18.10.2017, 5812 Zeichen
Der Mittelstand – vertreten durch Lobby der Mitte (LdM), Senat der Wirtschaft (SdW) mit Mittelstandsallianz und Gewerbeverein (ÖGV) - zeigt sich beim 3. Tag des Mittelstands mit dem Nationalrats-Wahlergebnis grundsätzlich zufrieden, richtet aber prompt sieben Forderungen an die nächste Regierung und will dieser „ganz genau auf die Finger schauen, ob deren Wahlversprechen gehalten werden“.
Wolfgang Lusak, Gründer der Plattform „Lobby der Mitte“ findet zwar, „dass der unternehmerische Mittelstand mit seinen Anliegen im medialen Wahlkampf zu wenig beachtet wurde“, er wertet aber das Wahl-Ergebnis als durchaus positiv: „Die 3 Parteien, deren aktuelle Programme klar am meisten Mittelstands-freundliche Ziele beinhalten - und zwar ÖVP, FPÖ und NEOS - sind von den Wählern gestärkt worden. Wir – LdM, SdW und ÖGV - werden aber ganz genau beobachten, ob sie ihre Versprechen auch einhalten und haben unsere Forderungen nach besseren Rahmenbedingungen an die nächste Regierung in sieben Punkten neu zusammengefasst. Es ist höchste Zeit, dass sich Leistung wieder lohnt und das Land reformiert wird.“
Die sieben Mittelstands-Forderungen lauten: Erstens attraktivere Standortbedingungen mit Flexibilisierung der Arbeitszeiten, Senkung der Lohnnebenkosten, Entbürokratisierung, Steuerbefreiung nicht entnommener Gewinne etc. Zweitens Finanzplatz- und Kapitalmarktoffensive mit Gleichberechtigung von Eigen- und Fremdkapital etc. Drittens eine Föderalismus- und Verwaltungsreform für ein gesundes Sozialsystem mit Stärkung von Regionen, Nahversorgung und Tourismus etc. Dann einen ökologischen Steuerumbau mit CO2-Verbrauch-abhängige Besteuerung. Langfristig die Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft aller Kammern, eine ernstzunehmende Bildungsoffensive für besseren Nachwuchs sowie siebentens die Entkriminalisierung der Unternehmer. (komplett siehe unten)
SdW-Vorstands-Vorsitzender Hans Harrer fordert vor allem mehr Parteien-Demokratie statt Sozialpartnerschaft-Diktat, er wendet sich vehement gegen die „Zwangs-Mitgliedschaft“ in den Kammern und verlangt „mehr Leadership“ von Politikern: „Es ist notwendig, sich über zukünftige Strukturen Gedanken zu machen, ein Ministerien-übergreifendes Gesamtkonzept zu entwickeln, welches diesen Staat „enkelfit“ macht.“
ÖGV-Präsident Andreas Gnesda legt vor allem Wert auf gesetzliche Möglichkeiten zur steuerbegünstigten Schaffung von Eigenkapital im Unternehmen sowie der teilweisen steuerlichen Absetzbarkeit von Investition in Unternehmensanteile: „Wir brauchen mehr Eigenkapital in den Betrieben“
"Nichts ist für Politiker attraktiver als erfolgreiche Menschen mit großen Netzwerken!“
Lusak fordert die Klein- und Mittelbetriebe aber auch zur „Selbstermächtigung“ auf. Bessere Rahmenbedingungen erreiche man nicht mit „Betteln“ - man könne sich nur durchsetzen, wenn man eine Wahl-relevante, starke Zielgruppe sei: „Die KMU und Freiberufler müssen auch ihre Mitarbeiter und Partner mit ins „Mittelstands-Boot“ holen, weil diese ihren Unternehmen zumeist näher stehen als den Gewerkschaften. Und sie müssen lernen eigene Kooperationen, Clustern und Lobbys zu gründen um sich mit Innovationen und Partnern – durchaus auch sehr großen - am Markt besser durchsetzen zu können. Nichts ist für Politiker attraktiver als erfolgreiche Menschen mit großen Netzwerken!“
Beim 3. Tag des Mittelstands waren ca. 150 hochkarätige Vertreter der Wirtschaft versammelt um Referate von Erhard Busek, Andreas Gnesda, Wolfgang Lusak, Hans Harrer, Johannes Linhart u.v.m. zu hören und die neuen Mittelstandsheros 2017 zu ehren. Es waren dies Michaela Reitterer/Boutiquehotel Stadthalle/ÖHV, Kuno Haas/GRÜNE ERDE, Willi Hilbinger/duomet, Marco Fitz/VITERMA, Bettina Steinbrugger & Annemarie Harant/erdbeerwoche sowie Thomas Höpperger & Familie Höpperger/Gruppe Höpperger.
Link zu allen bisher ausgezeichneten Mittelstandsheros
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(entstanden aus 7 Gallup-Umfragen in 9 Jahren, KMU-Interessenvertretungs-Befragungen, vielen aktuellen Blogbeiträgen in Lobby der Mitte und vielen persönlichen Gesprächen, Diskussionen und Projekten - letztlich hat der SdW den Text noch wesentlich verbessert und gestrafft)
1. Attraktivere Standortbedingungen schaffen (zur Vermeidung von Talentverlust und Betriebsabwanderung):
* Flexibilisierung der Arbeitszeiten
* Senkung der Lohnnebenkosten
* Entrümpelung der Steuergesetze
* Entbürokratisierung
* Reform der Gewerbeordnung
* Steuerbefreiung nicht entnommener Gewinne
* Verbesserung der Registrierkassenregelung
2. Finanzplatz- und Kapitalmarktoffensive
* Gleichberechtigung von Eigen- und Fremdkapital
* Voller Verlustvortrag und Verlustabschreibungen
* Modernes Stiftungsrecht
* Bessere Chancen für Eigenkapitalbildung
* Nachhaltige Pensionsreform mit gestärkter 2. und 3. Säule
* Angemessene Besteuerung von Konzernen im EU-Einklang
* Innovationsklima verbessern
* Verstärkung der Rechtssicherheit
3. Föderalismus- und Verwaltungsreform:
* Klare Regelung der Kompetenzen und Geldflüsse
* Bürokratieabbau
* Sozialsystem gesunden
* Stärkung von Regionen/Nahversorgung/Tourismus
4. Ökologischer Steuerumbau – CO2-Verbrauch-abhängige Besteuerung
5. Abschaffung der Pflichtmitgliedschaft aller Kammern, dadurch Aufwertung dieser
6. Bildungsoffensive:
* Wirtschafts- und Finanzwissen
* Förderung Digitaler Kompetenz
* Lehrlings- und Facharbeiteroffensive & Modernisierung der dualen Ausbildung
7. Entkriminalisierung der Unternehmer:
* Deregulierungs-Offensive
* Steuersystem modernisieren
Mit freundlichen Grüßen,
Wolfgang Lusak
Link zu den diesen 7 Forderungen zugrundeliegenden 12 Forderungen und Gastbeiträgen prominenter KMU und Freiberufler.
Mag. Wolfgang Lusak ist Unternehmensberater, Lobby-Coach und Gründer/Betreiber der Plattform „Lobby der Mitte“ www.lobbydermitte.at www.lusak.at office@lusak.at 01/315 45 36
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