01.12.2017, 4142 Zeichen
Die Skepsis der Deutschen Aktien gegenüber ist fast schon legendär. Nun hat eine neue Studie gezeigt, dass es die „German Angst“ tatsächlich auch bei der Aktienanlage gibt. Das passt allerdings überhaupt nicht zum irrationalen Hype um Bitcoin & Co. Eine realistischere Risikobetrachtung ist dringend notwendig.
„German Angst“ und die Aktie. Eine neue Umfrage im Rahmen des AXA Deutschland-Report 2017 bringt Licht ins Dunkel. Demnach glauben 58 Prozent der Deutschen, mit einer Geldanlage an der Börse „unkontrollierbare Risiken einzugehen.“ Fast die Hälfte (46 Prozent) ist sogar der Meinung, dass „Geldanlage an der Börse genauso riskant ist wie ins Spielcasino zu gehen.“
Diese krassen Aussagen stehen in Widerspruch zum theoretischen Wissen um die Sinnhaftigkeit der Aktie. So glauben exakt 42 Prozent aller Erwachsenen, dass „eine Geldanlage an der Börse hochinteressant ist.“ Unter Männern sind es sogar 51 Prozent (Frauen 34 Prozent). Ebenso stehen Aktienfonds klar an erster Stelle, wenn die Deutschen gefragt werden, welche Geldanlage langfristig die besten Chancen zum Vermögensaufbau verspricht.
Das Wissen fehlt. Zur Wahrheit gehört auch, dass bundesweit vier von zehn Erwachsenen sagen: „Ich würde gern Geld an der Börse anlegen, mit fehlt aber das Wissen dazu.“ Und dieses fehlende Wissen spiegelt sich dann in der vollkommenen falschen Risikobetrachtung wider. Fast die Hälfte aller Bundesbürger schätzt die Wahrscheinlichkeit auf mindestens 50 Prozent, für Aktien an der Börse auch nach 20 Jahren Anlagedauer weniger zu bekommen, als investiert wurde. Besonders häufig ist diese Meinung in Thüringen, am seltensten in Bayern vertreten.
Fakt ist dagegen: Laut dem Deutschen Aktieninstitut hat es seit 1965 noch nie einen einzigen 20-Jahres-Zeitraum mit Verlust für ein Portfolio mit DAX-Aktien gegeben. Vielmehr waren in der Regel Renditen deutlich über der Inflationsrate und sogar oft zweistellig möglich. Wie groß trotz solcher Fakten die Furcht vor Verlusten ist, zeigt ein weiteres Ergebnis der AXA-Befragung.
Demnach wäre die Mehrheit aller Deutschen (54 Prozent) bereit, an der Börse dann zu investieren, wenn es eine Garantie für das eingesetzte Kapital gibt. Jeder Dritte ist aber nicht bereit, für eine solche Garantie etwas zu bezahlen. Aber es wird noch besser: „Geld an der Börse anzulegen, lehne ich aus Prinzip ab.“ Dieser Aussage stimmen immer noch bundesweit drei von zehn Erwachsenen zu. Während es aber in Hamburg und Bayern nur 21 Prozent sind, pflichten dem in Thüringen mehr als doppelt so viele und insgesamt fast die Hälfte aller Befragten bei (44 Prozent).
FAZIT. Die Ängste der Deutschen rund um die Aktie sind völlig irrational. Neuer Markt und T-Aktie lassen aber weiterhin grüßen. Gleichzeitig wird derzeit das Thema Bitcoin dermassen hochgehypt, dass es einem Angst und Bange wird. Selbst Anleger, die es eigentlich besser wissen müssten, setzen auf diesen Zug. Dabei ist ein solches Engagement nichts anderes als Spekulation. Der langfristige Vermögensaufbau funktioniert nachweislich in diesem Niedrigzinsumfeld nur mit Aktien.
Die Renditen der Vergangenheit lassen mit Blick auf die gesamtwirtschaftlichen Rahmendaten mit ziemlicher Sicherheit die Vermutung zu, dass die hohen einstelligen Renditen auch in Zukunft realistisch sind. Aber: eine sichere Rendite von X Prozent bis zum Jahr XY gibt es eben bei Aktien nicht. Wie auch.
Aktien sind Unternehmensbeteiligungen und solche immer gewissen Schwankungen unterlegen. Dennoch gibt es kein besseres Vehikel, um langfristig Vermögen aufzubauen. Ein wenig plakativ ist hier vielleicht der Blick auf die Liste der reichsten Menschen der Welt: Aber ohne Aktien wäre dies keinem gelungen. Da hilft nur: heute noch ein Depot zu eröffnen – einen entsprechenden Depot-Vergleich kann man hier machen.
In diesem Sinne,
weiterhin viel Erfolg bei der Geldanlage
Ihre dieboersenblogger.de-Gründer
Christoph A. Scherbaum & Marc O. Schmidt
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Wiener Börse Party #636: Marcel Hirscher läutet wieder die Opening Bell und ich denke dabei an Palfinger und Raiffeisen
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