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Strabag-HV: Networking. Russland, Diversität und Josef Meinrad (Günter Luntsch)

18.06.2018, 9526 Zeichen

Präsentation Strabag-HV und Networking. Networking nenne ich es, wenn ich net worke oder net viel worke, statt dessen die Zeit für die Pflege von Beziehungen nutze. So geschehen anlässlich der Strabag-HV, wo ich mich nach der Präsentation ein bisserl verplaudert habe, weil ich Anlegerkollegen getroffen habe, die man das ganze Jahr nicht sieht. Aber auf die Strabag-HV kommen sie, die treuen Seelen, wie ich warten sie darauf, dass wir den IPO-Kurs wieder sehen, vorher kriegt uns der Haselsteiner net los. Aber der kommt eh nicht mehr auf Hauptversammlungen, offiziell ist er ja weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat, er muss sich die "Clochards" (so Haselsteiner einmal), also die Kleinaktionäre seines Konzerns, nicht mehr ansehen. Gusenbauer als AR-Chef dagegen hat keinerlei Probleme mit den Suderanten im Publikum, er leitete die HV souverän wie immer, mit viel Witz und klarer Aussprache. Diese klare Aussprache ist auch ein Talent von Dr. Birtel, jedes Wort war einwandfrei zu verstehen. Beide würde ich in einem Atemzug mit Josef Meinrad nennen, Kompliment.

Angenehm war, dass trotz der Warnungen vor Datenschutzverordnung und Sicherheitsvorkehrungen in der Einladung weder eine Taschenkontrolle und ein Abtasten der Aktionäre noch ein Kopieren der Ausweise stattfand. "Wir machen das nicht." sagte die Dame bei der Registrierung. Grundsätzlich ohnehin schön, dass es neben einigen Notaren, deren Kanzleien sich auch um die Berechnung der Präsenz, der Ja-, Nein- und Enthaltungsstimmen kümmern, noch Konkurrenz bei Hauptversammlungsdienstleistungen gibt, Computershare aus Deutschland ist offenbar sogar Teil eines globalen Konzerns. Die Strabag ist ja auch groß. Wenn auch die Präsenz auf der Hauptversammlung nicht wirklich groß war, der Streubesitz ist halt gering. Es gab während der gesamten Hauptversammlung Kaffee, Tee, Kaltgetränke, nach der HV zum Essen sogar Bier. Es gab Hausmannskost aus dem Pulkautal, von Schinkenfleckerln über Hendlgeschnetzeltem bis zu Geselchtem mit Knödeln viel Auswahl, und als Nachspeise z.B. Apfelstrudel. Herrn Grnias Personal war erfrischend freundlich, zu einem Aktionär sagte z.B. die Frau vom Catering in so freundlichem Ton "Packens was ein?", dass man spürte, wie wertgeschätzt sie sich und ihr Unternehmen fühlte, denn wenn etwas eingepackt wird, hat es offenbar wirklich geschmeckt. Soweit ich das überblicken konnte, blieb nur vom Reis einiges übrig,  aber sonst war die Menge meines Erachtens perfekt geplant, hungrig ging niemand heim. Ich lese mich gerade durch die Homepage des Caterers, da sind Sachen, die ich schon lange nicht mehr gegessen habe, und wäre ich nicht auf Diät, würde ich wohl ... nein, ich fahre nicht hin, der Anfahrtsplan auf der Homepage funktioniert nicht, ich werde nie erfahren, wo Untermarkersdorf liegt. Ein reißfestes Stoffsackerl im Strabag-Design nenne ich seit der HV mein eigen, das sogar schwere Literatur wie Geschäftsberichte problemlos transportieren kann. Die Papiersackerln der Uniqa waren leider nicht dafür gemacht, Papier zu ertragen, sie sind allesamt kaputt gegangen, und zwar sichtlich bei jedem, der die notwendigen Unterlagen reingetan hat.

