500-Companies setzen die Entwicklungen ein. Bernhard Sturm, Territory Manager bei Red Hat, spricht im Interview über den Red Hat-USP, Markt-Potenziale, Fachkräftemangel, Sicherheit und vieles mehr.
Red Hat ist ein an der NYSE börsenotiertes, international tätiges Software-Unternehmen mit 90 Niederlassungen in 35 Ländern, einem Umsatz in 2017 von 2,4 Mrd. US-Dollar und einem Ergebnis von 254 Mio. Dollar. Sie sind aber kein typisches Softwarehaus, wenn man das so sagen kann. Was zeichnet Red Hat aus?
Bernhard Sturm: Richtig! Wir sind kein typischer Anbieter von Software-Lösungen für Geschäftskunden, sondern leben im Unterschied zum Wettbewerb den Open Source-Gedanken und sind sogar Weltmarktführer im Open Source-Bereich. Was heißt das? Bei uns erhalten die Kunden Zugang zum Sourcecode und können am kreativen Prozess mitentwickeln. Dabei werden viele Projekte vorangetrieben und jeder kann davon profitieren. Es kann sich jeder an dem kreativen Prozess beteiligen, muss aber nicht. Für unsere Kunden hat das den Vorteil, dass sie für die Software-Lösungen selbst nichts bezahlen müssen. Es fallen also keine Grundkosten an, wie bei anderen Softwarehäusern. Sehr wohl aber Service-Kosten. Denn wir kümmern uns um Gewährleistungen, Garantien, Patches, Fixes und noch vieles mehr. Wir koordinieren die Entwicklungen, sortieren die verschiedenen Möglichkeiten, die sich aus den kreativen Prozessen ergeben, bereiten sie auf und machen sie „Enterprise ready“, wie wir so schön sagen.
Was sind derzeit die großen Themen bei Ihren Kunden? Welche Entwicklungen werden stark nachgefragt?
Derzeit geht es bei den Kunden ganz klar um die Beschleunigung von Prozessen. Die Kunden müssen, um wettbewerbsfähig zu bleiben, ihre Systeme agiler und schneller machen. Daten müssen in kürzester Zeit analysiert und gegebenenfalls zusammengeführt werden, etc. Die Digitalisierung ist großes Thema, Industrie 4.0 auch. Prozesse werden automatisiert, digitalisiert und wir bieten Lösungen dafür an. Wir sind der Infrastruktur-Anbieter, der mit vielen anderen zusammenspielt. Ich sag gern, wir sind das Bindeglied von verschiedenen IT-Welten.
Welche österreichischen Unternehmen setzen auf Red Hat?
Man kann sagen, dass die Top 500-Unternehmen irgendwie Produkte von Red Hat im Einsatz haben, aber natürlich auch jede Menge KMU. Auch aus dem Kapitalmarkt-Umfeld haben wir viele Kunden. Neben dem Financial und Banking-Sektor sind wir auch bei öffentlichen Auftraggebern stark im Einsatz.
Den aktuellen Markttrends kommt das sicher zu Gute?
Die aktuellen IT-Trends Digitalisierung, Cloud, Big Data etc. spielen uns natürlich zu. Das Schlimmste wäre, wenn die Kunden nichts machen, sprich wenn sie nicht an ihren Systemen und Prozessen arbeiten. Stillstand ist bekanntlich ganz schlecht.
Im Open Source-Bereich liegt jede Entwicklung offen. Wie sieht es hier mit der Sicherheit aus?
Ich möchte es mal so formulieren: Ein Produkt, das komplett offen ist, kann nur sicher sein. Denn Fehler werden von den vielen Entwicklern, die an den Lösungen arbeiten, meistens schnell entdeckt. Es können keine Backdoors eingebaut werden, denn das würde sofort bemerkt werden. Open Source ist also sehr secure.
Wenn man an Open Source denkt, kommt einem das Betriebssystem Linux in den Kopf.
Red Hat hat vor mehr als 20 Jahren die Linux-Idee aufgegriffen. Wir haben mittlerweile aber eine starke Marke aufgebaut und unser Portfolio wesentlich vergrößert und bieten u.a. Community-angetriebene Lösungen in den Bereichen Cloud, Linux, Middleware, Speicher-Lösungen sowie Virtualisierung an.
Wie groß ist Red Hat in Österreich?
Wir haben derzeit zehn Mitarbeiter am Standort Wien und wollen heuer noch drei bis fünf Mitarbeiter aufnehmen.
Gerade im IT-Bereich hört man immer von einem Fachkräftemangel. Spüren sie das auch?
Es ist in der Tat schwierig, gute Mitarbeiter zu finden. Obwohl wir in Österreich keine Entwickler beschäftigen, sondern eher Leute für den Vertrieb, merken wir stark, dass vielen die Motivation fehlt. Wir suchen Leute, die für die Sache brennen. Und die sind doch sehr schwer zu bekommen.
Text: Christine Petzwinkler
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KTM
Die KTM Industries-Gruppe ist eine europäische Fahrzeug-Gruppe mit dem strategischen Fokus auf das globale Sportmotorradsegment und den automotiven high-tech Komponentenbereich. Mit ihren weltweit bekannten Marken KTM, Husqvarna Motorcycles, WP und Pankl zählt sie in ihren Segmenten jeweils zu den Technologie- und Marktführern.
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