Aber nun zum Wesentlichen: Auf der HV am 15.6.18 im Tech-Gate, das die Strabag vor 2 Jahren um kolportierte 110 Mio. Euro erworben hat, sprach nach Gusenbauers Begrüßungsworten und Worten über den Bezug des Gesamtvorstands (6,77 Mio. Euro, also auf Vorjahresniveau) Birtel von "technologischem Quantensprung" bei Baudienstleistungen, es sei schwer (siehe auch Porr), Fachkräfte zu finden, es gebe noch keine Absolventen der BIM-Studiengänge (siehe auch Porr), der Uni Stuttgart habe man um 1,4 Mio. Euro einen Lehrstuhl finanziert, aber es sei schwierig, diesen zu besetzen (BIM-affine Leser aus Stuttgart und Umgebung: Bewerbt Euch!), da Fachkräftemangel in der gesamten Branche. Das "unerfreuliche Thema Hausdurchsuchung" (siehe auch Porr) präzisierte er, es gehe um den "Verdacht auf illegale Preisabsprachen für Projekte im Zeitraum 2006 bis 2015, größtenteils im Verkehrswegebau". Man wolle mit den Behörden zusammenarbeiten, und im Fall von nachgewiesener Schuld eines Mitarbeiters werde man angemessene Konsequenzen ziehen, denn das sei ein Schaden für die Reputation, so ein Verstoß gegen den "code of conduct" würde das Branchenklischee bedienen. Jegliche Preisabsprache sei ausdrücklich untersagt. Anmerkung: Solche Kartellabsprachen dürften im Verborgenen stattfinden, die Chefs kriegen da nie etwas mit, wenn zwei Poliere zweier Firmen sich eine Straße aufteilen, das ist in anderen Branchen ja nicht anders.

Er sprach über die gelungene vollständige Integration der Töchter Züblin und Strabag Deutschland. Bei Züblin schleppe man etwas aus 2009 mit, damals sei in Köln eine Havarie im historischen Stadtkern geschehen, ein Gebäudeteil sei in ein sich öffnendes Erdloch gerutscht, zwei Personen seien verschüttet worden, sie hätten nur noch tot geborgen werden können. Im Jänner 2018 sei am Landesgericht Köln ein Verfahren eröffnet worden. Dazu gebe es seit 2009 ein zivilgerichtliches Beweisverfahren. Plötzlich habe es ein abschließendes Gutachten des zivilgerichtlichen Gutachters gegeben, wo eine Fehlstelle in der Schlitzwand als eindeutige Schwachstelle genannt würde. Man habe drei Monate Zeit, zu dem Gutachten Stellung zu nehmen und würde sich das Gutachten jetzt aufmerksam durchlesen. Man wolle sich daher derzeit nicht an Spekulationen beteiligen. Züblin sei zu einem Drittel am damaligen Konsortium beteiligt gewesen, eine finanzielle Auswirkung auf den Konzern könne nicht ausgeschlossen werden.

Bei den Russland-Sanktionen der USA werde die Strabag nicht genannt, Rasperia habe auch keine Mehrheit an der Strabag. Die Zahlung einer namhaften Dividende an Rasperia würde aber ein Sanktionsrisiko für die Strabag bedeuten, das US-Geschäft sei für die Strabag zwar unbedeutend, aber die Strabag sei vital davon abhängig, dass sie in ihren Finanztransaktionen und bei Garantien nicht eingeschränkt wird. Zwischen Gesellschaft und ihren Gesellschaftern gebe es wechselseitige Treuepflichten, die betreffende Aktionärin sei daher verpflichtet, keine Dividendenzahlung anzufordern, insbesondere da das Sanktionsrisiko der Sphäre eines Gesellschafters entspringe. Am 26.6.18 würde bei der Depotbank jedes Aktionärs ein Wertrecht eingebucht, Geld erhalte der Aktionär Zug um Zug gegen die Übertragung des Wertrechts an die Raiffeisen Centrobank nach Bestätigung der jeweiligen Depotbank, dass die Rechte am 26.6.18 und am Tag der Einlösung nicht von Rasperia gehalten werden. Somit würden die Rechte der nicht betroffenen Aktionäre nicht beeinträchtigt.

Man sei bei Strabag überzeugt, dass Diversität zum Erfolg führt, man wolle mehr Frauen auch, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Im Vorjahr seien bereits 14,9% der Belegschaft Frauen gewesen, im Konzernmanagement 9%. Da sowohl bei der Strabag als auch im Konzern weniger als 20% Frauen seien, sei die verpflichtende Frauenquote nicht anwendbar. Mag. Hannes Truntschnig würde mit 31.12.18 in Pension gehen, als sein Nachfolger ab 1.1.19 sei DI Alfred Watzl vorgesehen. Diese langfristige Planung gefällt mir, kein überfallsartiger Vorstandswechsel, und DI Watzl wird bis dahin schon nicht davonlaufen, er ist ja im Konzern bereits als Führungskraft angestellt, Vorstand der polnischen Tochter.

Deutschland mit 47% Anteil an der Gesamtbauleistung der Strabag und Österreich mit 16% sind die größten Märkte für die Strabag. Polen trage mit 850 Mio. Euro 6% des Strabag-Gesamtbauvolumens bei, das sei der drittgrößte Markt für die Strabag, die Strabag habe in Polen aber nur 1,7% Marktanteil. Mit 630 Mio. Euro trage Tschechien als viertgrößter Markt 4% des Bauvolumens der Gesellschaft bei, man habe dort 3,9% des Marktes. Mit 550 Mio. Euro steuere Ungarn als fünftgrößter Markt 4% bei, man habe 5,7% des ungarischen Marktes und sei damit dort Nr.1. In Polen realisiere man eine 20 km lange Bahnstrecke. In Moskau würden wir eine Luxuswohnhausanlage bauen. Die Facilitymanagementleistungen der Deutschen Telekom würden künftig nicht mehr durch die Strabag vorgenommen, sondern durch ISS, durch ein Asset Purchase Agreement habe man sicherstellen können, dass die mehr als 3.000 Mitarbeiter bei der Deutschen Telekom ein sozialverträgliches Angebot zur Übernahme per 1.7.19 durch ISS bekommen. Anmerkung: Wieder so lange im Voraus die Weichen gestellt, Hochachtung. Die fleißigen Geschirrabräumer und Tischputzer bei IKEA SCS tragen übrigens auch den Strabag-Schriftzug, die machen dort offenbar das Facility Management.

Die Dividende von 0,95 Euro für 2016 sollte auf 1,30 Euro für 2017 erhöht werden, mit 48% des Konzernergebnisses befinde sie sich nun am oberen Rand der langfristig zwischen 30% und 50% geplanten Ausschüttungsrange. Ex-Tag 22.6.18, Zahltag 26.6.18. Der Aufsichtsrat besteht neben den Delegierten des Betriebsrats aus 4 von der HV gewählten und 2 von Aktionären entsandten Mitgliedern. Kandidat Dr. Oleg G. Kotkov, Fallschirmjäger und Oberst im Ruhestand, ist laut eidesstattlicher Erklärung "nicht rechtskräftig wegen einer gerichtlich strafbaren Handlung verurteilt worden" (und sollte vielleicht demjenigen die Ohren lang ziehen, der ihm diese Erklärung zur Unterschrift vorgelegt hat), Kandidat Dr. Andreas Brandstetter ist überhaupt "nicht wegen einer gerichtlich strafbaren Handlung verurteilt worden", also gänzlich unbescholten. Die AR-Gagen wurden um 20% angehoben, auf 60.000 Euro für den Vorsitzenden, 30.000 für den Stellvertreter und 18.000 für das einfache Mitglied.
Strabag (35,70/35,85 , -1,31% )


(18.06.2018)

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    Er sprach über die gelungene vollständige Integration der Töchter Züblin und Strabag Deutschland. Bei Züblin schleppe man etwas aus 2009 mit, damals sei in Köln eine Havarie im historischen Stadtkern geschehen, ein Gebäudeteil sei in ein sich öffnendes Erdloch gerutscht, zwei Personen seien verschüttet worden, sie hätten nur noch tot geborgen werden können. Im Jänner 2018 sei am Landesgericht Köln ein Verfahren eröffnet worden. Dazu gebe es seit 2009 ein zivilgerichtliches Beweisverfahren. Plötzlich habe es ein abschließendes Gutachten des zivilgerichtlichen Gutachters gegeben, wo eine Fehlstelle in der Schlitzwand als eindeutige Schwachstelle genannt würde. Man habe drei Monate Zeit, zu dem Gutachten Stellung zu nehmen und würde sich das Gutachten jetzt aufmerksam durchlesen. Man wolle sich daher derzeit nicht an Spekulationen beteiligen. Züblin sei zu einem Drittel am damaligen Konsortium beteiligt gewesen, eine finanzielle Auswirkung auf den Konzern könne nicht ausgeschlossen werden.

    Bei den Russland-Sanktionen der USA werde die Strabag nicht genannt, Rasperia habe auch keine Mehrheit an der Strabag. Die Zahlung einer namhaften Dividende an Rasperia würde aber ein Sanktionsrisiko für die Strabag bedeuten, das US-Geschäft sei für die Strabag zwar unbedeutend, aber die Strabag sei vital davon abhängig, dass sie in ihren Finanztransaktionen und bei Garantien nicht eingeschränkt wird. Zwischen Gesellschaft und ihren Gesellschaftern gebe es wechselseitige Treuepflichten, die betreffende Aktionärin sei daher verpflichtet, keine Dividendenzahlung anzufordern, insbesondere da das Sanktionsrisiko der Sphäre eines Gesellschafters entspringe. Am 26.6.18 würde bei der Depotbank jedes Aktionärs ein Wertrecht eingebucht, Geld erhalte der Aktionär Zug um Zug gegen die Übertragung des Wertrechts an die Raiffeisen Centrobank nach Bestätigung der jeweiligen Depotbank, dass die Rechte am 26.6.18 und am Tag der Einlösung nicht von Rasperia gehalten werden. Somit würden die Rechte der nicht betroffenen Aktionäre nicht beeinträchtigt.

    Man sei bei Strabag überzeugt, dass Diversität zum Erfolg führt, man wolle mehr Frauen auch, um dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Im Vorjahr seien bereits 14,9% der Belegschaft Frauen gewesen, im Konzernmanagement 9%. Da sowohl bei der Strabag als auch im Konzern weniger als 20% Frauen seien, sei die verpflichtende Frauenquote nicht anwendbar. Mag. Hannes Truntschnig würde mit 31.12.18 in Pension gehen, als sein Nachfolger ab 1.1.19 sei DI Alfred Watzl vorgesehen. Diese langfristige Planung gefällt mir, kein überfallsartiger Vorstandswechsel, und DI Watzl wird bis dahin schon nicht davonlaufen, er ist ja im Konzern bereits als Führungskraft angestellt, Vorstand der polnischen Tochter.

    Deutschland mit 47% Anteil an der Gesamtbauleistung der Strabag und Österreich mit 16% sind die größten Märkte für die Strabag. Polen trage mit 850 Mio. Euro 6% des Strabag-Gesamtbauvolumens bei, das sei der drittgrößte Markt für die Strabag, die Strabag habe in Polen aber nur 1,7% Marktanteil. Mit 630 Mio. Euro trage Tschechien als viertgrößter Markt 4% des Bauvolumens der Gesellschaft bei, man habe dort 3,9% des Marktes. Mit 550 Mio. Euro steuere Ungarn als fünftgrößter Markt 4% bei, man habe 5,7% des ungarischen Marktes und sei damit dort Nr.1. In Polen realisiere man eine 20 km lange Bahnstrecke. In Moskau würden wir eine Luxuswohnhausanlage bauen. Die Facilitymanagementleistungen der Deutschen Telekom würden künftig nicht mehr durch die Strabag vorgenommen, sondern durch ISS, durch ein Asset Purchase Agreement habe man sicherstellen können, dass die mehr als 3.000 Mitarbeiter bei der Deutschen Telekom ein sozialverträgliches Angebot zur Übernahme per 1.7.19 durch ISS bekommen. Anmerkung: Wieder so lange im Voraus die Weichen gestellt, Hochachtung. Die fleißigen Geschirrabräumer und Tischputzer bei IKEA SCS tragen übrigens auch den Strabag-Schriftzug, die machen dort offenbar das Facility Management.

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